Kann man in Deutschland wenn man wirklich nicht mehr leben will und kann legal Sterbehilfe in Anspruch nehmen?


04.12.2021, 02:49

Ich setze natürlich voraus, dass man volljährig ist.

6 Antworten

Unter Vorbehalt, Ja.

Du musst wissen, dass es vier Arten der Sterbehilfe gibt. Diese sind:

  1. Die Sterbebegleitung
  2. Das Beenden lebenserhaltender Maßnahmen
  3. Die Beihilfe zum Suizid
  4. Die Tötung nach Verlangen

Die ersten drei Punkte sind in Deutschland legal. Für eine Tötung nach Verlangen muss man in die Benelux Staaten fahren. Für dich ist glaube ich die Beihilfe zum Suizid interessant. Diese kommt dem Nahe, was man im Volksmund "aktive Sterbehilfe" nennt.

Der Unterschied zur Tötung nach Verlangen ist hierbei der, dass die Tatherrschaft beim Patienten liegen muss. Dass bedeutet, nicht der Arzt darf einem die Todesspritze oder den Todescocktail geben, sondern der "Patient" muss es selber tun. Aber natürlich stellt der Arzt einem das "Gift" bereit & organisiert das ganze drum herum.

Der andere Unterschied ist, dass dieses Gift nicht als solches produziert wird. Der Arzt muss sich selbstständig Medikamente kaufen, die in bestimmter Kombination & Dosis tödlich wirken. Für den Patienten selber ist das aber weniger dramatisch & risikoreich, wie es sich vielleicht anhören mag. Denn die Ärzte wissen i.d.R. was sie tun & bekommen das ordentlich hin.

Der letzte Unterschied betrifft den Arzt selber. Dieser darf dafür nämlich nicht offiziell bezahlt werden. Inoffiziell lassen sich aber trotzdem viele Ärzte bezahlen, schließlich erbringen sie eine ärztliche Dienstleistung.

Wenn du mehr Infos dazu möchtest, kannst du dich an die Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS) wenden: https://www.dghs.de

Bist du an einer Tötung nach Verlangen im Ausland interessiert (was aber einiges kostet), dann empfehle ich dir, dich an die Schweizer Gesellschaft DIGNITAS zu wenden: http://dignitas.ch

Auch diese Dokumentation könnte für dich interessant sein: https://www.youtube.com/watch?v=Shrz3dVH-yY

Ja man kann sich auch selber umbringen, aber dann hätte ich persönlich voll das schlechte Gewissen gegenüber meinen Eltern, vor allem wenn sie mich dann noch irgendwo finden. 

Das ist ein sinnvoller Gedankengang. Denn ein unvorhergesehener Suizid bringt viel Leid. Nicht nur durch das Auffinden der Leiche, sondern auch weil es den Angehörigen nicht mehr richtig möglich war sich zu verabschieden, geschweige denn sich auf das Ableben vorzubereiten. Auf diese Art kann man alles noch klären, was geklärt werden muss. Auch finanzielle & organisatorische Themen können im geordneten Rahmen noch abgehandelt werden. Jährlich kosten dem Staat Ferzweiflungssuizide 7 Milliarden Euro!

Wenn nein wieso nicht?

Warum ist speziell eine Tötung nach Verlangen nicht legal? Dazu gibt es ein paar überwiegend fadenscheinige Gründe:

