Kann mir jemand das Fasten im Christentum erklären?

Hallo Schwester im Glauben,

als Eva und Adam auf die Schlange im Paradies treffen, spielt diese mit drei Versuchungen; diese sind (Genesis 3:6): Lust des Fleisches ("..und sah, daß es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, ... "), Lust der Augen ("daß der Baum eine Augenweide war") und Hochmut, so sein zu wollen wie Gott ("und begehrenswert war, um klug zu werden.")

Als Jesus auf den Versucher in der Wüste trifft, wird er mit denselben Versuchungen wie Adam und Eva konfrontiert ("befiehl, daß aus diesen Steinen Brot wird"), ("alle Königreiche werden dir gehören, wenn du mich anbetest") und ("Stürz dich von der Zinne, denn Gott wird dich eh retten").

Da wir nicht die Kraft von Jesus haben, müssen wir auf andere spirituelle Kraftquellen zurückgreifen, um den drei Versuchungen Paroli zu bieten. Jede dieser Versuchungen hat nämlich ihr bestimmtes Gegenmittel:

Lust des Fleisches: Almosen geben

Lust der Augen: Fasten, eine Mahlzeit pro Tag ohne Fleisch. Oder Wasser und Brot

Stolz, Hochmut: Gebet

Was deutlich geworden sein sollte, ist, daß es nicht um Fasten alleine geht.

Gläubige Christen können, müssen aber nicht unbedingt fasten. Wenn sie fasten, bleibt es ihnen überlassen, auf was sie in dieser Zeit verzichten wollen. Das Fasten kann sich auf Essen und/ oder Trinken beziehen, aber auch auf Fernsehen oder andere Dinge. Es gibt keine Vorschriften. Manche verzichten ganz auf Essen, andere essen nur Gemüse. Wieder andere verzichten auf Alkohol oder Süßigkeiten usw.

Wichtig ist aber, dass Christen nicht fasten sollen, um Gottes Gunst zu verdienen oder Seine Liebe zu „vergrößern“. Gottes Liebe zu uns kann nicht größer werden als sie es bereits ist.

Die Bibel sagt in Johannes 3,16-18: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat."

Kann mir jemand das Fasten im Christentum erklären?

Ja, kann ich.

Es ist da nicht verboten. Man darf es machen. In der kK hat es einen gewissen Stellenwert.

Richtige Vorschriften gibt's da nicht. Ist bei jeder Glaubensgemeinschaft anders.

Weit verbreitet, ist, dass man bis Ostern auf etwas verzichtet, was einem am meisten schwer fällt.

Z.b. Fleisch, Süßigkeiten, TV.

Fasten in der vorösterlichen Bußzeit ist feiwillig.

Es dient der Überprüfung des Lebensstiles und der Klärung der Frage nach falschen Abhängikeiten. Dazu können Ernährungsgewohnheiten, Alkohol, Rauchen, Medienkonsum, überhaupt Konsum oder irgendwelche Lebensgewonheiten gehören, aber auch die Frage nach der Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft.

Die Formen des Fastens können sehr unterschiedlich sein. Manche verzichten in den Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern auf Fleischkonsum, andere auf das Handy oder das Auto. Manche versuchen, mit dem Bürgergeld-Etat über die Runden zu kommen und spenden das dabei Ersparte für wohltätige Zwecke. Andere versuchen, durch besondere Gebetszeiten ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen.

Eine Besonderheit sind mehrttägige Fastenübungen, bei denen die Nahrungsaufnahme sehr stark eingeschränkt wird oder nur Wasser getrunken wird, um einen Zustand innerer Klarheit und Gebetstiefe zu erreichen. Das sollte man aber niemals "einfach so" im normalen Alltag machen, sondern immer nur unter fachkundiger Anleitung in Einkehrzeiten, z. B. Exerzitien im Kloster.