Jedermann ist Jona-Und überall ist Ninive

9 Antworten

Guten Tag Joshua,

die Lehrerin hat sich echt Gedanken gemacht.

Jona und Ninive scheinen zunächst Gegensätze zu sein. Jona, der viel zu wenig Selbstbewusstsein hat um dem Auftrag seines Gottes nachzukommen. Wie sehen wir uns? Halten wir uns an unsere Aufträge, z. B. von einem Arbeitgeber oder vom Gesetzgeber, wenn uns das unangenehm ist und wir eventuell jemandem mit hohem Bekanntheitsgrad und Ansehen dafür scheinbar schaden müssten? Darf ein Polizist oder ein Richter Unrecht zulassen, nur weil eine prominente Persönlichkeit vor ihm/ihr steht? Oder was ist mit der Sekretärin, die den Auftrag hat, ihren Chef zu verleugnen, der im Nebenzimmer sitzt? Sind wir bereit, auch unangenehme Aufträge moralisch korrekt auszuführen, auch wenn das sinnlos erscheint oder sogar Ärger bringt?

Und dann ist da die große Stadt Ninive. Viel Bosheit und Unehrlichkeit. Wie verhalten wir uns denn als "Städter"? Werfen wir achtlos Papier auf die Straße oder finden es lustig, wenn in Bussen und Bahnen die Fenster und Bänke verschmiert werden? Fühlen wir uns angesprochen, wenn Schwächere auf dem Schulhof als "Opfer" ausgemacht werden? Beteiligen wir uns an Cybermobbing gegenüber Dritten?

Sind wir der Auffassung: "Das macht doch jeder" und leiten wir daraus unseren Anspruch ab, Unrecht zu tun? Das ist Ninive - und Ninive ist (leider) überall.

Lassen wir uns warnen? Sind wir bereit, die Seiten zu wechseln und positive Eigenschaften zu entwickeln, auch, wenn wir dafür vielleicht selbst verspottet werden?

Jona, der Feigling aus gutem Grund. Die Niniviten waren sehr brutal. Da macht man sich doch nicht freiwillig zu einem Gegner, zu einem Gegenstand von Spott und Verachtung. Aber Jona hatte einen Auftrag von einer übergeordneten Instanz. Jona war es erst einmal egal, dass alle Menschen in dieser Stadt ihr Leben verlieren würden. Warum auch nicht, sie verbreiteten Angst und Schrecken. Erst als Jona selbst in Lebensgefahr geriet konnte er verstehen, wie es sich anfühlt, plötzlich keinen Anspruch mehr auf das eigene Leben zu haben. Was ist mit uns? Bedenken wir, dass wir die nächsten sein könnten, wenn wir Gewalt tolerieren? In was für einer Welt sollen unsere Kinder aufwachsen, wenn jeder auf das gute Beispiel seines Nachbarn wartet, z. B. bei der Mülltrennung oder beim Gebrauch des PKW? Nehmen wir soziale Verantwortung wahr, z. B. durch ein Ehrenamt? Sind wir bereit, z. B. Senioren in einem Heim an Weihnachten zur Kirche zu begleiten, weil sie sonst allein und traurig an früher denken und dieser Vergangenheit hinterher trauern? Lesen wir auf einer Pflegestation mal etwas vor und bereiten so Freude?

In Ninive gab es keine echte Freude. Diejenigen, die brutal und mächtig waren hatten Spaß auf ihre (schmutzige) Art. Und dann kam Jona. Er hatte den Tod gesehen, er hatte ein zweites Leben geschenkt bekommen. Jetzt war er bereit, selbst Lebensretter zu sein. Und tatsächlich veränderte sich Ninive. Sie änderten ihre Einstellung komplett und erkannten ihr Unrecht. Aber das hat Jona gar nicht einkalkuliert.

Haben auch wir Menschen schon abgeschrieben, nehmen ihnen jede Chance zu einer positiven Entwicklung? Rufen auch wir lauter und drängender nach dem "für immer wegsperren" oder gar der Todesstrafe für bestimmte Verbrechen, wissend, dass es schon viele Unschuldige getroffen hat und ohne dass wir die Hintergründe und Fakten genau kennen? Das war Jona - immer noch! Trotz der eigenen Erfahrung von Barmherzigkeit.

Jonas Auftraggeber ließ ihm eine Kürbispflanze wachsen, so dass er ein angenehmes Plätzchen zum Ausruhen hatte. Und genauso schnell verdorrte sie wieder und Jona war sauer. Er hatte nichts zu diesem Luxus beigetragen, aber er war sauer, ihn nicht mehr zu haben.

Sind wir bereit zu teilen? Gönnen wir armen Menschen die "Tafel", wo sie Lebensmittel, die sonst weggeworfen würden, gegen einen Kleinstbeitrag erhalten können? Sind wir bereit uns einzuschränken, wenn Eltern arbeitslos werden oder noch ein Geschwisterkind kommt?

Jona verstand seine Lektion. Sein Leben und das Leben vieler Menschen in Ninive war gerettet. Gehen wir niemals davon aus, dass es keine Rolle spielt, wie wir als Einzelne uns verhalten. Auch wenn uns der Sinn guter Handlungen nicht gleich offenbar ist, sollten wir uns auf jeden Fall so verhalten.

