Kann mir jemand sagen was fuer eine Schulnote das Bundeswehr Zeugnis hat?

6 Antworten

Man kann Arbeitszeugnisse nur dann richtig einschätzen, wenn man sie vollständig liest, also von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum. Denn überall können Informationen enthalten sein, die für die Bewertung des Zeugnisses wichtig sind - selbst vermeintliche Rechtschreibfehler oder das Ausstellungsdatum können ein Hinweis sein auf die wirkliche Wertschätzung des Arbeitgebers.

Trotzdem folgende Anmerkungen:

Sind die vielen Rechtschreib- und Zeichenfehler Übertragungsfehler von dir oder steht das so 1:1 im Zeugnis? Ist letzteres der Fall, solltest du das Zeugnis umgehend beanstanden.

Der Schwerpunkt seiner dienstlichen Tätikeiten lag im praktischen Bereich.

Schön und gut, aber was genau war das? Gibt es keine Aufgabenbeschreibung?

Die Reihenfolge ist sehr gewöhnungsbedürftig, da wird von der Leistungsbeurteilung zum Sozialverhalten und dann wieder zurück zu Fachkenntnissen gesprungen. Üblicherweise beschreibt man Fachkenntnisse gleich nach den Aufgaben.

Eine Zusammenfassung der Leistungsbeurteilung à la "Herr Blabla erledigte seine Aufgaben (stets) zu unserer vollen/vollsten/wie-auch-immer Zufriedenheit." fehlt mir hier aber.

In Stesssituationen und unter Zeitdruck agierte er zielorientiert mit Besonnenheit und Uebersicht.

So so, aber offensichtlich nicht sehr viel Besonnenheit und Übersicht. Ein besonderes Prädikat bzgl. Belastbarkeit ist das nicht.

Herr Stabsgefreiter ist teamfähig und integrierte sich unproblematisch in jede Gemeinschaft.

Das ist eine nichtssagende Wischi-Waschi-Aussage. Wie war denn nun dein Verhalten gegenüber deinen Vorgesetzten und den Kollegen?

Ich bedauere...

Die "Ich-Form" ist typische Behörden-Sprache.

Mir ist das alles zu Larifari, ich kann mit diesem Zeugnis (bzw. diesem Auszug aus einem Zeugnis) nicht viel anfangen.

By the way: Stimmt das Ausstellungsdatum mit dem letzten Tag des Vertrags überein?


Hideaway  30.03.2017, 19:37

Sind die vielen Rechtschreib- und Zeichenfehler Übertragungsfehler von dir oder steht das so 1:1 im Zeugnis?

Das sind keine Fehler, sondern bewusste Modifizierungen zur Desinformation und Verwirrung des Feindes.

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Du hast etwas wesentliches Weggelassen: Das Anforderungsprofil in deinem Dienstzeugnis. Denn es wird vielmehr mit Lücken gearbeitet als mit Formulierungen.

Sprich: Man schreibt etwas in die Anforderungen, was sich dann aber in der Beschreibung der Person nicht mehr wieder findet. Also hat der AN diese Anforderung nicht erfüllt.

Die Formulierungen drücken die Schulnote 2 aus, es fehlt jedoch die Floskel "Er verlässt die Bw auf eigenen Wunsch" und evtl der Zusatz "gerne hätten wir ihn weiter beschäftigt" (wäre die nächste Steigerung). Darüber hinaus fehlen deine Beziehungen zu deinen Kameraden und deinen Vorgesetzten (also Sozialverhalten). Es ist völlig egal, dass dein Zeitvertrag endet und du evtl. sogar gerne verlängert hättest, dass ist eine feste Floskel, deren Fehlen als negativ gewertet wird.

Wenn du aber wieder zurück willst, gucken die eher in deine Beurteilungen als in dein Dienstzeugnis. Die sind sehr viel detaillierter und auch ehrlicher.


DarthMario72  30.03.2017, 20:57

"Er verlässt die Bw auf eigenen Wunsch

Warum sollte das drinstehen, wenn es ein Zeitvertrag war? Das wäre eine Lüge

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Apfelkind86  30.03.2017, 22:07
@DarthMario72

Hättest du aus meiner Antwort klar herauslesen können, darum mache ich nur Copy&Paste:

Es ist völlig egal, dass dein Zeitvertrag endet und du evtl. sogar gerne verlängert hättest, dass ist eine feste Floskel, deren Fehlen als negativ gewertet wird.

Wenn er absolut schlecht war und dann drinsteht, er habe "Verständnis für seine Arbeit gezeigt", ist das auch eine Lüge aber so funktionieren Dienstzeugnisse nunmal und der nächste Personaler wird das auch verstehen.

In meinem Dienstzeugnis, dass ich mir gerade selbst schreibe, wird die Floskel definitiv drinstehen, ich schieß mir doch nicht selbst ins Knie.

