Kater/Katze pinkelt auf Möbel, Pfannen, Toaster... Was tun?

5 Antworten

Selbst wenn Eure Fellnasen ansonsten einen gesunden Eindruck machen - Katzen sind (leider) Meister im Verbergen von Krankheiten bzw. Schmerzen - sollte in solchen Fällen ein erster Gedanke stets auch der Vorstellung beim Tierarzt gelten, da u.U. Erkrankungen (z.B. Harnwegsinfekte, Blasenentzündung etc.) als Grund für eine Unsauberkeit in Frage kommen können.

Hat eine Katze Schmerzen beim Absetzen von Kot oder Urin, dann wird sie den Ort, den sie mit diesem Schmerz verbindet (also z.B. die Katzentoilette), künftig meiden, und ihr "Geschäft" woanders verrichten.

Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und reagieren empfindlich auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung. Daher kommen grundsätzlich z.B. auch Überforderung (Stress), Unterforderung (Langeweile), Verunsicherung, Angst, ein Erziehungs- oder ein Aufmerksamkeitsdefizit als Ursache für die Verunreinigungen in Betracht. Deine - für die Fellnasen noch ungewohnte - Anwesenheit könnte daher durchaus als Auslöser in Betracht kommen, auch Eifersucht spielt dabei möglicherweise eine Rolle.

Unter anderem schreibst Du: "Die Badewanne nennt der Kater eh sein eigenes Katzenklo...". Wäre es möglich, dass sich das Problem bereits vor Deiner Ankunft abgezeichnet, und später nur weiter verschärft hat?

Wenn Krankheit oder mangelnde Hygiene der Katzentoiletten als Auslöser nicht in Frage kommt (mindestens 1-2 mal täglich Entfernen von Kot und Urin, regelmässiger Streuwechsel inkl. gründlicher Reinigung der Katzentoiletten, etc.), könnte die Unsauberkeit z.B. auch folgende Ursachen haben:

- Zu wenige Katzentoiletten vorhanden. Da Katzen ihr "Geschäft" gerne sauber trennen, gilt als Faustregel, dass man immer mindestens eine Katzentoilette mehr anbieten sollte, als man Katzen hat (also z.B. 2 Katzen vorhanden => mindestens 3 Katzentoiletten erforderlich). Bei pingeligen Fellnasen kann es auch helfen, darüber hinaus noch weitere Katzentoiletten anzubieten - insbesondere auch dann, wenn einer Katze altersbedingt oder problembedingt die Wege zum nächsten Klo zu weit werden (z.B. bei Kitten, Altertümchen oder kranken Fellnasen). Zudem dürfen die Katzentoiletten auch nicht zu dicht beisammen stehen, da sie von den Fellnasen dann oftmals als eine Einheit angesehen, und entsprechend behandelt werden.

- Insbesondere für Kitten oder durch Alter bzw. Krankeit beeinträchtigte Fellnasen liegt der Einstieg in normalgroße Katzentoiletten oftmals zu hoch, hier können flache Kittentoiletten bzw. Katzenklos mit niedrigem Einstieg hifreich sein.

- Katzen reagieren empfindlich auf (häufige) Veränderungen, wie z.B. auf den Wechsel des Katzenstreus (Marke und/oder Material) oder der Katzentoilette, Ortswechsel der Katzentoilette, Duftstreu, Klumpstreu vs. nichtklumpendes Streu, etc..

- Katzen versuchen mitunter, vorhandenen bzw. ungewohnten Geruch - bei Textilien z.B. von Waschmitteln oder Weichspüler, bei anderen Flächen von Putzmitteln - durch ihren eigenen Geruch zu überdecken. Auf intensive Duftstoffe sollte man daher möglichst verzichten.

- Katzen wollen, auch auf der Katzentoilette, immer ausreichend Platz und Fluchtmöglichkeiten zur Verfügung haben. Vielleicht stehen die Toiletten zu beengt, oder sie sind den Fellnasen einfach zu klein?

