Ist meine fast 18-jährige Tochter noch in der Pubertät oder schon psychisch auffällig (ADHS oder Asperger)?
Meine fast 18-jährige Tochter zeigt Verhaltensweisen, bei denen es mir schwer fällt zu glauben, dass dies immer noch Pubertär sein soll. Sie reagiert nicht in Gesprächen mit einem sozial üblichen "ja", "hmm..." oder ähnliches. Häufig reagiert sie nicht einmal auf direkte Ansprache - ich muss 2, 3 x nachfragen. Sie "vergisst" grundsätzlich ihre Aufgaben. Ich muss mehrfach erinnern. Irgendwann bin ich natürlich sauer. Wenn ich dann schärfer oder laut werde, hält sie sich die Ohren zu oder reagiert unverschämt.
Sie nimmt, gibt aber gar nichts, bedeutet: ALLES muss ich abfordern von ihr; nicht eine Kleinigkeit kommt aus eigenem Antrieb - weder für mich noch für die Zwillingsschwester noch für das Zusammenleben. Sie nimmt nicht eine Verantwortung vollständig wahr, z. B. morgendlich das Katzenklo ihrer Katze säubern. Stets muss ich hinterher sein. Was sie dann schließlich macht, macht sie halbherzig, d. h. ich muss praktisch alles hinterherräumen/säubern.
Wenn ich etwas sage, hört sie nicht zu, verdreht die Augen, ist respektlos. Ich habe auf alle möglichen Arten versucht, mit ihr zu reden: Freundlich, offen, verständnisvoll, wütend, laut, leise, erklärend, fordernd. Strafen funktionieren überhaupt nicht - sie sieht keinen Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und der Strafe. Ebenso sieht sie den Zusammenhang nicht zwischen ihrer Respektlosigkeit und meinem Ausrasten - ja, irgendwann geht mir die Schnur. Sie hält sich die Ohren zu, dreht sich um und geht. Oder sagt in lässigem Ton "schrei nicht". Ich spüre Ablehnung, Respektlosigkeit und manchmal regelrecht Hass.
Sie dagegen fühlt sich übermächtig, weil sie glaubt, immer im Recht zu sein und dass ihre Schwester bedingungslos hinter ihr steht (was aber nicht so ist) und weil sie ihre virtuellen Chatfreunde als Freunde ansieht.
Die Schwester behandelt sie ebenfalls so: Alles nehmen, nichts geben. Immer nur abgrenzen, immer nur darauf achten, ja nicht einen Handschlag mehr zu machen. Umgekehrt gilt das aber nicht. Beispiel: Sie sitzt am Tisch, hat eine Frage und ruft die Schwester, damit sie zu ihr kommt, anstatt selbst aufzustehen. Kürzlich gab sie ihr keine Antwort auf eine "unfreundliche" Art: "Halt die Fresse", war die Antwort. Die Schwester hat sich schon innerlich zurückgezogen, obwohl sie sich eigentlich sehr lieben.
Wir finden beide keinen Zugang mehr, obwohl wir uns eigentlich alle sehr nahe stehen/standen. Nun habe ich ihr gesagt, dass sie mit 18 ausziehen muss, wenn sie ihr Verhalten nicht so anpasst, dass ein Zusammenleben für alle möglich ist. Sie hat es sich angehört und nichts dazu gesagt. Sondern tut so, als sei doch alles in Ordnung. Wundert sich, dass ich z. B. ihre Wäsche nicht mehr mit wasche und mich nicht mehr um ihre Angelegenheiten kümmere. Wundern ist falsch ausgedrückt: Sie ist verärgert darüber und sieht keinen Zusammenhang mit ihrem Verhalten.
Ist das noch Pubertät, oder ist das Egoismus oder mehr? ADHS, Asperger? Wir sind ratlos. Normal ist es jedenfalls nicht mehr...
5 Antworten
Also ich würde dir auch empfehlen, zu einem Facharzt zugehen.
Diese Angelegenheit klingt wirklich schon sehr ernst. Und du hast ja bereits versucht, zu ihr durchzudringen (bzw. hast du sie auch gefragt, was der Grund für ihr Verhalten ist?. Wenn du das nicht sofort an die große Glocke hängen möchtest, kannst du natürlich auch erstmal allein mit einem Arzt darüber reden. Das muss nicht mal ein Psychologe sein, auch Kinderärzte kennen sich damit aus. Die wird wissen, an wen sie sich dann am ehesten wenden sollen.
