Jazz-Tonleiter?

1 Antwort

ich kann mich zwar täuschen, aber mir wäre jetzt keine Jazz-Tonleiter bekannt...
In den meisten Bereichen des Jazz ist ein sehr hohes Musiktheoretisches Verständnis vorhanden, daher wird da nicht über eine einzige Tonleiter improvisiert, erstmal muss natürlich ausgecheckt werden in welcher Tonart man ist. Entsprechend hast du einen Tonvorrat, steht also ein Stück in E-Dorisch hast du eben die Töne von E-Dorisch zur Verfügung. Nun arbeitet die Jazz-Musik sehr viel mit Optionstönen. Auf verschiedenen Harmonien können also potenziell viele Optionstöne dazu kommen (Blick auf die Akkorde, da findet man interessante Vielklänge mit 9,11,13,b5,#11,usw.). All diese Optionstöne plus die aktuell gespielte Harmonie erweitern den Vorrat.
Der Knackpunkt ist also nicht die eine wahre Tonleiter, sondern dass im Gegensatz zu anderen Musikstilen eben nicht der gesamte Chorus auf einer Tonleiter basiert, sondern dass man die Tonarten ändert in der Improvisation. Egal welche Grundtonart, wenn ein Dm7b5 auftaucht habe ich alle Töne zur Verfügung, die aus D-Moll stammen mit verminderter Quinte (wichtig!), kommt im nächsten Takt ein E7 habe ich den Tonvorrat von E-Dur mit kleiner Septime. Das ist mal der erste Schritt. Im nächsten Schritt kann man Töne aus verwandten und parallelen Tonarten heraus nehmen und eben die optionalen Töne in Variationen verwenden, also auch beim E7 mal eine b5 rein als Übergangston oder ähnliches.

Grundsätzlich gilt: jeder erdenkliche Ton hat seinen Platz, man muss ihn nur finden. Der Jazz bedient sich aber den gleichen Tonleitern wie andere Musikrichtungen auch, die Bluestonleiter steht da meines Wissens nach für sich.