Leben wir um ein Sklave zu sein?

5 Antworten

Die Frage ist eher wofür wir überhaupt leben. Es gibt keinen Grund, und keinen Sinn, es gibt kein Ziel. Der Mensch lebt, wie er lebt, und danach stirbt er. Ein riesiger Teil des Lebens des Menschens wird danch wieder vergessen, nur ein paar tausend Menschen jeder Generation bleiben nach 100 Jahren noch im Kollektiven Gedächtniss. Der Mensch lebt also um zu leben, weil ihn alle anderen Dinge verwehrt bleiben. Das größte Ziel der meisten Menschen ist es etwas zu erschaffen was nach dem Tod von ihnen übrig bleibt. Kunst, Musik, eine Familie, ein Staat, ein Mensch dem man sein Wissen schenkte. Ein Großteil der Dinge die die Menschen täglichen tuen lässt sich also entweder ihrer Bedürfnisse oder der Erfüllung dieses Zieles zuordnen. Manche Menschen erfüllen nur ihre Bedürfnisse, andere leben nur dafür etwas zu erschaffen, aber jeder macht ein bischen von beidem.

Sklaverei wäre es wenn man es nicht freiwillig machen würde.

Der Dämon Kratie

Langsam gingen die Sklaven hintereinander her; jeder von ihnen trug einen geschliffenen Stein. Vier solcher Reihen, jede anderthalb Kilometer lang – von den Steinpolierern bis zu der Stelle, wo die Festungsstadt gebaut wurde – wurden von Wächtern streng behütet. Auf zehn Sklaven kam ein Wächter. Auf der Seite der Sklaven saß auf einem dreißig Meter hohen, aus geschliffenen Steinen errichteten Hügel der Hohepriester Kratie. Vier Monate lang hatte er schweigend das Geschehen beobachtet. Niemand störte ihn, niemand wagte auch nur, seine Gedanken durch einen Blick zu unterbrechen. Für die Sklaven und die Wächter war der künstliche Hügel ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Landschaft. Und dem Menschen, der da oben mal reglos auf seinem Thron saß und mal auf der Gipfelplattform des Hügels umherging, schenkte schon niemand mehr Beachtung. Kratie hatte die Aufgabe übernommen, den Staat umzugestalten, um die Macht der Priester über den Mensachen dieser Erde auf Jahrtausende hinaus zu festigen und sie alla, einschließlich der sogenannten Herrscher, zu Sklaven der Priester zu machen.

