Kohlenstoffstahl?

7 Antworten

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Kommt drauf an wofür. An meinem higonokami taschenmesser macht sich das gut, für schwerter auch.

Kohlenstoffstahl ist nicht rostfrei, wenn man rostfreien stahl meint, würde man das sagen. Kohlenstoffstahl muss man am besten regelmäßig ölen, oder zumindest unter richtig lagern. Bei Kontakt mit säure, salzwasser, usw. rostet das sehr schnell.

Für eine katamaran ist das nicht geeignet, für ein katana schon.

Gibt aber ganz unterschiedliche sorten kohlenstoffstahl. Traditionell wurden katanas aus Tamahagane hergestellt.
Ein moderner kohlenstoffstahl der an traditionellen japanischen tamahagane angelehnt ist, ist white paper steel, shirogami. Der ist mit modernen methoden hergestellt, also entsprechend rein. Das ist wohl einer der besten stähle wenn du ein katana herstellen willst.
Gibt natürlich auch günstigeres


Levert499 
Beitragsersteller
 03.06.2021, 01:57

Ja tut mir leid ich meinte ein Katana Danke. Aber wie Ölt man die Schwerter und welches Öl soll ich benutzen.

danke für deine Antwort

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jort93  03.06.2021, 02:00
@Levert499

Dafür gibt es ein extra öl was die japaner entwickelt haben, Choji öl.

https://www.amazon.de/dp/B07H31HLNY

Aber, du musst katanas vermutlich trotzdem regelmäßig polieren weil sie immer etwas rost ansetzen.
Man poliert/schleift aber nur die klinge, den erl der klinge(der im griff versteckt ist) reinigt/poliert/schleift man nie.

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Levert499 
Beitragsersteller
 03.06.2021, 02:03
@jort93

Ok vielen Dank. Aber wenn ich das Katana in der scheide lasse rostet es dann auch?

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jort93  03.06.2021, 02:03
@Levert499

Ah, und man fasst die klingen von schwertern aus kohlestoffstahl nie direkt mit der hand an, immer nur mit einem tuch oder ähnlichem.

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jort93  03.06.2021, 02:07
@Levert499

Für lange Lagerung gibt es extra scheiden(und griff) aus unbehandeltem holz. Das ist optimal.

Du montiest den alten griff und so weiter ab und lagest die klinge in der shirasaya(so nennt sich die) und deine koshirae getrennt.

Das unbehandelte holz schützt vor feuchtigkeit.

Also, ich sage gibt, aber die müssen an das schwert angepasst werden, sind also einzelstücke. Aber, so eine shirasaya ist einfach herzustellen, kannst du sogar selbst machen mit etwas geschick.

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Levert499 
Beitragsersteller
 03.06.2021, 02:11
@jort93

Wow kommst du selber aus Japan? Oder warum kennst du dich so gut aus?

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Levert499 
Beitragsersteller
 03.06.2021, 02:13
@jort93

Ah fast vergessen und wie viel mal im Monat soll ich es putzen? Also das katana

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jort93  03.06.2021, 02:21
@Levert499

Dort steht auch z.B.

Since a blade is particularly vulnerable to rusting soon after polishing, cleaning and oiling should be done preferably every ten days for about six months.
5. Later when the polished blade surface condition is more stable, clean it regularly, at least every six months.

Also viele gute informationen.

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jort93  03.06.2021, 02:27
@Levert499

Oh, und ich komme nicht aus japan. Ich kenne mich nur zufällig mit katanas aus.

Und zu der shirasaya, hier auf dem bild ist unten ein katana in der shirasaya, und oben die Koshirae die dazugehört. Man lagert es in der shirasaya, und wenn man es einsetzen will baut man die verzierte koshirae ran.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/85/Antique_Japanese_%28samurai%29_katana_1.JPG

Bei katanas(und japanischen schwertern generell) ist es so, die klinge ist der kern des schwertes, alles andere ist ersetzbar, und wurde bei antiken schwertern auch oft schon mehrmals ersetzt.