  1. So komisch es sich anhört: Weil man es noch nicht legalisiert hat. Denn viele Gesetzte/Verbote existieren immer noch, obwohl ein Großteil der Gesellschaft dagegen ist. Es ist einfach oft so, dass die Rechtslage länger braucht, wie der gesellschaftliche Konsens. Beispielsweise ist es so beim Thema Cannabis, wo erst jetzt eine Legalisierung in Sicht ist, obwohl schon längst überfällig.
  2. Viele Kritiker argumentieren, dass es absurd wäre, mit dem Tod Geldgeschäfte zu machen. Aber demnach dürften auch keine Steinmetzte für Grabsteine mehr oder Pfarrer für Beerdigungen Geld bekommen. Und der Gastronom, der den Leichenschmaus zubereitet, müsste dies auch umsonst tun. Hinzu kommt der Friedhofsgärtner, der Sargschreiner, der Trauerredner, der Leichenbestatter & sämtliche andere Büroarbeiter.
  3. Viele Christen (besonders Katholiken & ganz besonders Evangelikale) lehnen das aus religiösen Gründen ab. Sogar Papst Franziskus als Vorbild vieler Christen tut dies leider (Sterbebegleitung & Beenden von lebenserhaltenden Maßnahmen befürwortet er aber). Allerdings gibt es dafür keine (eindeutigen ) biblischen Motive. Im Alten Testament wird der Suizid des heiligen Simson (Richer 13-16) sogar klar positiv bewertet. Erst unter Augustinus von Hippo (354-430n.Chr.) wurde der Selbstmord zur christlichen Sünde. Die Argumentation besagt etwa, dass Leid & Leben eine von Gott gegebene Prüfung ist, der man sich nicht entziehen darf. Allerdings sollte es eine private Entscheidung sein, ob man dieser Vorstellung folgt!
  4. Viele Kritiker meinen, dass der Arzt damit zum "Richter über Leben & Tod" werden würde. Sie sehen darin eine Menschenrechtsverletzung & ein falsches Verständnis des Arztberuf. Allerdings wird man doch eher zum Richter über Leben & Tod, wenn man jemand den Tod verwehrt. Und der Arzt entscheidet bereits darüber, z. B. indem er ein Sauerstoffgerät abschaltet. Also hier würde sich gar kein Verständnis ändern.
  5. Einige Kritiker befürchten, dass die Leute dann das Vertrauen in ihren Arzt verlieren könnten. Allerdings zeigen Umfragen, dass dies nur bei sehr wenigen Leuten so zutrifft. Viele würden sogar noch mehr Vertrauen zu ihrem Arzt bekommen, da sie mit ihm auch über dieses heikle Thema sprechen könnten.

Weil man sich noch nicht sicher ist und noch nicht weiß wer es in Anspruch nehmen darf und sollte und weil es wahrscheinlich eher für die ältere Bevölkerung ist anstelle für die Jugend

Als Beispiel du bist etwa 20 + - hast eine schlechte Phase und willst die legal sterbe Hilfe annehmen dar man noch etwas zu jung ist und es wahrscheinlich Therapien kann würdest du sie verwehrt bekommen außer du hast ein paar körperliche Probleme usw

Anderes Beispiel du bist eine 80 jährige Person du hast alle überlebt keine Kinder oder sonst was nur noch leid und elend diese Personen werden wahrscheinlich die Hilfe bekommen


verena95860  04.12.2021, 08:35

Auch mit 20 kann man so schwer krank sein, dass man nicht mehr leben will und/oder eine tödliche Erkrankung hat deren Ende man sich ersparen möchte. Stichwort ALS Patienten die dann am Ende qualvoll an einer Atemlähmung ersticken. Traurig, dass sich in Deutschland keiner um solche Fälle kümmert und die Leute es dann selbst tun müssen

0
StreetJump  04.12.2021, 10:31
@verena95860

Hab ich nicht verneint bei meiner Antwort

Das Problem ist auch wiederum ab wan ist ein Leben nicht mehr lebenswert zb geistig behinderte die vom Kopf abwärts gelähmt und blind und taub sind

Wer soll entscheiden ob tot eine Erlösung ist oder nicht

Es gibt noch das ganze rum herum was geklärt werden muss

Denke das deswegen die alten den Vortritt haben und danach die anderen

0
verena95860  04.12.2021, 10:43
@StreetJump

Ich finde ab wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist sollte jeder selber entscheiden dürfen

0
StreetJump  04.12.2021, 10:48
@verena95860

Aber was ist denen die den tot nicht verstehen können und wann sollte man das tunen dürfen direkt nach der Geburt nach einpaar Jahren später oder?

Und sollte jeder das Recht haben auch bei einer Depressive Phase die fast jeder im Leben mal hat?

Es sind noch viele moralische Fragen dazwischen

Sonst würde das alles nur in willkür enden

0

Sterbehilfe ist für Menschen gedacht die unheilbar krank sind. Nur weil es dir psychisch schlecht geht ist es kein Grund zu sterben. Du kannst dein Leben noch leben und etwas verändern dass es dir gut geht.


Gibt's in Holland aber nur wenn man todkrank ist oder in besonderen Fällen wie ab Hals abwärts gelähmt. Das Leben kann auch schön sein. Was gefällt den dir nicht in deinen Leben?