Jura studieren besonders schwer?

16 Antworten

Jura ist sehr speziell.

Es ist sehr viel zu verstehen und noch mehr zu lernen, doch ohne das Verstehen hilft einem auch das Lernen nichts und selbst wenn man versteht hat man keine Chance ohne enorm viel zu lernen.

Die Tatsache, dass man es ohne Abschluss studieren kann ist in meinen Augen kaum witzig und schon gar kein Grund es als 'leicht' anzusehen (zudem brauchst du soweit ich weiß die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife). Musik kann man auch ohne Abschluss studieren. Das sagt uns eigentlich nur aus, dass es andere Wege gibt, um Studenten auszusieben. Eben die gefürchteten Staatsexamen, bei denen eben auch nicht jeder durchkommt.

Jura an sich muss einem eben liegen. Das erfordert eine besondere Denkweise und eine besondere Leseweise von Gesetzen... ob die einem Liegt oder nciht ist sehr individuell.

WAS du bei Jura tatsächlich 'ohne Abschluss' machen kannst ist 7 Jahre zu studieren. Wie gesagt... wer durchs Zweite SE fällt, der verlässt die Uni ohne abschluss, hat also einige Jahre verschwendet und kann, nach dem 2. Versuch, auch niemals wieder ein entsprechendes Examen ablegen.

in diesem SInne wundet mich doch sehr, wie 'entspannt' du diesn Studiengang siehst.


JassminxXx 
Beitragsersteller
 17.02.2020, 16:37

Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung! Naja, ich kenne mich leider nicht wirklich damit aus, weswegen ich alles sehr „entspannt“ nehme. Mich wundert es nur warum viele meinen es sei schwer. Jetzt aber verstehe ich warum und dafür habe ich dir zu danken!

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BeviBaby  17.02.2020, 16:51
@JassminxXx

Bitteschön, immer gerne:-)

Ist ganz natürlich, dass man sich zu Anfang noch nicht so ganz mit der Materie auskennt... doch in meinen Augen sollte man SOLCHE Studiengänge echt nicht auf die leichte Schulter nehmen.

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Bei Jura ist extrem viel (auswendig) zu lernen, viel Verständnis und die Prüfungen finden meist kurz nacheinander in einer sehr kurzen Zeitspanne statt. Der Stress in diesem Fach ist enorm und viele sind dem nicht gewachsen, weswegen etliche abbrechen. Wenn man also nicht mit ganzem Herzen für das Fach brennt und mit dem Leistungsdruck umgehen kann, ist dieses Fach nicht gerade empfehlenswert.

Als Jurastudent vor dem 1. Examen denke ich, dass ich gute Auskunft geben kann:

Jura ist meiner Meinung nach absolut machbar, vorausgesetzt:

  • Du hast ein gutes Sprachverständnis (und weißt, was ein Konjunktiv ist)
  • hast Interesse an Recht, Gesellschaft und Politik
  • bleibst am Ball

Das Jurastudium ist eigentlich ein Sprachstudium - du lernst die deutsche Sprache aus einem anderen Blickwinkel kennen. Die einzelnen Bausteine des Juristendeutsch funktionieren ähnlich wie mathematische Variablen beim Lösen einer Gleichung.

Du löst im Studium dann fast ausschließlich Fälle in Form eines Rechtsgutachtens. Diese Gutachten-Methodik ist zwar recht gewöhnungsbedürftig, aber wenn es mal klickt, dann ist das eigentlich alles ganz logisch. Sieh dir mal diesen Fall an, dann bekommst du ein Gespür dafür, was du mindestens die nächsten 7 Jahre(inkl. Referendariat) so tust: https://www.iurastudent.de/leadingcase/die-trierer-weinversteigerung

Wenn du dir das durchliest und als Nicht-Juristin halbwegs verstehst, was da so abläuft, dann wirst du wahrscheinlich keine großen Schwierigkeiten haben.

Ich habe das Studium vom ersten Semester an geliebt und kann es nur weiterempfehlen. Es ohne Abschluss zu studieren macht jedoch wenig Sinn.


JassminxXx 
Beitragsersteller
 17.02.2020, 16:40

Vielen Dank!!! Auf diese Antwort habe ich schon lange gewartet. Endlich mal auch was positives! Außerdem finde ich sehr schön, dass du dran bleibst und nicht wie einige schon aufgibst!

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Durchfallquoten von oftmals über 80 Prozent in den Klausuren, ein immens hohes eigenständiges Lernpensum (man ist dem Stoff immer hinterher), die Höchstpunktzahl von 18 Punkten in den Klausuren ist unmöglich zu erreichen (meist alleine schon wegen der viel zu geringen festgelegten Zeit für die Aufgabenbearbeitung und sonst wegen den zu hohen Ansprüchen der Musterlösung) usw. --> sehr viel Aufwand und Druck sowie geringe Belohnung für die eigenen Anstrengungen

Plus: In den beiden Staatsexamen wird das gesamte Wissen des bisherigen Studiums vorausgesetzt und wenn du dort mehrfach durchfallen solltest, kannst du schlimmstenfalls nach 9 Semestern Studium rein gar nichts beruflich vorweisen als ein gescheitertes Studium.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wo kann man Jura (in Deutschland) ohne Abschluss studieren, das würde mich mal interessieren?

Jura wird vor allem wegen den Staatsexamen als so "schwer" angesehen. Dein gesamtes Studium hängt eben an ein paar wenigen Klausuren, die erst am Ende des Studiums stattfinden und keine geringen Durchfallquoten haben. Das ist schon ein ziemlich hoher Druck.

Ich habe in meinem Studium teile von Zivilrecht und öffentlichem Recht behandelt und das waren die Fächer für welche ich am meisten im gesamten Studium auswendig lernen musste. Da mir auswendig lernen sowieso nicht so liegt viel mir Recht schon schwer.