Kommt man nach einem Auslandsaufenthalt wieder gut in der Schule mit?
Hey,
ich habe schon länger den Wunsch mal ein Schulhalbjahr in einem anderen Land zu verbringen und dort auf eine Highschool zu gehen. Ich habe mich mit meinen Eltern nun auch schon recht viel über Organisationen etc. erkundigt, doch habe noch nicht viel über das “Danach” gehört.
Gerne würde ich für ca. 5 Monate nach Canada, Australien, in die USA oder nach Neuseeland gehen, doch ich habe etwas Angst vor der Schule. Genauer gesagt vor dem Schulstoff und dass ich nach dem Halbjahr keinen Anschluss mehr finde. Ich habe momentan einen Notendurchschnitt von 2,4 was nicht schlecht ist, jedoch auch besser geht. (Natürlich sind die Noten “mein Werk”, doch ich hatte unter anderm im Vergangenen Schuljahr einen Lehrer in 4 Fächern, der uns nur bis zu den Osterferien unterrichtete, da er dann in Rente ging, und bevor er ging, gab er fast jedem aus meiner Klasse, auch mir, in den Fächern eine schlechtere Note, was mir jetzt im Endjahreszeugnis mehr oder weniger einen kleinen Strich durch die Rechnung machte....)
Wieder zurück zum Thema:
Ich habe Angst, dass ich auf einer englischsprachigen Schule so schlecht im Unterricht mitkomme, dass ich ersten dort schlechte Noten haben werde und zweitens nach dem Aufenthalt in meiner normalen Schule keinen Anschluss finde.
Ich möchte extra “nur” ein Schuljahr im Ausland verbringen, um keine Klasse wiederholen zu müssen und dann möchte ich das auch nicht auf Grund von schlechten Noten, da ich einfach nicht mehr hinterher komme.
Falls jemand damit Erfahrungen hat, würde ich mich sehr über Berichte freuen.
Liebe Grüße
3 Antworten
Hallo Noemi19
Deine Frage, wie sich der Auslandsaufenthalt für Dich in der Schule auswirken wird, ist gut und wichtig. Du kannst beruhigt sein: Das sollte kein Problem werden. Die meisten Austauschschüler kommen gut klar. Du musst allerdings auch etwas dafür tun. Dazu muss man folgendes zu High School-Aufenthalten wissen:
1) Das Ziel des Auslandsaufenthaltes Vor allem geht es beim Schüleraustausch darum, dass Du eine neue Kultur, Menschen und Freunde kennen lernst und Deine Sprachkenntnisse verbesserst. Dein Schulbesuch im Ausland soll dem in Deutschland vergleichbar sein, weil das die Grundlage der Beurlaubung für den Schüleraustausch ist. Vor allem in den Kernfächern wird erwartet, dass Du im Ausland ähnliches lernst wie zuhause. Die Realität ist davon abhängig, wie das Niveau und die Schwerpunkte der jeweiligen Schule im Ausland sind.
2) Die Voraussetzungen für Deine Aufnahme in den Schüleraustausch Deine Bewerbung geht zwar an die Deutsche Austausch-Organisation. Letztlich wird die Entscheidung über Deine Aufnahme aber von der Austausch-Organisation im Ausland getroffen, die sich ihrerseits nach den Anforderungen der Schule und der Familie im Ausland richtet.
In der Praxis reichen normalerweise durchschnittliche Schulnoten. Das gilt auch für Deine Englisch-Kenntnisse, weil ja klar ist, dass Du zum Lernen der Sprache den Schüleraustausch machst. Mitunter verlangen Schulen bessere Englischkenntnisse und überdurchschnittliche Noten. Im Ergebnis finden die Organisationen aber für fast jeden Bewerber einen Platz, da das ihre Aufgabe und ihr Geschäftsmodell ist.