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DarthMario72  31.03.2017, 10:59
@Apfelkind86

Es ist völlig egal, dass dein Zeitvertrag endet und du evtl. sogar gerne verlängert hättest, dass ist eine feste Floskel, deren Fehlen als negativ gewertet wird

Bitte entschuldige, aber das ist absoluter Unsinn. Ein Zeugnis muss der Wahrheit entsprechen. Wenn also ein Vertrag endet, hat das auch so im Zeugnis zu stehen, alles andere ist eine Lüge. Eine solche Floskel ist keinesfalls als negativ zu sehen, sondern absolut neutral, zumal ja auch gleichzeitig das Weggehen bedauert wird.

Wenn er absolut schlecht war und dann drinsteht, er habe "Verständnis für seine Arbeit gezeigt", ist das auch eine Lüge

Nein, ist es nicht. Das ist nur die wohlwollende Formulierung für eine absolute Flachpfeife.

In meinem Dienstzeugnis, dass ich mir gerade selbst schreibe

Wenn du meinst, dann mach das. Ich rate dringend davon ab, wenn man keine große Ahnung von der Zeugnissprache hat. Ein halbwegs geübter Personaler erkennt ein selbst zusammengeklöppetes Zeugnis auf den ersten Blick.

wird die Floskel definitiv drinstehen

Nochmal: Das ist dann eine Lüge. Arbeitszeugnisse müssen aber nicht nur wohlwollend, sondern vor allem auch wahrheitsgemäß sein.

ich schieß mir doch nicht selbst ins Knie.

Genau das tust du aber...

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Apfelkind86  31.03.2017, 17:16
@DarthMario72

Wenn du meinst, dann mach das. Ich rate dringend davon ab, wenn man keine große Ahnung von der Zeugnissprache hat. Ein halbwegs geübter Personaler erkennt ein selbst zusammengeklöppetes Zeugnis auf den ersten Blick.

Ich habe schon über 50 Zeugnisse geschrieben und kenne genug Personaler, um zu wissen, dass ich recht habe, danke.

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DarthMario72  03.04.2017, 15:46
@Apfelkind86

Ich habe schon über 50 Zeugnisse geschrieben

Fein. Sollen wir jetzt einen Wettbewerb daraus machen, wer mehr geschrieben hat? Ich fange mal an zu zählen...

Aufgrund der einen oder anderen Aussage in deiner Antwort bzw. Kommentaren hatte ich das anders vermutet. Allerdings war ja dann meine Info, dass Zeugnisse nicht nur wohlwollend formuliert sein müssen, sondern vor allem auch wahrheitsgemäß, keine Neuigkeit für dich. Deshalb solltest du dem Fragesteller nicht den Ratschlag geben, ein wahrheitswidriges Zeugnis zu fordern.

Wenn du der Ansicht bist, dass du ein solches Zeugnis haben musst, dann bitte. Ich kann und will dich nicht daran hindern.

kenne genug Personaler, um zu wissen, dass ich recht habe

Na dann ist es ja gut. Dann kann man dir ja nichts mehr beibringen.

danke

Bitte, gern geschehen.

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Das Zeugnis ist sehr positiv zu bewerten und sollte deine Chancen als Rückkehrer deutlich erhöhen.

Wenn ich das hier lese sieht es aus, als wärst du sehr gut gewesen, also Note würde ich es als 1-2 einstufen. Aber mit dieser Bewertung ist es bestimmt kein Problem, wieder reinzukommen


DarthMario72  30.03.2017, 15:35

 Note würde ich es als 1-2 einstufen

Wie kommst du darauf?

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Ich kenne mich mit Bundeswehr Bewertungen nicht aus. Klingt im ersten Eindruck schon einmal sehr gut. Ich würde es zwischen einer 1 und einer 2 sehen. Wichtig ist immer das was nicht erwähnt wird. Oder ob nur Triviales erwähnt wird (war pünktlich, aber sonst nix).
Oder auch das Verhalten zu Kollegen. Aber bei der Bundeswehr führt man ja Befehle aus, und da das Weggehen mit einem Bedauern gesehen wird passt das auch. 


DarthMario72  30.03.2017, 15:45

zwischen einer 1 und einer 2 sehen

Wie kommst du darauf?

Wichtig ist immer das was nicht erwähnt wird. Oder ob nur Triviales erwähnt wird (war pünktlich, aber sonst nix).

Da Pünktlichkeit im Arbeitsleben eine absolut banale Selbstverständlichkeit ist, sollte heutzutage (früher sah man das anders) in keinem Zeugnis mehr ausdrücklich die Pünktlichkeit betont werden. Das ist nämlich dann so zu verstehen, dass der AN vor allem auch pünktlich gegangen ist.

Oder auch das Verhalten zu Kollegen.

Wie meinst du das? Selbstverständlich gehört das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen ins Zeugnis.

und da das Weggehen mit einem Bedauern gesehen wird

Bei einem guten Mitarbeiter bedauert man das, das hat nichts mit Bundeswehr zu tun.

Ich kenne mich mit Bundeswehr Bewertungen nicht aus.

Offensichtlich aber auch sonst nicht mit Arbeitszeugnissen.

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