- Falls es sich um Katzentoiletten mit Abdeckung/Haube handelt, werden diese von manchen Katzen gemieden, weil auch dadurch die Fluchtmöglichkeit stark eingeschränkt ist. Zudem kann der Geruch i.d.R. nur schlecht abziehen, was auch Katzen (verständlicherweise) nicht mögen. Hier hilft es manchmal schon die Abdeckung abzunehmen, oder das Türchen auszubauen.

- Eine andere Ursache könnte eventuell auch ein ungünstiger Stellplatz der Katzentoiletten sein (laut, unruhig, etc.).

- Bei mehreren Katzen kommt u.U. auch Mobbing in Betracht, wenn das Opfer z.B. immer beim Aufsuchen der Katzentoilette von einer anderen Katze gestört, beobachtet oder sogar regelrecht überfallen wird.

Samtpfoten haben leider die Angewohnheit, sich bevorzugt an Orten zu erleichtern, die bereits nach den Hinterlassenschaften einer Katze riechen (selbst dann, wenn der Geruch dort für uns Menschen längst nicht mehr wahrnehmbar ist).

Saugfähige, weiche Untergründe, wie z.B. (Badezimmer-)Teppiche, Betten, Polster, Kissen, Decken, Handtücher, Kleidungsstücke etc., laden dabei besonders zur Verunreinigung ein.

Einerseits ist es daher wichtig, die Ursachen für die Unsauberkeit zu ergründen und dauerhaft abzustellen. Andererseits müssen vorhandene Flecken unbedingt so nachhaltig gereinigt werden, dass es dort nicht zu Wiederholungen kommt!

Dazu müssen die betroffenen Stellen zunächst gründlich(st) herkömmlich gereinigt, und anschließend dann nach Gebrauchsanleitung entweder mit Enzymreinigern (die bei der Vorreinigung verbliebene Proteine bzw. Harnsäurekristalle zersetzen können), oder alternativ auch mit hochprozentigem Alkohol (zerstört Fette im Kot bzw. Urin als Geruchsträger), behandelt werden. Als Enzymreiniger kommen hier Produkte wie z.B. Biodor, Urine Off, EcoPet oder Simple Solution in Betracht. Wie allgemein üblich, sollte man Enzymreiniger und Alkohol auf empfindlichen Oberflächen zunächst an verdeckter Stelle testen.

Im Falle verunreinigter Textilien müssen alle betroffenen Teile nach Waschanleitung zunächst möglichst heiß gewaschen werden. Wenn (Bett-)Decken, Matratzen, Teppiche oder andere Auflagen betroffen sind, muss natürlich auch der Untergrund entsprechend behandelt werden!

Gelegentlich kann es helfen, den Ort des Malheurs zeitweise (etwa nach Art einer Tagesdecke) mit stabiler, glatter Folie abzudecken (mögen Katzen nicht), ihn vorübergehend für die Katzen unzugänglich zu machen, dort eine (weitere) Katzentoilette aufzustellen, oder ihn - falls sinnvoll möglich - zeitweise z.B. als Spiel-, Schlaf- oder Futterplatz zu nutzen.

Schließlich gibt es noch diverse Sprays und Aromen (z.B. Zitrusduft), die Katzen angeblich fernhalten sollen, von denen ich persönlich aber nicht viel halte, weil sie eher auf kurzfristige Abschreckung, als auf dauerhafte Lerneffekte setzen. In der Nähe einer Katzentoilette angewendet, könnten sie zudem eher kontraproduktiv wirken.

Hilfreicher wären dann eventuell Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway, erhältlich im Fachhandel oder beim Tierarzt), die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch bei Katzen zu Wohlfühleffekten und größerer Entspannung führen können.

Zusätzliche lesenswerte Überlegungen und Tipps zum Thema findet Ihr z.B. unter

http://geliebte-katze.de/information/verhalten-von-katzen/problemverhalten-bei-katzen/was-tun-bei-unsauberkeit-der-katze

sowie in den weiteren damit verlinkten Artikeln.

Auf alle Fälle solltet Ihr stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Euer Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfalls bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren - zumal Katzen eine Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen können.

Ich drücke die Daumen, dass Ihr das Problem bald in den Griff bekommt!

Alles Gute und viel Erfolg!