3) Wie Du nach der Rückkehr in Deiner Schule in Deutschland mitkommst Normalerweise ist das kein Problem, sofern Du im Ausland in den Kernfächern gelernt hast. In welchem Maße Du etwas nacharbeiten musst, hängt davon ab, wie Deine Schule in Deutschland arbeitet. Da ist einmal der Unterschied zwischen G8 und G9-Schulen. Wenn Du in eine Schule mit 13jähriger Schulzeit gehst, hast Du nicht mit Problemen zu rechnen. Bei G8-Schulen ist der Stoff so zusammengedrängt, dass Du wahrscheinlich nacharbeiten musst, um wieder auf den Stand zu kommen.
4) Was Du tun kannst, damit Du den Anschluss in Deiner Schule behalten kannst Du hast mehrere Möglichkeiten:
- Das fängt damit an, wann Du ins Ausland gehst. Bei 5 Monaten kannst Du das so legen, dass Dein Auslandsaufenthalt teilweise in die Ferien in Deutschland fällt; dann verpasst Du weniger Schulzeit hier.
- Zweiter Punkt: Du wählst im Ausland in den Kernfächern jeweils den anspruchsvolleren Kurs (es gibt jeweils einfachere und anspruchsvollere); das kostet dann im Ausland mehr Kraft, dafür hast Du beste Chancen, dass Du im Vergleich zu Deutschland kaum Nachholbedarf hast.
- In jedem Falle solltest Du mit Deiner Schule klären, wie sie Dich nach der Rückkehr bei der Wieder-Eingliederung unterstützt und wie Du während Deiner Zeit im Ausland über den Stoff informiert werden kannst.
- Wenn die Schule hier wenig macht, kannst Du einen Mitschüler bitten, Dich auf dem Laufenden zu halten.
5) Was Du außerdem überlegen solltest Am einfachsten ist der Schüleraustausch, wenn Du anstelle von 5 Monaten ein ganzes Schuljahr ins Ausland gehst. Das bringt erfahrungsgemäß am meisten, weil Du dann gut im Englischen bist und Dich im Ausland eingewöhnt hast. Die Kosten sind kaum höher als bei 5 Monaten. Vor allem: Du startest nach der Rückkehr wieder im normalen Ablauf Deiner Schule.
6) Nutze Erfahrungen von Austauschschülern Sprich mit Ehemaligen, die in dem Land waren, in das Du reisen willst. Sie können Dir und Deinen Eltern schildern, wie sie mit den Anforderungen ihres Schüleraustausches zurecht gekommen sind. Ungeschminkte Erfahrungsberichte findest Du online im Schüleraustausch-Blog auf dem Schüleraustausch-Portal (schueleraustausch-portal.de/blog) und persönlich auf den bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen - den Deutschen Schüleraustausch-Messen.
7) Deine Austausch-Organisation in Deutschland
Die Vorbereitungen Deiner Austausch-Organisation in Deutschland sind wesentlich dafür, wie Dein Auslandsjahr abläuft – von der Auswahl des Landes, der Region, der Schule, der Gastfamilie bis zur Organisation Deiner Reise. Da die Austausch-Organisation wichtig ist, solltest Du das systematisch angehen. Bewährt hat sich, in Schritten vorzugehen:
- Du überlegst, was Dir wichtig ist
- Du recherchierst zuerst breit. Insgesamt gibt es rund 50 seriöse Anbieter auf dem deutschen Markt. Dabei muss man darauf achten, dass man nur solche Anbieter in den Blick nimmt, die sowohl seriös als auch leistungsfähig sind.
- Im Internet findest Du eine gute Übersicht in der Anbietersuche auf dem SchülerAustausch-Portal (schueleraustausch-portal.de/organisationen).
- Das persönliche Gespräche mit den Austausch-Organisationen. Dafür gibt es die bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung – die Deutschen Schüleraustausch-Messen. Die Stiftung lässt nur qualifizierte Anbieter zu. Orte und Termine: aufindiewwelt.de/messen. Der Eintritt ist frei.
