Ist Monogamie schlecht für eine Beziehung?
Hallo,
in letzter Zeit denke ich oft über meine Beziehung nach. Wir sind zwei Jahre zusammen, haben immer eine tolle Zeit zusammen, sind jetzt wirklich absolut auf einer Wellenlänge angekommen und trotzdem denke ich mir oft. "Man, wie gerne wäre ich wieder single".
Sinnfrei, oder?
Wir führen eine "Fernbeziehung", sehen uns aber jedes Wochenende, auch wenn uns eine große Distanz voneinander trennt. Unter der Woche leben wir beide unser eigenes Leben im Studium, lernen neue Leute kennen, gehen feiern, sind uns gegenseitig aber treu und es gab noch nie ansatzweise Probleme.
Bei mir ist es dann so, dass ich pro Woche mindestens 1-3 Frauen kennenlerne, die ganz nett sind und sich für mich interessieren würden und sich auch regelmäßig bei mir melden. Ab und zu treffe ich mich auch mit der ein oder anderen in der Stadt, nimm sie mit Freunden in eine Bar, etc. (das ist bei uns in der Beziehung abgesprochen und für sie okay). Und man merkt immer, dass die ein oder andere Dame interessiert wäre, bis ich erzähle, dass ich eine Freundin habe. Oft denke ich mir auch, dass es so schön wäre, wenn man jetzt nicht an die Grenzen der monogamen Beziehung gebunden wäre.. Auf der anderen Seite denke ich aber auch wieder an meine Freundin und an mein Versprechen und halte die Grenzen ein.
Ganz interessant ist die Vergangenheit, warum wir monogame Beziehungen führen. Und auf Grund dieser Tatsache finde ich es merkwürdig, dass wir diesen Glaubenssatz im Jahre 2014 immer noch so fest in uns verankert haben und uns größtenteils nicht davon lösen.
Was ist eure Meinung über monogame Beziehungen? Geht es euch ähnlich? Wie geht ihr damit um und wie reagiert eure Freundin? Es ist für sie auch okay, wie bei uns?
6 Antworten
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Die Frage in der Überschrift ist viel zu allgemein formuliert.
Meine Meinung dazu: Für manche Beziehungen ist Monogamie gut, für andere ist sie schlecht. Es kommt sehr darauf an, wer da mit wem eine Beziehung führt. Ich mag mit meiner nichtmonogamen Beziehungsführung sehr glücklich sein, andere Menschen sind es in einer exklusiven Paarbeziehung. Eine Pauschalantwort gibt es aber nicht.
Du fragst, was "uns" abhält, "uns" von der Monogamie zu lösen. Vielleicht kannst Du Dir die Frage selber beantworten: Was hält dich (ja dich persönlich) davon ab?
- Ist es das Versprechen gegenüber deiner Freundin, welches Du ihr gabst, als Du mutmaßlich noch eine andere Meinung über Monogamie hattest als heute?
- Ist es Angst vor den Reaktionen deines Umfelds?
- Fehlen dir die Vorbilder, die es bei monogamen Beziehungen haufenweise in Spielfilmen und im richtigen Leben gibt?
- Hast du einen konservativ-religiösen Arbeitgeber, der dich feuert, wenn Du dich zu einer nichtmonogamen Lebensführung bekennst? -Spürst Du Eifersucht und Verlustängste bei der Vorstellung, daß deine Freundin jemand anderem nah ist?
- Irgendetwas anderes?
Was auch immer vor 2 Jahren der Grund war, deiner Freundin die Monogamie zu versprechen: Du solltest nur daran festhalten, wenn es noch immer dein Herzenswunsch ist. Menschen verändern sich im Laufe der Zeit. Beziehungen die solchen Veränderungen keinen Raum geben (nicht nur bei der Frage "monogam oder nicht"), werden schnell zu leeren Hüllen, die aus -Zitat: Eifersucht, Kontrolle, Zwängen bestehen und nicht mehr mit Liebe gefüllt sind.
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Monogamie ist eine Beziehungsform, die neben vielen anderen exisistiert und in unserer ja ach so toleranten, weltoffenen und liberalen Gesellschaft zur Norm geworden ist. Leider denken viele Menschen gar nicht darüber nach, dass noch viele andere Beziehungsformen (Polygamie, Polyamorie etc.) exsistieren und wir quasi die Wahl zwischen den verschiedenen Formen haben. Warum verbieten wir unserem Partner, seinen Bedürfnissen und Wünschen nachzugehen? Warum schränken wir ihn ein und beanspruchen das alleinige Recht auf seine Liebe und Sexualität? Wir fordern Exklusivität von unserem Partner. Das ist eigentlich ziemlich egoistisch und hat viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl und Verlustängsten zu tun. Ich könnte sehr viel mehr zu diesem Thema schreiben, lege dir aber vorerst mal zwei Bücher ans Herz, die du unbedingt lesen solltest, die eigentlich jeder unbedingt lesen sollte. Einfach um zu sehen und um zu verstehen, dass es viele verschiedenen Beziehungsformen gibt. Der Mensch an sich ist übrigens überhaupt nicht monogam, Monogamie liegt nicht in unserer Natur. Hier die Buchtipps:
- Oliver Schott: Lob der offenen Beziehung - Über Liebe, Sex, Vernunft und Glück
- Holger Lendt + Lisa Fischbach: Treue ist auch keine Lösung - Ein Plädoyer für mehr Freiheit in der Liebe
Diese Bücher werden deine Sichtweise mit Sicherheit etwas ändern oder einfach nur erhellen.
Liebe Grüße :)
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.....bis dass der Tod euch scheidet.
Das wird, so vermute ich, in sagen wir mal 100 Jahren nicht mehr in dieser Form Bestand haben. Ich glaube eher an zeitlich begrenzte Kurzehen (Vertragsehen).
Womit wir bei deiner Frage wären. Die Monogamie (von Kabarettisten gerne als eintönig beschrieben) ist dann eben viel kürzer.Und so schaffen es auch Männer ihre Promiskuität ihrer Partnerin zuliebe für eine Zeitlang aufzugeben.
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Für mich käme keine andee Beziehungsform in Frage. Ich könnte mir niemals vorstellen, die Person die ich Liebe mit einer anderen zu teilen, oder mich auf zwei aufzuteilen.
Aber früher war das ja nicht so, das kam ja erst in der moderneren Zeit. In den Entwicklungsländern oder auch in den arabischen Räumen ist es ja normal, zumindest für einen Mann, mehrere Frauen zu haben.
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dann seid ihr doch nicht sooo zufrieden!
genau dort habe ich dieses Denken aufgegriffen, war dort nämlich vor kürzerer Zeit und das hat mich so sehr gewundert, warum die dort mit diesem Beziehungstypen so glügcklich sein können.