Keine Gefühle für Mutter - kann man jegliche Gefühle verlieren?
Hallo,
mich würde mal interessieren, ob man seine Gefühle für die Person, die einen von Natur aus am nähsten steht, also fast immer für die Mutter, irgendwann verlieren kann?
Ich meine damit nicht, dass man sie hasst (das wäre ja noch ein Gefühl, ein sehr starkes sogar), sondern dass sie einem einfach egal und nicht mehr wert als irgendein wahlloser Mensch ist, sodass es einen völlig kalt lassen kann, wenn sie z.B. sterben würde.
17 Antworten
Ja das kenne ich nur zu gut.
Meine Mutter hat immer alles für mich und meinen Bruder getan, macht sie auch heute noch, steckt zurück damit ich und mein Bruder was haben können
Meine Kindheit wahr auch vollkommen in Ordnung, ich hatte es gut es wurde sich um mich gekümmert und mit viel Liebe versorgt
Aber egal wie sehr mich meine Mutter in meiner Kindheit geliebt hat und egal wie viel ich sie geliebt habe in meiner Kindheit, ist sie mir mittlerweile einfach egal, es interessiert mich einfach nicht was sie tut oder macht, manchmal ist sogar etwas Hass empfinden dabei und ja auch bei mir ist es so dass ich keinerlei Empathie ihr gegenüber empfinde auch nicht als sie mit Krebs im Krankenhaus lag, das is schwer zu hören aber ich wahr sie auch nicht besuchen kein gar nichts es hat mich einfach kalt gelassen.
Und heute sagt sie manchmal wenn sie sehr wütend ist, das sie gerne gegen einen Baum fahren würde und sterben würde und meine Gedanken dazu sind, (so schlimm es jetzt klingen mag) dann fahr doch setz dich in dein Auto und fahr, tu es einfach bitte
Ich empfinde einfach nichts mehr für meine Mutter
Du sagst selbst das sie alles für eich getan hat und du fühlst so wie bösartig muss man sein
Ja, das gibt es durchaus. Mit meiner Mutter ging es mir z.B. so. Sie und ich hatten gleich die Wohnung neben meinen Grosseltern, also ihren Eltern. Das stärkere Band war zwischen mir und den Grosseltern, die ich heute als meine Eltern ansehe. Meine Mutter hat mich nie geschlagen oder so, sie war viel arbeiten, also freiwillig Überstunden gemacht, weil sie gerne auf Arbeit war. Sie war keine schlechte Mutter, aber halt auch keine gute. Alle guten Erinnerungen, wie Urlaube, Liebhaben, Spielen und so, sind mit meinen Grosseltern verbunden.
Erst viel später, als ich selber verheiratet war und ganz woanders lebte, die Grosseltern waren mittlerweile tot, habe ich einmal ihren Geburtstag vergessen und sie war stinksauer. Da habe ich mir das erste Mal Gedanken drüber gemacht, und ganz bewusst festgestellt, dass ich überhaupt keine Gefühle für sie habe. Weder positive noch negative. Dann habe ich ein bisschen recherchiert und rausgefunden, dass sie mich eigentlich gar nicht wollte (mein leiblicher Vater war verheiratet und hat sich letztlich nicht getrennt), das muss sie wohl auf mich übertragen haben. Damals war Abtreibung noch nicht üblich. Ich war als Baby in der Wochenkrippe bis ich schwer erkrankt war. Meine Oma hat mich da rausgeholt. Letztlich haben sie wohl den Deal geschlossen: ich wohne bei meiner Mutter, aber Oma und Opa kümmern sich um mich, damit sie weiter arbeiten kann und ihr Leben leben. Meine Mutter war ne flotte Frau und nicht ganz "jugendfrei". Aber immer noch sittsam für heutige Verhältnisse, har, har. Ich bin ja fast 50.