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Warum rostet Stahl?

Das Metall oder besser gesagt das Eisen des Schwertes oxidiert (rostet) weil es mit Sauerstoff in Berührung kommt. Das Eisen hat möchte immer wieder in seinen natürlichen Zusand zurück (Eisenoxid) also Rost. Alles was Eisen enthält, wird sowieso rosten, wenn man es nicht verhindert. Im Prinzip baut man „rosthaltiges Gestein ab und schmilzt es im Hoch oder Rennofen um Eisen zu erhalten.

Natürlich gibt es auch träge reagierende Stähle mit höheren Legierungsanteilen wie z.B. Chrom usw. und einem geringen Eisenanteil (im Volksmund als rostfreier Stahl bezeichnet). Diese Stähle werden eigentlich nur für Messer oder Dekoschwerter verwendet. Diese sogenannten "rostfreien" Stähle oxidieren langsamer, sie müssen trotzdem regelmäßig gepflegt werden.

Messer und sowieso Schwerter sollte man immer wieder reinigen und mit z.B Öl einreiben. Hierdurch entsteht ein Schutzfilm auf der Oberfläche, welcher das Metall gegen den in der Luft befindlichen Sauerstoff abschließt. Dieser Schutzfilm muss regelmäßig erneuert werden. Bei Schwertern würde ich ein bis zweimal im Monat als Standard empfehlen. Nur so kann auf Dauer verhindert werden, dass das Katana anfängt zu rosten. Regelmäßige Kontrollen auf Oxidationsstellen ist ebenfalls nötig. Ich kontrolliere meine Klingen jedesmal wenn ich sie in der Hand halte.

Generell brauchen alle Schwerter und sonstige Blankwaffen regelmäßig Pflege. Auch jedesmal wenn man ein Messer oder Schwert benutzt hat oder die Klinge berührt hat, muss man es reinigen und mit Öl einreiben (Schweiß ist aggressiv und fördert die Oxidation des Metalles). Man kann auch andere Schmierstoffe wie z.B. WD 40 oder Waffenöl verwenden.

Warum Kohlestoffstahl für Schwerter?

Für ein "normales" Messer reicht träge reagierende Stahlsorten (Volksmund rostfreier Stahl) in der Regel aus, da die Klingen in der Regel nicht besonders groß sind. Auch diese Stähle kann man teilweise, je nach Legierung bis auf 62 HRC härten.

Das Problem ist die Zugfestigkeit, welche vor allem bei größen Belastungen eine Rolle spielt. Hier ist Kohlestoffstahl den sogenannten "rostfreien" Stählen in der Regel überlegen.

Das ist auch der Grund warum für Schwerter oder bei anderen langen Klingen Kohlestoffstahl verwendet wird. Träge reagierende Stahlsorten würden den Belastungen aufgrund geringerer Zugfestigkeit nicht lange standhalten. Daher sind träge reagierende Stahlsorten (Edelstahl) bei "Schwertern" lediglich für Wanddekos geeignet.

Also Finger weg von Schwertern aus träge reagierenden Stahl. Ein gutes Schwert besteht aus einem hochwertigen Kohlestoffstahl (wie z.b 65 Si 7).

Ein traditionelles Katana besteht aus Tamahagane, welches durch einen Schmelzprozess in einem Rennofen aus eisenhaltigen Sand gewonnen wird. Durch das zufügen von Holzkohle und Sauerstoff entsteht nach einem 3 Tage dauernden Schmelzprozesses ein Eisenluppe am Boden des Rennofens. Nach dem aufbrechen des Rennofens wird die Eisenluppe entnommen, zerschlagen und begutachtet.