Aber natürlich kann man mit einem Arzttermin nie was falsch machen, es ist nie umsonst.
Ja, ich habe sie schon des öfteren gefragt. Es gab auch einige seltene offenen Gespräche. Sie sagte dann dass sie ihr Verhalten auch nicht verstehe. Sie wolle mich nicht provozieren, aber sie würde die Provokation nicht erkennen, nur an meiner Reaktion. Beim Fernsehen ist mir mehrfach aufgefallen, dass sie oftmals Zusammenhänge nicht versteht. Oder Sarkasmus nicht erkennt. Als Kleinkind hatte sie eine Phase, in der ich als Mutter das Gefühl hatte, nicht zu ihr durchzudringen. Es ist ein Zwilling, daher hatte ich immer einen rel. guten Vergleich bzgl. der Entwicklungsstufen. Das alles zusammen betrachtet, kam ich auf die Möglichkeit einer leichten Form von Asperger. Ich bin ratlos und kann mich einfach noch nicht durchringen, diese Möglichkeit mit einem Arzt zu besprechen. Was dann? Dann folgt die ganze diagnostische Prozedur. Das will ich ihr einfach nicht antun. Ändert ja auch nichts im Alltag - wir müssen ja trotzdem miteinander klarkommen. Ich weiß nicht... ;-(
Das hört sich vielleicht etwas dramatisch an aber vielleicht fehlt ihr etwas Liebe? Kinder bzw junge Erwachsene reagieren oft beleidigend wenn sie Liebe brauchen.
Ja, das wird wohl so sein. Es ist eine Phase. Und sie wird trotzdem ihr Leben leben. Aber ich bin so traurig darüber. Denn einerseits wird sie es mit diesen Verhaltensweisen schwer im Leben haben - ich als Mutter habe dann doch noch mehr Verständnis und Toleranz als z. B. ein Arbeitskollege oder ein Freund. Die werden sich bei so egozentrischem und asozialem Verhalten eher zurückziehen. Und andererseits definiert sie mit ihrem Verhalten mir (und ihrer Schwester) gegenüber natürlich auch unsere Beziehung. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung lieben auch Mütter nicht "bedingungslos": Wenn man immer nur gebissen wird, zieht man sich auch als Mutter irgendwann zurück. Und das Verhältnis zur Schwester wird dadurch auch belastet. Es macht mich einfach nur traurig, nicht mit ihr darüber reden zu können, es ihr nicht vermitteln zu können, in was sie sich da hineinmanövriert...
Hmm... ich habe eher die Befürchtung, dass ich ihr zu viel Verständnis und Liebe und Geduld entgegengebracht habe. Aber es kann sein, dass sie mit meiner Liebe bzw. der Liebe der Familie im Moment nichts anfangen kann, weil sie sich selbst nicht mag. Wie auch immer, ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ja das kann ich mir auch gar nicht vorstellen Sie machen sich so viele Sorgen sie sind bestimmt eine gute Mutter weiterhin viel Glück..
Sie weist leichte verhaltensmerkmale eines asperger Patienten auf geh zu einem Spezialisten und lass sie testen
Weshalb denkst du, könnte da was dran sein? Ich will kein Stigma aufbauen.
Wenn man aber ERwartungen an Menschen hat, die sie evtl. wirklich nicht erfüllen können, weil sie tatsächlich ein Problem haben, kann das alles noch schlimmer werden - genau so landen junge Menschen nämlich bei Drogen... ;-)
Wir finden beide keinen Zugang mehr, obwohl wir uns eigentlich alle sehr nahe stehen/standen.
Vlt. standet ihr euch zu nahe? Klingt etwas wie eine ungelöste Symbiose aus der sich deine Tochter nun zu bereifen versucht - auf ungewöhnliche Weise...
Das mit dem auch nichts für sie machen ist schon ein guter Anfang ansonsten. Den Zusammenhang wird sie schon mitkriegen.
Das mit dem ständigen vergessen, unmotiviert sein und alles nich zuende bringen/halbherzig erledigen könnte natürlich auch ADHS sein. War sie denn als kind auffällig verträumt oder zappelig, besonders vergesslich?
Nein, war sie nicht. Sie hat rel. bald eine Dyskalkulie, also eine Rechenschwäche entwickelt, die sie aber im Laufe der Jahre auf normalen "Mathehass" reduzieren konnte. Sie ist eher Sprache und Musik als Mathe und Physik. Aber das sind ja viele.
