Kann mir jemand Atonalität erklären?

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Hallo Amberly,

der Begriff Tonalität steht für die harmonischen Systeme, in denen bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts komponiert wurde: Im Mittelalter die Modalität (Kirchentonarten), ab der Renaissance die Dur-Moll-Tonalität. Der Musik lag ein tonales Zentrum (Kirchentonarten) oder eine Grundtonart zugrunde.

Atonale Musik wendet sich von diesen Prinzipien ab: Der Tonvorrat ist nicht mehr eine Dur- oder Moll-Tonleiter sondern der Tonvorrat aus allen chromatisch verfügbaren Tönen. Es gibt keine Tonarten und Tongeschlechter und keine Dreiklangs-Harmonik mehr. Erstmals wurde der Begriff auf die Zwölftonmusik angewendet.

LG
Arlecchino

Atonalität

Als Materialbegriff bezieht sich die Bezeichnung „Atonalität“ im Wesentlichen auf jene Musik, die sich seit etwa 1908 von den tradierten Prinzipien der Tonalität sowie deren Klang- und Formbildung entfernt und schließlich Strukturprinzipien entwickelt hat, die sich nicht mehr im Sinne der tradierten Tonalität verstehen lassen.

Zum Begriff

Als Terminus, der bis heute Gültigkeit besitzt, verweist Atonalität auf die zwischen 1907 und 1921 entstandenen Kompositionen im Umfeld von ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951). Die Komponisten, die hinter diesen Werke stehen, sind als „Zweite Wiener Schule“ in die Geschichte eingegangen. Sowohl SCHÖNBERG wie auch seine Schüler ALBAN BERG (1885–1935) und ANTON WEBERN (1883–1945) lehnten jedoch den Begriff wegen der Konnotation „Tonalität = Dreiklang“, „Atonalität = Missklang“ strikt ab und bemühten sich, alternative Termini wie „polytonal“ oder „pantonal“ zu etablieren.

Im SCHÖNBERGschen Sinne ist die als atonal bezeichnete Musik stets eine Weiterentwicklung traditioneller tonaler Musik zu neuen Formen der harmonischen Organisation, niemals jedoch als oppositionell zu dieser zu verstehen. Auch BERG und WEBERN trennen die Entwicklung zur Atonalität in der Neuen Musik nicht vom Hintergrund der Tonalität.

Vorstufen der freien Atonalität

Als Vorstufen in der Entwicklung zur freien Atonalität unterscheidet man „schwebende“ und „aufgehobene“ Atonalität.

Die schwebende Atonalität ist dadurch charakterisiert, dass zwei oder mehrere unterschiedliche tonale Zentren durch bestimmte Akkordbildungen, die sich nicht eindeutig auf eine einzige Tonart zurückführen lassen, umschrieben werden. Jene Akkorde, die sich verschiedenen Tonarten zuordnen lassen, werden als „vagierende Akkorde“ bezeichnet. Webern umschreibt den Effekt mit den Worten: „der Grundton selbst ... war im Raume schwebend, unsichtbar“.

Die aufgehobene Atonalität ist charakterisiert durch Akkorde, deren kompositorischer Sinn einzig durch ihren spezifischen Klangcharakter erreicht wird und nicht mehr durch Beziehung der Klänge untereinander. Somit ist auch hier kein eindeutiges tonales Zentrum mehr auszumachen bzw. überhaupt angestrebt.

Kennzeichen der Atonalität

Ein zentrales Moment der Atonalität ist die Befreiung des Tones aus der Bindung in der Tonalität, an das Dur-Moll-System, um ihn dadurch um so ausschließlicher dem kompositorischen Prozess verfügbar zu machen.

Während tonal organisierte Musik die Harmonik funktional begreift, d.h. ein Dreiklang in stets in einem bestimmten harmonischen Zusammenhang mit anderen Dreiklängen steht und darin die Funktion der Tonika, der Dominante, der Subdominante etc. übernimmt, zeichnet sich die atonale Harmonik durch das Fehlen eines solchen harmonischen Bezugssystems aus. Damit fällt in atonaler Musik dann auch die akkordische Funktionalität als harmonische Prinzip der Formbildung aus.

Atonale Klänge erhalten ihre musikalisch-kompositorische Bedeutung aus ihrer Struktur und immer nur im Kontext der jeweiligen Komposition. Sie entstehend aus Stimmführung und den horizontalen Spannungsverhältnissen der akkordbildenden Töne zueinander. Sie sind nicht mehr funktional und beziehen sich auf kein tonales Zentrum mehr.

https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/atonalitaet#


Amberly321 
Beitragsersteller
 19.04.2021, 18:31

ja ich habe im internet auch solche texte gesehen ,aber nicht verstsanden

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Mamue1968  19.04.2021, 18:34
@Amberly321

Leider kann ich das auch nicht besser erklären :

Was ist die Atonalität?

Atonale Musik bezeichnet allgemein eine durch sogenannte Atonalität charakterisierte Musik, die auf der chromatischen Tonleiter gründet, deren Harmonik und Melodik nicht auf ein tonales Zentrum bzw. einen Grundton fixiert ist – im Gegensatz zur (Dur-Moll-)Tonalität oder Modalität.

Atonale Musik – Wikipedia

Mit diesen Wesenszügen, die das atonale Komponieren kennzeichnen, und einer Harmonik, die nicht mehr den bisherigen Gesetzen der Tonalität gehorcht, ergeben sich für die Werke atonaler Kompositionen Probleme der musikalischen Form. Größere musikalische Formen sind mit dem Wegfall der Tonalität als Mittel formaler Gliederung zunächst nicht möglich. Eine Lösung des Formproblems war die Hinwendung zur Gattung des Liedes, welches durch sein textliches Gerüst eine gewisse Gliederung vorgab.

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