Können blinde Menschen eine Winterdepression bekommen?
5 Antworten
Die Ursachen einer Winterdepression sind zum einem der Bewegungsmangel, zum anderen das schwächere Tageslicht.
Aufgrund der schwächeren Lichteinwirkung wird mehr Melatonin ausgeschüttet, das wiederum führt zu einer Abnahme des Serotoninspiegels. Serotonin gilt als ein "Glückshormon" und hebt unter anderem die Stimmung.
Bewegungsmangel im Winter gilt wohl auch für blinde Menschen. Aber auch das schwächere Tageslicht wird nicht nur über die Netzhaut wahrgenommen. Man geht auch von anderen Photorezeptoren am Körper aus, so z.B. im Ohrkanal. Wahrscheinlich verfügt die gesamte Haut über Photorezeptoren, sonst würden wir im Sommer nicht braun werden.
Damit steigt im Winter auch bei Blinden die Produktion von Melatonin, und es kommt zu einer Abnahme von Serotonin.
Eine Winterdepression kann bei Sehenden durch eine Lichttherapie verbessert werden. Das gilt auch bei Blinden. Dazu gibt es bestimmte Headsets, die den Ohrkanal beleuchten.
Das mit der Lampe halte ich für sehr sinnvoll. Zwingen Sie sich auch dazu, jeden Tag rauszugehen, wenn möglich. Die Bewegung und das Licht (auch im Winter) fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Jeder Mensch, der im Sommer nicht genug Sonne abbekommen hat, kann eine Winterdepression bekommen. Das liegt dann am Vitamin D3-Mangel, Vitamin D wird über die Haut aufgenommen.
Es ist völlig egal, ob man sehend oder blind ist - wer nicht genug Sonne tanken kann, damit der Speicher aufgefüllt wird, kann dadurch depressiv werden.
lg Lilo
Ich würde mal ja sagen, da Licht nicht nur durch die Augen eine Wirkung auf den Körper hat, Vitamin D wird z.B. über die Haut "aufgenommen".
Sicherlich, da es nicht nur auf die Reizeinwirkung der Augen ankommt, sondern auch auf die Haut nimmt Sonnenlicht auf und bildet darüber zB Vitamin D.
ja, auch die können durch den sonnenmangel einen vitaminmangel entwickeln..
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
Mich regte eine Pflanzenlampe zu meiner Frage an. Ich habe gestern versuchsweise ein paar Minuten mein Gesicht bescheinen lassen und hatte sofort den Eindruck, dass ich mich schon lange nicht mehr so wach und aktiv gefühlt habe, wie nach dem kurzen Gebrauch der Lampe.
Heute morgen hat sich mein Eindruck vertieft. Und ich dachte, dass Blinde wohl gar keine Winterdepression bekommen könnten, zumindest nicht aus Lichtmangel. Dass dem, laut Ihrer Antwort, wohl doch so ist, tut mir zutiefst leid. Aber vielleicht können sie dann ja auch von einer Lichtlampe profitieren, was ihnen sehr zu wünschen wäre.
Vielen Dank auch für den Tip mit den Ohren, die werde ich jetzt auch belichten.
Ich bin so froh über das Ganze, denn ich habe schon, wie jedes Jahr, wochenlang unter einer sehr intensiven depressiven Verstimmung, wenn nicht gar echten Depression, gelitten.
Mit meinem Einfall, dass mir guttun könnte, was Pflanzen gut tut und Ihrem Rat, sehe ich dem restlichen Winter viel gelassener entgegen.
LG