Kann es sein, dass manche Chemopatienten nicht am Tumor sondern an den Nebenwirkungen des Medikaments sterben und warum?

6 Antworten

Ist sehr unwahrscheinlich durch die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu sterben

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die drei Säulen der Krebstherapie sind immer noch OP, Chemo - und Strahlentherapie. Damit rettet man Leben. Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind gut zu lindern. Man gibt vor der eigentlichen Infusion schon Medikamente gegen Übelkeit etc. Die Patienten bekommen Medikamente, wie Emend, mit nach Hause. Im Rahmen einer Chemo können z.b. die Leukozyten absinken. Auch das bekommt man in den Griff. Mit einer kombinierten Radio - Chemotherapie gelingt es in den meisten Fällen, daß ein großer Tumor operabel wird. Das nennt man down staging. Es gibt Fälle in der Onkologie, wo keine kurative Therapie mehr greift. Der Patient ist austherapiert. Jetzt ist ein FA für Palliativmedizin gefragt. Ggfs. wird man dem Patienten eine palliative Chemo anraten, um den Wuchs der Metastasen zu mildern. Leider gelingt das nicht immer. Der Patient verstirbt dadurch, daß der Primärtumor metastasiert hat. Bei vielen Patienten muß diese Chemo, z.b. wegen Kachexie, abgebrochen werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ja, das kann passieren. Ein Elternteil von mir hätte noch ca. 4 Monate zu leben gehabt. Die Palliativchemo hätte das noch ein klein wenig verlängern sollen.

Gestorben ist die Person an der Chemo dann nach 3 Tagen, da sie zu giftig war und zu einem Ausfall der Leber mit Multiorganversagen führte.

Das kann durchaus passieren und ist vielleicht gar nicht so selten, wie angenommen und wie herumerzählt wird.

Mein noch lebendes Elternteil hat das auch nie so erzählt. Es hieß immer, der Mensch wäre an Krebs gestorben.

Irgendwie stimmt es ja auch, früher oder später wäre er wahrscheinlich an Krebs gestorben und im übertragenen Sinne passt es auch, da es ohne Krebs nie eine Chemo gegeben hätte.

Aber genaugenommen starb der Elternteil an der Chemo - und nicht am Krebs.

Ganz genau. Darum habe ich den Tumor der Chemo bevorzugt. Natürlich sterbe ich irgendwann am Tumor, aber dafür lebe ich jetzt super. Das Leben ohne Chemo ist bei Krebs zwar angeblich kürzer, dafür aber eindeutig schöner! (Hirntumor, Astrozytom III). Ich werde auch keine Arztgespräche mehr führen, gar nichts. Auch freiwillige Einsüchränkungen lehne ich alle ab. Der Sommer kommt, und ich werde mich genauso schön sonnen wie vor der Diagnose. Arbeiten tue ich auch ganz normal.

Ja, das ist so. Manchmal ist Aktivismus gar nicht so gesund. Auch operative Eingriffe am Tumor und Biopsien sollten wohlüberlegt sein, da es in bestimmten Konstellationen sein kann, dass Tumorzellen verschleppt werden.