Lange Rede, kurzer Sinn, ja so etwas gibt es. Wir sind dann sehr weit weggezogen und meine Mutter kam uns nie besuchen oder so. Ich bin auch nicht zu ihrer Beerdigung geflogen damals, da war einfach NICHTS. Ich hatte auch überhaupt kein Gefühl, als ich erfahren habe, dass sie gestorben ist.
So, das war ein langer Sermon, Deine Frage ist damit hoffentlich beantwortet.
Liebe Grüße
Puh, das klingt zwar traurig, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, ist es das für Sie vielleicht gar nicht so (hoffentlich).
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass so etwas möglich ist, auch ohne dass die Mutter wirklich Schlimmes tut, wie z..B. ihr Kind misshandelt oder so.
Danke für Ihre Antwort!
es geht..! aber ist bei jedem anders.
Nein, das ist nicht möglich. Genauer gesagt ist es völlig ausgeschlossen. Der Grund ist auch sehr simpel.
Jeder Mensch mit dem du kontakt hast, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Wir reden nun nicht von dem Sitznachbar im Zug, sondern von Menschen mit denen man Verkehrt. Deine Mutter ist somit ein Mensch mit der du sogar eine gewisse Intimität hast.
Egal was zwischen euch passiert ist oder noch passiert. Völlig frei von Gefühlen kann das nicht mehr sein. Liebe, Hass oder gar Hassliebe. Wut, Verzweiflung. Schuldgefühle oder was weiß ich was es noch so alles gibt. Völlig egal kann sie also niemals mehr werden, dafür kennst du sie zu gut.
Persönlich würde ich dir auch empfehlen, von solchen Gedanken Abstand zu nehmen. Mütter sind nicht wie andere Menschen im leben. Sie sind nicht ersetzbar, austauschbar oder gar könntest du ihre Existenz ignorieren. Am Ende schadest du dir nur selbst damit. Egal was der Anlass für solche Gedanken ist, egal was sie dir vielleicht angetan hat. Versuch dich mit ihr zu arrangieren.
Nicht zwingend müsstest du Fehler verzeihen oder akzeptieren, jedoch sollte für eine Mutter kein Hass in deinem Herzen entstehen.
Also das führt soweit das ich natürlich nur noch von meinr Meinung sprechen darf.
Also ich denke schon das da eine Verbundenheit ist, diese jedoch nicht so groß ist als das man sie nicht vergessen könnte. Man stelle sich eben eine Mutter vor die das Kind nach der Geburt abgibt.
Wenn dann nach 20 Jahren der Wunsch des Kindes aufkommt seine leibliche Mutter zu finden, ist der Antrieb meist ein anderer und hat meiner Meinung nach weniger mit der "Verbundenheit" als vielmehr mit der Neugierde zu tun.
Vielmehr denke ich da eher an "Prägungsphase" Ähnlich wie bei Hundewelpen.
Kinder durchleben mit ihren Eltern ja eine gewisse Zeit (somit auch Adoptiveltern) Egal wie schön oder schlecht diese dann ist, es entsteht eine Prägung, da fällt einem Menschen das "Mir ist der Mensch egal" schon schwer, es wäre geheuchelt weil es ja nicht Egal wäre, sondern ein Ignorieren.
Stimmt, der Unterschied zwischen dem Egal und dem Ignorieren ist wichtig.
an den taten sollt ihr sie messen.
aber gewiß, das ist denkbar
klingt nachvollziehbar!
ist dann nur das Miteinander von Mutter und Kind verantwortlich für die Bindung? Oder hat an sich die Geburt und der Fakt, dass das Kind sozusagen aus der Mutter entsteht, auch etwas damit zu tun? War das vielleicht der Grundgedanke der Natur für eine ''unzerstörbare'' Beziehung?
Haben Adoptivkinder, die gleich nach ihrer Geburt weggegeben werden, trotzdem noch irgendeine Beziehung zu ihrer leiblichen Mutter, auch wenn sie sie vielleicht nicht kennen?
Mir fallen da so viele Fragen zu ein :D