Ist Realismus Kunst?
Wenn man ein Gesicht beispielsweise hyperrealistisch abzeichnet und es vielleicht sogar schafft es fast 1zu1 abzuzeichnen, wird man ja eigentlich nur zu einer Art menschlichen Drucker, und kopiert es ja nur 1zu1. Picasso sagte ja auch, schlechte Künstler kopieren, gute Künstler stehlen, womit er meinte dass immer eine künstlerische Eigentleistung dazukommen sollte. Für mich ist etwas 1zu1 abzuzeichnen eher eine Study also etwas wo man versucht etwas zu lernen und zu verstehen, und kein richtiges Kunstwerk. Danke
10 Antworten
Ich würde auch stark zu "nein" tendieren. Aber mit Ausnahmen.
Generell ist es, wie du sagst, eine reine Technik, die theoretisch so ziemlich jeder erlernen kann. Ein rein mechanischer Vorgang. Das ist zwar beeindruckend, wenn das jemand sehr gut (!) kann, aber mit Kunst hat das in meinen Augen nicht wirklich etwas zu tun.
Ich sehe allerdings ausnahmen, wenn das jemand ohne Vorlage hinkriegt oder die Gesamtkomposition extrem gut ist UND das dazugehörige Foto etc selber geschossen wurde. Also also einfach das gesamte Bild einen künstlerischen Wert hat und der Zeichner auch komplett selbst dafür verantwortlich ist.
Die Frage, ob eine exakte naturgetreue, fast fotografische Abbildung ein (gutes) Kunstwerk sei, lässt sich vielleicht gar nicht so pauschal beantworten. Meines Erachtens sind da andere Faktoren ebenso entscheidend wie das bloße handwerkliche Geschick, beispielsweise die Motivwahl, der Bildausschnitt, die Perspektive, mögliche ikonografische und kunstgeschichtliche Anspielungen, der Stimmungswert, das Spannungsverhältnis Fiktion - Realismus - Hyperrealismus - Surrealismus, das Verhältnis zum Betrachter etc. Es ist immer ein Bündel von Eigenschaften, das gute Kunst ausmacht.
Weder die haargenaue Abbildung noch die übertriebene Verzerrung ist im eigentlichen Verstande Kunst, weil der Künstler immer das Wesen seines Gegenstandes darstellen muß, das in der wirklichen Erscheinung oder ausmalenden Fantasie nicht oder nicht typisch erscheint, ähnlich wie eine Fichte nicht immer eine Fichte ist, je nachdem ob sie im gelinden Klima oder im rauhen empor gewachsen ist. Der Künstler würde sie indessen so malen, wie sie sein sollte, er idealisiert sie, ohne daß es der Betrachter bemerkt, weil er das Bild wie Wirklichkeit ansieht, insofern das Typische aller möglichen Fichten zu einem großen Ganzen gleichsam zusammengefaßt ist. Darum erweckt Kunst einen schönen Eindruck, die Wirklichkeit zumeist weniger, oder einen gleichgültigen. - Die Kunst braucht also nicht wirklich zu sein wie die Realität, aber sie muß wahr sein!
Realismus kann nur in der Kunst Kunst sein.
Ein ganz entschiedenes Nein!
Hyperrealismus ist von Künstlern erschaffen, die es können!
Wer jetzt behauptet, da könne man sich ja auch ein Poster an die Wand hängen, der hat von Kunst keine Ahnung.
Für den Künstler ist es die Herausforderung, ein Objekt so realistisch wie möglich abzubilden, für den Kunden das Gefühl, das hat jemand gemalt, nicht fotografiert.
Nicht zuletzt macht es den Unterschied, dass solch ein Bild in hunderten Stunden gemalt wurde.
(Das bin leider nicht ich, aber meinen Respekt an den Kollegen!)
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