Katzenkumpel  11.03.2018, 22:12

Ergänzung: Wenn der Kater - wie ich gerade erst sehe - noch nicht kastriert ist, dürfte auch darin bereits zumindest eine der Ursachen für die Unsauberkeit zu finden sein - i.d.R. sollte die Kastration bereits im 6. Lebensmonat durchgeführt werden!

Unkastrierte Kater markieren ihr Revier (u.a. auch die Wohnung) mit übelst stinkendem Urin, prügeln sich mit anderen Katern und sind praktisch ständig auf der Suche nach rolligen Weibchen, wofür sie sich bei Freigang u.U. auch länger und weiter von ihrem Heim entfernen.

Falls die Fellnasen Freigänger sind bzw. irgendwann werden sollen, besteht in den meisten Gemeinden in Deutschland ohnehin Kastrationspflicht!

Zwecks Abstimmung der nowendigen Schritte also bitte möglichst bald vom Tierarzt beraten lassen, und einen OP-Termin vereinbaren!

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Dein Freund sollte auch den Kater endlich mal kastrieren lassen, denn es kann daran liegen.

Dann sollte Dein Freund mindestens 3 Katzenklos aufstellen, die natürlich immer sauber sein sollten.

Wichtig ist auch, dass die bepinkelten Stellen gründlich gereinigt werden, entweder mit einem Enzymreiniger, oder normalem Reiniger, danach sollte aber mindestens ein Anti-Urin-Spray nach Vorschrift benutzt werden, denn sonst bekommt er den Geruch nicht mehr aus der Hütte.

Ich denke nicht, dass es an einer Partnerin oder keiner liegt, sondern daran, dass der Kater nicht kastriert ist, denn solche markieren sehr gerne, was zu allem auch noch bestialisch stinkt. Oder es sind zu wenig Katzenklos vorhanden, oder die werden nicht regelmässig gereinigt.

Der Kater ist nicht kastriert. Kein Wunder, er markiert sein Revier. Das grenzt schon an Geruchsbelästigung. Das beste Mittel gegen diesen Ärger: KASTRIEREN lassen, aber schnellstens!

Alles andere ist Tierquälerei!!!

Warum ist der Kater nicht kastriert? Das sollte so bald wie möglich passieren. Der Kater steht unter hormonellem Stress, die Katze hat einen gestressten Kollegen. Das ist keine gute Situation.

Sind die beiden beim Tierarzt gewesen, um evtl. gesundheitliche Probleme abzuklären? Auch das ist immer einer der ersten Punkte, die in so einem Fall abgeklärt werden sollten.

L. G. Lilly

Ein nicht kastrierter Kater setzt gewöhnlich Duftmarken. Der Gestank kann Tote aufwecken. Das hört nur auf, wenn er kastriert wird.

Aber das viele Pinkeln hat eindeutig eine andere Ursache.

Möglich sind z.B.

Blasenentzündung - sehr schmerzhaft, schnell geheilt. Ab zum Tierarzt. Als erstes.

Stress, z.B. durch Deine Anwesenheit. Freunde dich mit den Katzen an. In ähnlichen Situationen habe ich die Katzen ihren Besitzern meist regelrecht ausgespannt. Wenn sie sich freuen, wenn du kommst, ist das Schlimmste vorbei.

Der Versuch, das Revier zu halten - meist mangels geeigneter Orte zum Rückzug. Eine Katze braucht immer einen eigenen, privaten Bereich. Pro Katze mindestens 1 Kletterbaumpodest, Regal-Hochsitz o.ä. Außerdem brauchen sie Platz. Eine gute Möglichkeit ist eine zweite, erhöhte Bewegungsebene über Kletterbaum, Schränke und Regale. Keine verschlossenen Türen!

Zu wenig Katzenklos; Katzenklos am falschen Ort, z.B. im Flur oder Treppenhaus; Katzenklos nicht sauber genug; zuwenig oder falsches Katzenstreu - kein scharfkörniges Streu nehmen, immer min. 5cm hoch füllen, täglich säubern. 2 Katzenklos, ggf. auch drei. An ruhigen Plätzen aufstellen.

Entzogener Freigang. Dann rauslassen. Kater baldmöglichst erst kastrieren lassen, sobald er gesund ist.