Dafür sind wir nicht zu klein, davor brauchen wir nicht wegzulaufen. Wir sind genauso viel wert wie Jona und wir sollten anderen Menschen die Hand reichen und ihnen die Chance positiver Entwicklung geben. Statt Unrecht zu tolerieren möchten wir Rechtes tun. Und wenn wir pfiffig sind, tun wir das, bevor wir selbst in eine Gefahr geraten, weil wir es vorher nicht getan haben. Wir müssen nicht den gleichen Fehler machen wie Jona, wir können aus seinem Fehler und aus dem der Niniviten lernen.

Reicht das? Gibt dir das was? Liebe Grüße


solascriptura  12.05.2013, 13:04

Respekt! :-)

tonia5  12.05.2013, 15:54
@solascriptura

Liebe solascriptura,

danke schön für deinen Respekt. Da werde ich ganz verlegen. Ich habe doch nur daran gedacht, wie es Jona wohl heute ergehen würde.

Liebe Grüße und schönen Tag noch für dich.

Abendsonne43  12.05.2013, 03:47

@ tonia5, Dein Beitrag gefällt mir, da wird so in unsere Zeit hineingesprochen! Liebe Grüße Abendsonne, alias Sonnenblume....

tonia5  12.05.2013, 15:51
@Abendsonne43

Liebe Abendsonne,

vielen Dank für dein Kompliment. Die ganze Bibel ist "für heute" wenn man versucht sie zu verstehen. Viele Menschen denken leider verkehrt herum, dass wir zu diesen "alten Zeiten" zurück müssten - gruselig. Ich transferiere lieber den Inhalt, den Geist dieser Ereignisse auf die Anwendbarkeit heute.

Fühl dich umarmt und liebe Grüße

Jedermann ist Jona? Wieso? Jona bereute, daß er sich zunächst "drücken" wollte. Tut das wirklich jedermann?

Ninive, die große sündige Stadt, bereute schließlich auf die Predigt Jonas hin und wurde deshalb auch verschont, das vorhergesagte Strafgericht traf nicht ein.

Es stimmt, es wird überall gesündigt - aber wird überall bereut? Wer kann das irgendwo feststellen - ich nicht. Es wird munter weiter gegen das Wort Gottes gesündigt, und das kräftig und überall.


Bypass10  11.05.2013, 19:00

Du hast Recht, es stimmt nicht, wenn man sagt: "jedermann ist Jona" und schon gar nicht "NInive ist überall"

Beide Behauptungen treffen nicht zu.

Wenn ich manchen Christen anhand der Bibel zeige dass Gott alle Menschen retten will und retten wird, dann bekomme ich oft erboste Antworten, Gott könne nur die retten die sich retten lassen wollen, wo kämen wir denn da hin, wenn Gott alle rettet, unsereiner hat sein ganzes Leben für Gott geopfert und warum sollte Gott einen Ungläubigen retten der nichts getan hat für Gott? Viele Christen (aber auch Vertreter anderer Religionen) sind Heilsegoisten, sie haben das "Jona-Syndrom". So wie Jona verärgert war dass Gott die Stadt Ninive nicht vernichtet hat (nirgendwo in der Bibel steht dass die Niniviten anfingen den Gott JHWH anzunehmen), so gönnen fanatische Gläubige auch Andersgläubigen oft nicht die Rettung - vergessen dass Gott allmächtig ist und Er in der Lage ist alle Menschen zu sich zu ziehen, wenn die Zeit irgendwann einmal gekommen ist.

Schneide aus der Zeitung Menschen die weglaufen, bzw. die man von der Seite oder von hinten sieht. Klebe die Figuren als Rand auf Dein Plakat.Suche ein großes Bild von einer schwangeren Frau oder einem Schwangerschaftsbauch und klebe ihn in die Mitte des Bildes.

Dann suche ein Bild von einem behinderten Kind, vielleciht ein mongolides, und klebe es etwas über das Mittelbild. Dann füge Deinen Text ein. Fertig.

Es bedeutet dass wir das was uns Gott aufträgt, (und das ist immer das was uns im Leben entegegenkommt )...oft erst mal nicht annehmen wollen und davon laufen anstatt das richtige zu tun . In dem Falle hier wäre das richtige das der feige Mann den die Angst gepakt hat ,zurück zu der schwangeren Frau gehen würde ...und ihr helfen würde und ihr beistehen würde . Aber er läuft davon wie Jona ..

Er ist wie wie Jona ,denn die Angst gepakt hatte, weil Gott etwas schwieriges auftagen wollte. er sagte zu Jona er müsse die Leute zur Umkehr einladen ....das bedeutet er muss sie dazu bewegen das richtige zu tun anstatt das falsche wie sie es bis dahin getan hatten .

Allerdings würde das konkrete -Beispiel heute ganz anders gelöst das Kind würde zu 99% sicher abgetrieben werden . Ein Jona wäre hier,in dem Falle , wer dann eben** laut und deutlich sagt** das genau das eben falsch ist ,ein Kind abzutreiben . Auch wenn er sich da den Unmut der ,meisten Menschen auf sich ziehen wird .

Es bedeutet das wir Gott dienen sollen und nicht unserem Ego . Das ist meistens der schwierigere Weg ,aber eben das richtige .