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Einmal stieg Kratie nach unten und ließ seinen Dopppelgänger auf dem Thron Platz nehmen. Der Hohepriester selbst wechselte seine Kleidung und nahm seine Perücke ab. Dem Oberwächter befahl er, ihn wie einen gewöhnlichen Sklaven in Ketten legen zu lassen und ihn in die Sklaven einzureihen, hinter einem jungen, kräftigen Burschen namens Nard. Kratie hatte den Sklaven ins Gesicht geschaut, und ihm war aufgefallen, dass Nard einen forschenden, wertenden Blick hatte, nicht einen ruhrlosen oder abgestumpften Blick wie die meisten anderen. Nards Gesicht machte mal einen nachdenklichen konzentrierten Eindruck, dann sah er wieder erregt aus. “Das bedeutet, er denkt über einen Plan nach“, hatte der Hohepriester überlegt und wollte sich nun davon überzeugen, inwieweit er mit seiner Beobachtung Recht hatte. Zwei Tage lang ging Kratie Steine schleppend hinter Nard her, saß während des Essens neben ihm und schlief neben ihm auf der Pritsche. In der dritten Nacht dann, als gerade das Kommando zum Schlafen gegeben worden war, drehte er sich zu dem jungen Sklaven um und flüsterte verbittert vor sich hin: „Soll es denn das ganze Leben so weitergehen?“ Der Priester sah, dass der junge Sklave aufzuckte und ihm sogleich sein Gesicht zuwandte. Die Augen des Sklaven glänzten, ja sie funkelten im trüben Fackellicht der großen Baracke. „Es wird nicht mehr lange dauern. Ich habe einen Plan. Und du Alter, kannst mitmachen, wenn du magst“, flüsterte ihm der junge Sklave zu. „Was für einen Plan?“, fragte der Priester scheinbar gleichgültig und mit einem Seufzer. „Du und ich, wir beide werden schon bald frei sein. Überleg mal, auf zehn Sklaven kommt jeweils ein Wächter. Ebenso gibt es einen Wächter für fünfzehn Sklavinnen, dir kochen und nähen. Wenn wir uns zu einem abgemachten Zeitpunkt alle gemeinsam auf die Wächter stürzen, können wir sie überwältigen. Sie sind zwar bewaffnet, aber wir haben unsere eisernen Ketten. Wir können sie wie eine Waffe einsetzen und uns damit ihrer Schwertstreiche erwehren. Wir werden alle Wächter entwaffnen, sie fesseln und ihnen die Waffen abnehmen.“ „Ach“, seufzte Kratie teilnahmslos, „ ich glaube, dein Plan ist nicht sehr gut durchdacht. Mag sein, dass wir die Wächter überwältigen können, aber der Herrscher wird schon bald neue Wächter schicken, vielleicht sogar eine ganze Armee, und die werden den Sklavenaufstand blutig niederschlagen.“ „Daran habe ich auch gedacht Alter. Wir müssen einen Zeitpunkt wählen, wenn die Armee nicht da ist. Und bis dahin ist es nicht mehr lang. Wie wir sehen, bereitet sich die Armee auf einen langen Marsch vor. Sie haben Proviant für drei Monate Marschzeit herbeigebracht. In etwa drei Monaten werden sie zur geplanten Stelle kommen und eine Schlacht schlagen. In der Schlacht werden sie viele Männer verlieren, aber sie werden siegen und viele neue Sklaven mitbringen. Schon jetzt werden Baracken für ihre Unterbringung gebaut. Wir sollten die Wächter entwaffnen, sobald die Armee unseres Herrschers mit der anderen Armee in den Kampf verwickelt ist. Die Boten werden einen Monat brauchen, um die Kunde vom Aufstand und den Befehl zur sofortigen Rückkehr zu überbringen. Die geschwächte Armee wird mindestens noch einmal drei Monate bis hierher unterwegs sein. Wir werden also vier Monate Zeit haben, uns für die Begegnung mit ihnen zu rüsten. Zahlenmäßig werden wir den Soldaten nicht unterlegen sein, denn die neuen Sklaven werden sich auf unsere Seite schlagen, wenn sie sehen, was geschehen ist. Nein, nein, Alter, ich habe schon alles gut durchdacht.“ „In Ordnung junger Mann, angenommen dein Plan funktioniert und es gelingt dir, die Wächter zu entwaffnen und die Armee zu bezwingen“, sagte der Alte schon etwas munterer, „aber was werden die Sklaven dann machen, und was soll mit dem Herrscherhaus, mit den Wächtern und den Soldaten geschehen?“ „Mit dieser Frage habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt, Aber bis jetzt habe ich folgende Idee: Wer heute ein Sklave ist, soll dann kein Sklave mehr sein – und umgekehrt“, überlegte Nard laut, wenngleich er davon nicht völlig überzeugt zu sein schien. „Und was soll mit den Priestern geschehen? Sag sollen sie nach deinem Plan Sklaven sein oder nicht?“ „Die Priester? An die habe ich gar nicht gedacht! Aber ich nehme mal an, sie sollen ruhig bleiben, was sie sind. Sowohl die Herrschenden als auch die Sklaven gehorchen ihnen. Es ist nicht immer leicht, sie zu verstehen, aber ich halte sie für unschädlich. Sollen sie ruhig weiter von den Göttern erzählen! Was aber unser Leben angeht, so haben wir ihren Rat nicht nötig.