Kontakt zum Vater abbrechen?
Hallo,
ich bin momentan an einem Punkt angelangt, wo ich ernsthaft über einen Kontaktabbruch zu meinem Vater nachdenke und ich hier gerne einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben wollte. Vielleicht habt ihr ja auch ein paar Tipps/Ratschläge oder eine Meinung dazu.
Bis zum heutigen Standpunkt ist einiges (wenn nicht gar alles) in der Beziehung Vater-Tochter schief gelaufen. Zuerst gilt zu erwähnen, dass er in meiner Kindheit nie für mich da war und ich immer "weniger wert war" als mein kleiner Bruder und er auch keine Möglichkeit ausgelassen hat, mir dies auf's Butterbrot zu schmieren. Sei es Strafen wie Hausarrest etc. für Dinge, die ich nie getan hatte, Beschimpfungen und Beleidigungen sowie auch zum Teil körperliche Gewalt. Als Kind war ich hysterisch und hatte Verlustängste, war ungern zuhause und hatte zum Teil auch Angst vor meinem Vater. In der Pubertät (natürlich war ich auch nicht einfach) trennten sich meine Eltern nach langem Hin- und Her, er wollte uns für eine andere Frau verlassen und hat diese vor mir in Schutz genommen nachdem ich sie angerufen und beschimpft hatte. Er hat mich als Sch*ampe bezeichnet (damals war ich 13) und was mir einfiele, mich so "aufzuspielen" - er war schließlich früher da als ich und ich bin sowieso nichts wert. Meine Eltern kamen irgendwann wieder zusammen (fragt mich nicht warum) und das ganze Spiel ging von neuem los. Sie schrien sich an, stritten sich ständig, wir Kinder (mittlerweile auch mein Bruder weil der in der Pubertät halt auch schwierig wurde) bekamen das alles mit und auch seine Wutanfälle zu spüren. Ich bin dann mit 19 ausgezogen und habe mir geschworen, nie mehr ein Wort mit diesem Mann zu wechseln.
Da ich von Natur aus ein gutmütiger und - was Familie angeht - wohl auch naiver Mensch bin, gab ich ihm die wohl tausendste Chance und hatte nach meinem Auszug distanziert Kontakt mit ihm... mein Bruder wohnt noch bei ihm und der leidet unter ihm weil er mittlerweile auch Depressionen hat und seine Stimmungen überhaupt nicht mehr unter Kontrolle hat.
Jetzt war es vor kurzem so, dass wir das Haus von unserer Großmutter (seiner Mutter) überschrieben bekamen und wir im Nachhinein herausfanden, dass uns unser Vater die ganze Zeit belogen, betrogen und hintergangen hat. Er wollte im Nachhinein Geld von uns was wir nicht haben, ich renoviere momentan eine Wohnung aber da ist er nicht bereit, etwas beizusteuern obwohl es auch sein Haus ist. Lange Geschichte... das Ende vom Lied ist jetzt, dass wir das Haus wieder umschreiben lassen müssen und auf diesen Kosten sitzen bleiben. Unzählige andere Dinge wo er uns verarscht und hintergangen hat sind hier noch überhaupt nicht erwähnt, da würde den Rahmen sprengen.
Und unter'm Strich bin ich jetzt einfach fertig mit ihm... das Schlimme ist, er ist sich keiner Schuld bewusst und würde sich daher auch niemals entschuldigen. Ich will und kann ihm das einfach nicht mehr verzeihen, man kann seine Kinder doch nicht dermaßen behandeln...
Was sagt ihr denn dazu?
11 Antworten
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Freunde kann man sich aussuchen - Familie bekommt man serviert!
Folge Deinem Bauchgefühl! Nur Du kannst selbst entscheiden, ob sich ein weiterer Kontakt lohnt! Mit lohnen meine ich nicht die finanziellen Aspekte, sondern in erster Linie die Menschlichen!
Leider gibt es auch Eltern, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen. Weil wirklich Eltern zu sein, muss man sich verdienen!