(Es gib in Japan nur noch einen einzigen Betrieb welcher auf traditionelle Weise Tamahagane herstellt. Hierdurch ist dieses Material nur schwer zu erhalten, was es dadurch teurer macht)

Nicht alles kann für ein Katana verwendet werden, nur die reinsten Stücke werden anschließend feuerverschweist. Der entstandene Rohling wird ausgezogen und mehrfach gefaltet um Unreinheiten, wie zum Beispiel Schlacke zu entfernen. Jetzt ist ein komplett neuer Stahlrohling entstanden, erst dann ist das Material sauber genug um ein gutes Katana schmieden zu können. Man stellt also sozusagen seinen eigenen Stahl her.

Das heißt aber noch lange nicht das Kohlestoffstahl (wird auch gerne als Federstahl bezeichnet, weil dieser Stahl sich auf Federhärte anlassen lässt) welcher in modernen Hochöfen hergestellt wird, dem traditionellen Tamahagane unterlegen ist. Durch moderne Herstellungsverfahren wird sehr guter Stahl hergestellt, welcher oft sogar noch besser ist, da moderne Herstellungprozesse angewendet werden. Die Technik entwickelt sich bei der Metallherstellung auch heute noch ständig weiter.

Ab dem 16 Jahrundert hat man In Japan vermehrt europäischen Stahl eingeführt, da die Qualität einfach besser war. Das ist auch nicht verwunderlich wenn man bedenkt, das wir Europäer schon 1000 Jahre vor den Japanern angefangen hochwertigen Stahl herzustellen. Sogar schon im alten Rom war man in der Lage hochwertig Stahl herzustellen, welche auf 65 HRC gehärtet wurden, wie Untersuchungen ergeben haben.

Dann die Frage, möchtest du ein "durchgehärtetes" Schwert oder ein Katana mit einer Hamonhärtung?

Bei den durchgehärteten Modellen verfügt die Schneide über den selben Härtegrad als auch der Klingenrücken. Diese Schwerter sind etwas weniger schnitthaltig, das bedeutet das sie etwas schneller abstumpfen. Der Vorteil ist jedoch, das diese Schwerter Fehler bei unsachgemäßer Anwendung (z.b. falsche Schneidenausrichtung bei Schittübungen) besser vergeben. Die Klinge verbiegt nicht so schnell weil sie auf Federhärte angelassen sind. Deshalb ist diese Katanas für Anfänger besser geeignet da sie Fehler im Umgang besser verzeihen.

Bei Schwerter mit einer Hamonhärtung (traditionelle Härtetechnik für Katanas) wurde der Klingenrücken des Schwertes mit eine Lehmpaste bestrichen, die Schneide bleibt weitgehend lehmfrei. Wenn man das Schwert auf Härtetemperatur erhitzt und es anschließend abschreckt, wird die Schneide viel schneller abkühlen als der Klingenrücken, es entsteht eine sogenannte Differenzialhärtung. Hierbei entsteht übrigens auch die charakteristische Krümmung des Katanas.

Diese Schwerter haben eine sehr harte Schneide und einen weicheren Klingenrücken. Die Schneide hält sehr lange ihre Schnitthaltigkeit. Durch den weicheren Klingenrücken sind sie allerdings anfälliger wenn man die Scheinde beim Schlag nicht richtig ausrichtet. Das Schwert verbiegt sich also leichter. Diese Schwerter sollte man daher nur führen, wenn man weiß wie man mit einem Katana umgehen muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist hochwertiger Stahl, der Kohlenstoff gibt z.B. auch japanischen Schwertern ihre Güte


PatrickLassan  05.06.2021, 17:44

Jeder Stahl enthält Kohlenstoff.

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Für eine ausreichende Härte über 58 HRC ist ein Mindestkohlenstoffgehalt erforderlich. Mit der Flamme härtbare Stähle sind daher mindestens C45 oder 34CrNiMo6 oder 42CrMo4 etc. gleichzeitig ist das Problem, dass "rostfreie" Stähle zwar noch deutlich höhere Legierungsanteile haben, die aber eben nur zäh, aber nicht wirklich hart machen.