“ „Haben wir ihren Rat nicht nötig … soso, na gut“, antwortete der Hohepriester, gähnte laut und drehte sich auf die Seite. In dieser Nacht konnte Kratie jedoch nicht schlafen. Er dachte nach.´Das Einfachste wäre natürlich´, so überlegte er, ´den Herrscher über das Gespräch zu unterrichten und den jungen Sklaven festzunehmen. Das wird das Problem aber nicht lösen. Die Sklaven werden immer den Wunsch nach Freiheit haben. Es wird neue Anführer geben, die neue Pläne entwickeln, und somit wird die Hauptgefahr für den Staat immer im Staate selbst wohnen.´ Kratie war mit der Aufgabe betraut worden, einen Plan zur Knechtung der ganzen Welt zu erdenken. Und er erkannte: Mit physischer Gewalt allein war das Ziel nicht zu erreichen. Jeder Mensch und jedes Volk musste psychologisch beeinflusst werden. Der Mensch musste in seinem Bewusstsein umgepolt werden, sodass er dachte: Die Sklaverei ist der höchste Segen. Es musste ein Programm her, um das Wissen aller Völker und ihre Orientierung in Raum und Zeit gründlich zu verwirren – vor allem aber ihre Wahrnehmung der Realität. Kraties Verstand arbeitete immer schneller. Allmählich schwand ihm die Wahrnehmung seines Körpers und damit auch der Ketten an seinen Händen und Füßen. Und auf einmal hatte er einen Geistesblitz. Das Programm, nach dem er suchte, manifestierte sich vor seinen Augen – noch etwas verschwommen, aber doch deutlich spürbar in seiner atemberaubenden Größe. Kratie sah sich als Alleinherrscher der ganzen Welt. Der Priester lag auf seiner Pritsche, gefesselt an eiserne Ketten, doch in Gedanken war er ganz woanders:´Morgen früh, wenn alle zur Arbeit geführt werden, werde ich dem Leiter des Wachtrupps das verabredete Zeichen geben, und er wird mich aus dem Sklavenzug wegführen und mir die Ketten abnehmen lassen. Dann werde ich mein Programm ausarbeiten, ein paar Worte sprechen …und der Wandel der Welt wird seinen Lauf nehmen. Unglaublich! Nur ein paar Worte, und die ganze Welt wird sich meinem Plan unterwerfen. Tatsächlich – Gott gab dem Menschen die Kraft des Geistes, und im ganzen Universum gibt es keine Kraft, die ihr gleich kommt. Durch diese Kraft werden Worte geschaffen, die wiederum das Rad der Geschichte verändern können. Eine sehr günstige Gelegenheit, die sich mir da bietet: Die Sklaven planen einen Aufstand – durchaus kein unrealistischer Plan. Ich würde sogar sagen, dieser Plan könnte ihnen recht gute Zwischenergebnisse bescheren. Aber nur ein paar Worte von mir, und ich werde nicht nur die Sklaven selbst, sondern auch ihre Nachkommen und sogar die Herrscher der Sklaven auf Jahrtausende hinaus in die Knie zwingen.´ Am nächsten Morgen nahm der Leiter der Wache Kratie auf dessen Zeichen hin die Ketten ab. Und bereits am folgenden Tag waren die anderen fünf Hohepriester und der Pharao auf die Beobachtungsplattform eingeladen. Vor dieser Versammlung begann Kratie seine Rede: “Was ihr jetzt von mir hören werdet, soll von niemanden aufgezeichnet oder weitererzählt werden. Um uns gibt es keine Wände, und niemand außer euch wird unser Gespräch mithören. Ich habe einen Plan erdacht, um alle Menschen auf der Erde zu Sklaven des Pharao zu machen. Dieses Ziel ist nicht einmal mit sehr großen Armeen und ausgiebigen Kriegen zu erreichen. Ich jedoch werde dies mit nur wenigen Worten erreichen. Lasst nur zwei Tage verstreichen, und ihr werdet euch mit eigenen Augen überzeugen können, wie die Welt sich zu verändern beginnt. Seht dort unten die Sklaven: In langen Reihen schleppen sie Steine. Sie werden von vielen Soldaten bewacht. Wir haben immer gedacht: je mehr Sklaven, desto besser für den Staat. Doch je mehr Sklaven es gibt, desto mehr muß man sich vor einem Aufruhr fürchten. Was tun wir? Wir verstärken die Bewachung. Wir sind gezwungen, sie gut zu ernähren, sonst können sie die schwere körperliche Arbeit nicht leisten. Dennoch sind sie faul und neigen zur Rebellion. Seht, wie langsam sie sich bewegen, doch diese unfähigen Wachen peitschen nicht einmal die gesunden, starken Sklaven. – Aber sie werden sich viel schneller bewegen. Und Wächter werden wir gar nicht mehr brauchen. Wir werden sie ebenfalls zu Sklaven machen. Glaubt mir, das ist zu schaffen. Noch heute vor Sonnenuntergang sollen die Herolde eine Verordnung des Pharaos verlesen, in der es heißt: <> Nachdem die Hohepriester sich die Worte Kraties durch den Kopf hatten gehen lassen, meinte der Älteste von ihnen: “Du bist ein Dämon Kratie. Die von dir beabsichtigte Dämonie wird viele Völker beherrschen.“ „Wenn ich ein Dämon bin, dann sollen in Zukunft die Menschen meine Idee Demokratie nennen.“