Alles Gute für Dich und falls Du mal Kinder hast, mach es besser ;-)
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Danke fürs Sternchen und nur noch wertvolle Menschen in Deiner Nähe >♥-.-♥<
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wow. hört sich an wie bei mir. Ich (23) bin auch grad an dem Punkt, wo ich einfach nie mehr was von meinem Erzeuger hören will. Morgen werd ich ihn wahrscheinlich nochmal sehen und ihm ins Gesicht sagen, dass ich nie wieder was von ihm hören will. Jedes mal wenn er sich melde (auch nur wenns um Versicherung oder paar meiner Möbel geht, die noch in dem Haus stehen, oder ne SMS mit "alles gute" zum Geburtstag), jedes mal gehts mir so schlecht und es zieht mich einfach runter. Ich glaub es is einfach des beste wenn man zu solchen Menschen den Kontakt abbricht. Vor allem wenn die Menschen nicht mal merken, wie sehr sie einem weh tun mit dessen verhalten!!! Ich hoff ich schaffs morgen ihm alles ins Gesicht zu sagen. Bin leider ein sehr emotionaler Mensch un mir kommen jedes mal gleich die tränen.
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Auf deine Familiengeschichte kann ich nicht wirklich antworten. Das wäre unfair, da nur du die Geschichte kennst und diese bewerten kannst. Wichtig ist jedoch der Sachverhalt, dass prinzipiell die Eltern für die Kinder da sind und nicht umgekehrt. Evtl. gibt es da irgendwann mal eine Schuld im hohen Alter aber prinzipiell ist das so. Wenn du keinen Bezug dazu hast und dich nicht gut fühlst, dass musst du für dein Glück sorgen.
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Hi, nach allem was du geschrieben hast, würde ich einen Schlussstrich ziehen! Es ist ein immer wieder kehrendes Karussel, du wirst es nicht schaffen, dass es sich anderes herum dreht. Wenn du ein eigenes Leben führen willst, ohne diese Belastung, so trenne dich davon. Es ist einfach gesagt, aber manchmal muss man so handeln aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Heute, wo ich älter bin, bereue ich oft, dass ich das mit meiner Verwandtschaft nicht gemacht habe. Viel Ärger wäre mir erspart geblieben. Denke an deine Zukunft und blicke nicht mehr zurück, das ist wichtig, die anderen geben dir nichts!
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Also in deiner Situation auf den Gedanken zu kommen den Kontakt abzubrechen ist nur allzu verständlich. Die ganze Sache hört sich so an als ob dein Vater total beratungsresistent ist, wie man so schön sagt. Die Frage ist nur, wenn du mal Kinder bekommen solltest, ob es nicht schön wäre das sie auch mal ihren Opa kennenlernen. Ich würde an deiner Stelle versuchen ihm beizubringen das bei dir der Punkt gekommen ist den Kontakt abzubrechen und wenn er noch eine Beziehung zu dir will, er definitiv sein Verhalten ändern muss. Ich weiß nicht ob ihr so im ruhigen über so ein Thema reden könnt. Ich würde es einfach mal probieren. Wenn es wirklich dazu kommt, das du den Kontakt abbrichst, mach es so das ein eventueller Neustart nicht ausgeschlossen ist. Du kannst ihm ja ganz gefasst sagen das sein Verhalten nicht mehr akzeptabel ist und es bei ihm liegt ob da noch was passiert oder nicht.
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Aus Erfahrung weiß ich, dass sich dieser Mann nicht mehr ändern kann und wird... ich kenne ihn einfach gut genug, um das mit Gewissheit sagen zu können - zumal er schon genug in seinem Leben verloren hat (unter anderem auch seine Frau) und er immer wusste, dass er sich ändern muss. Aber er hat es immer nur paar Wochen hinbekommen und am Ende ist er doch wieder in sein altes Fahrwasser reingerutscht. Das Schlimme ist, er ist sich selbst keinerlei Schuld bewusst und sucht die aber immer bei anderen. Bei mir, bei meinem Bruder, seiner schlimmen Kindheit, der Krankheit blablabla... hat sogar ein Buch geschrieben, in dem er in Selbstmitleid versinkt... wie gesagt, das wird alles nichts bringen...
Das stimmt allerdings wirklich... auf jeden Fall werde ich es besser machen! :-) Danke!