Viele Grüße
Vielen, vielen Dank für eine Antwort in einem solch umgangreichen Ausmaß!!!
Über die Noten solltest du dir keine Gedanken machen, die sind gut genug. Organisationen nehmen auch Schüler mit wesentlich schlechten Noten-Durchschnitten auf. Die meisten Organisationen sind Unternehmen, die daran verdienen Schüler, ins Ausland zu vermitteln. Austauschwillige sind also ihr Kapital.
Die Hauptaufgabe der Organisationen ist es, die erforderlichen Visa, die Highschools und die Gastfamilien zu vermitteln.
„Ich möchte extra “nur” ein Schuljahr im Ausland verbringen, um keine Klasse wiederholen zu müssen...“
Das verstehe ich jetzt nicht, ein Schuljahr wären doch mindestens 9 Monate, du sprichst von 5 Monaten, also nur zwei Terms oder halbes Schuljahr.
Die Noten, die du im Ausland bekommst, sind für die Leistungen in Deutschland nicht relevant, d. h. sie werden nicht gezählt. Das Problem mit den kurzen Aufenthalten ist aber häufig:
-die Schüler nutzen nicht die Chance ein ganzes Jahr im Ausland zu verbringen, jeder Tag mehr ist positiv für den dauerhaften Spracherwerb.
-nur so bekommt man alle speziellen Feste -und Highlights des Gastlandes mit.
-die Kosten sind kaum höher, wenn man sich für mehr Monate entscheidet
-viele Schüler sind sehr traurig, wenn sie nach ein paar Monaten richtig drin sind und dann abreisen müssen und dann nicht mehr verlängern können, obwohl sie liebend gerne täten.
-was ist den so schlimm am Wiederholen eines Schuljahres?
-die Noten nach dem Auslandsjahr sind dann meist besser, was sich positiv auf die Oberstufe und die Abi-Ergebnisse auswirkt.
Nur mal so als Überlegungen, die ich immer wieder mit Austauschschüler bespreche, wenn ich Gastfamilien für sie suche.
Bei uns waren mehrere Leute ein halbes Jahr im Ausland (China, Australien) und sie haben dort keine Noten im Unterricht bekommen, sondern waren dort, um die Sprache zu lernen. Sie haben sich immer wieder ein bisschen über den Stoff daheim informiert und sind so nicht ganz eingerostet. Aber, nachdem du zurückkommst, hast du einige Wochen Zeit, bevor du wieder Arbeiten mitschreiben musst und mündliche Beiträge gewertet werden, also kannst du dich auch in dieser Zeit mit dem aktuellen Stoff befassen und ihn nachholen.
Falls du dich für ein Auslandsjahr entscheiden solltest, wünsche ich dir viel Spass!
Ich denke, dieser Notenschnitt ist auf deine Noten hier bezogen, da die Organisationen ja nicht jeden aufnehmen können. Das ist aber nur eine Idee von mir. Du kannst dich ja an die Organisation wenden, per Mail oder Telefon. Da kriegst du dann nochmal genauere Infos und die erklären dir das auch gerne, weil sie ja auch etwas verdienen :)
Meine Eltern und ich haben auch vor uns mal mit ein paar Organisationen in Kontakt zu setzen. Ich wollte nur gerne vorab schonmal ein bisschen was wissen, da manche Organisationen Vieles ja auch ein Wenig schön reden.😉
Trotzdem vielen Dank für die Idee!😉😃
Vielen Dank für die nette und schnelle Antwort. Ich habe trotzdem noch eine Frage, denn auf den Seiten der Organisationen steht oft, dass die Noten zb nicht schlechter seien dürfen als 3,0. Weißt du dazu was? Wir sind gerade noch dabei alles “kennenzulernen” und stehen mit unserer Recherche noch ziemlich am Anfang.