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Die Verordnung wurde bei Sonnenuntergang den Sklaven vorgelesen. Diese waren so erstaunt, dass sie aus lauter Vorfreude auf ihr neues glückliches Leben nicht einschlafen konnten. Am Morgen des nächsten Tages stiegen die Hohepriester und der Pharao erneut auf die Plattform des künstlich angelegten Hügels. Das Bild, dass sich ihren Blicken bot, verblüffte sie vollends. Tausende von Menschen, die ehemaligen Sklaven, schleppten unermüdlich und voll Tatendrang die gleichen Steine wie zuvor. Sie schwitzten, und einige trugen sogar zwei Steine. Andere, die nur einen Stein trugen, liefen so schnell, dass sie dabei Staub aufwirbelten. Auch einige Wachsoldaten schleppten jetzt Steine. Die Menschen, die sich nun für frei hielten, da man ihnen ja die Ketten abgenommen hatte, waren bestrebt, möglichst viele der heiß begehrten Münzen zu verdienen, um sich eine glückliche Zukunft aufbauen zu können. Kratie verbrachte noch einige Monate auf seinem Thron und sah mit Befriedigung dem regen Treiben am Fuße seines Hügels zu. Die Veränderungen waren umwerfend. Ein Teil der Sklaven hatte sich zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen. Sie hatten Karren gebaut, auf die sie die Steine aufluden und die sie unter großer Anstrengung vorwärts stießen. ´Sieh an, wie erfinderisch sie sind!´, dachte Kratie zufrieden. ´Jetzt gibt es schon erste Dienstleistungen: Wasserträger und Essensverkäufer. Einige Sklaven wollen keine Zeit für den Weg zur Baracke verschwenden, um dort etwas zu essen, und so zahlen sie dafür, ihnen Erfrischungen und Nahrung zu bringen. Und siehe da, Ärzte gibt es auch! Sie behandeln Steinträger, die ihre Hilfe benötigen und werden dafür mit Münzen bezahlt. Auch haben sie jemand dazu eingesetzt, den Verkehr zu regeln. Bald werden sie sicher auch Vorgesetzte und einen Richter wählen. Sollen sie nur! Sie halten sich für frei, aber im Grunde hat sich nichts geändert. Sie schleppen weiter Steine … wie früher.´ So laufen sie nun schon seit Jahrtausenden durch den Staub und schleppen im Schweiße ihres Angesichts die schweren Steine. und die heutigen Nachkommen dieser Sklaven machen es ihnen munter nach!

http://www.wanderlyrik.de/story.php?id=117

Kommt drauf an ob du Es zulässt oder nicht.

Eine Woche hat 7 Tage.
5 Tage Arbeit.
2 Tage Wochenende.
Punkt

Wir Leben um die Menschliche Rasse aufrecht zu erhalten.