Kann mir jemand Aristoteles' teleologisches Weltbild erklären?

1 Antwort

Dann versuch ich das mal einfach anhand eines Beispieles zu illustrieren.

Nehmen wir eine Mannschaft der Fußballbundesliga. Da gibt es jetzt verschiedenen Möglichkeiten:

1. Der Vereinspräsident gibt als Ziel die Meisterschaft aus. Dementsprechend haben Mannschaft und Trainer zu handeln. Alle Maßnahmen können daraufhin überprüft werden, ob sie zweckmäßig sind, also geeignet, das vorgegebene Ziel zu erreichen.
Diese Variante entspricht der äußeren Teleologie. Diese Teleologie wäre typisch für Platon, Heraklit oder die Theologie. In der Theologie wäre dann Gott der Vereinspräsident.

2. Es werden keine Ziele von außen vorgegeben, sondern in der Mannschaft selber wächst der Anspruch, Meister werden zu wollen. Das wäre die immanente (innere) Teleologie gemäß Aristoteles. Auch hier können alle Maßnahmen daraufhin überprüft werden, ob sie zweckmäßig sind, also geeignet, das vorgegebene Ziel zu erreichen.

3. Weder Präsident noch Mannschaft definieren ein Ziel sondern arbeiten nach dem Motto: wir geben unser Bestes und werden alls dafür tun und investieren, um möglichst erfolgreich zu sein. Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Großartige Zukunftsplanungen haben wir nicht, denn erstens kommt es anders als zweitens wie man denkt. Was am Ende dabei rauskommt, wird man sehen. Und wenn wir das nötige Glück haben, kann es sogar die Meisterschaft werden. Hier kann mangels Ziel keine Zweckmäßigkeit überprüft werden, hier geht es um eine Optimierungsaufgabe.

Das wäre eine nicht-teleologische Auffassung (Spinoza, Descartes, Prigogine). Das ist auch das Weltbild, das für die Naturwissenschaft typisch ist und wie z.B. die Evolution abläuft.