Ich weiß gar nicht, ob sie vergißt - es scheint (und das finde ich viel schlimmer als "nur" vergessen), als habe sie nicht das geringste Interesse an irgendetwas, das nicht mit ihr zu tun hat. Sie vergisst es nicht, es scheint, als komme es gar nicht bei ihn an. Und wenn ich darauf bestehe, z. B. eine Aufgabe im Haushalt, dann eben nur mit schlechter Laune. Wenn sie bei irgendetwas helfen soll, gibt es fast immer Streit. Das ist ja oft 'normal' mit 13, aber mit fast 18?
Auch mit fast 18 ist es normal. Es gibt einfach Menschen, mit geringem Motivationsniveau. Das liegt auch an Neurotramittern. Bei diesen Menschen liegt die Motivation zum Handeln halt viel höher . aufs Aufräumen bezogen erst wenn das Chaos herrscht. Solche Menschen fallen dann oft in eine Art Nihilismus, wenn sie dennoch gegen ihren sehr goßen, inneren Schweinehund ankämpfen müssen. Oft entwickeln sich daraus dann handfeste Depressionen...
Man nennt dies ADHS. Eine Dsykalulie könnte da auch drauf hindeuten...
Schwierig ist es für solche Menschen einfach in unserer Gesellschaft. Wir leben halt in einer schnelllebigen Gesellschaft wo jeder hochmotiviert sein muss...wenn man dann keine Nische findet (also Berufsfeld wo es nicht ganz so stressig zugeht), kann es wirklich schwer werden...
...schwierig ist halt auch das Zusammenleben. Leben zwei sehr unmotivierte zusammen, kann es sein sie lassen sich gehen. Wohnen ein(e) unmotivierte und motivierter zusammen, sind beide ständig genert - der motivierte weil der andere unmotiviert ist und der unmotivierte weil er denkt was hat er/sie denn schon wieder...
Ich weiß echt nicht was ich dir raten kann außer es mit positiver Verstärkung zu versuchen und dir eben nicht auf der Nase rumtanzen zu lassen. Dann mach halt ihre sachen auch mal nicht mit (also Klamotten nicht mit waschen/bügeln) aber halt einfach ohne Wertung. ;-.) Das führt nur dazu, dass sich die Frustspirale auf beiden seiten schneller dreht...
Viel Glück aber was ich auch sagen muss...vlt. sollte man manche Menschen auch eher so nehmen wie sie sind... :-)
wenn ich deinen text lese kann ich sie sehr gut verstehen! ... ich wäre schon längst davongelaufen!
vielleicht wärst du gut beraten das 'nahestehen' auf ein erträgliches mass zu verringern und etwas mehr abstand zu halten!
Dieser Kommentar ist nun wirklich überhaupt nicht hilfreich... ;-(
sollte er aber sein! bist du schon mal auf die idee gekommen dass es eine ursache geben könnte warum sich jemand die ohren zu hält wenn du etwas sagst?
ich verrate dir EINE: weil er nicht mehr höhren kann und WILL was du sagst! auf gut deutsch: weil er die schnauze voll hat von dem WAS du sagst! ... das kenne ich nur zu gut ...
Das liegt auf der Hand, dass sie es nicht hören will. Darauf bin tatsächlich schon selbst gekommen. Der Punkt ist nur: So geht man nicht miteinander um. Wenn der Lehrer oder später der Kollege oder Chef etwas zu ihr sagt, was ihr nicht passt, kann sie sich auch nicht die Ohren zuhalten und ignorieren. Was ist also die Lösung, die du vorschlägst: Nichts sagen und alles selber machen? Sie machen lassen, was und wie sie will? Alles durchgehen lassen, auch wenn inakzeptables Verhalten ist? Das erscheint mir dann doch der falsche Lösungsansatz ;-)
du stellst dich offenbar mit einem chef oder lehrer auf eine stufe! du bist aber weder das eine noch das andere - abgesehen davon dass ein guter lehrer fragen beantwortet und nicht andere mit -für andere!- nutzlosem zeug überschüttet!!!
und was bitte heisst 'durchgehen lassen'? die aufgabe von eltern ist es kinder auf DEREN weg zu begleiten ... und der muss nicht notwendiger weise mit ihren wegen identisch sein.
>Sie machen lassen, was und wie sie will? <
exakt genau das! euer problem scheint zu sein dass ihr völlig verschiedene ziele habt, wobei das per se nicht das problem sondern selbstverständlich ist, wobei du offensichtlich versuchst in IHR leben zu pfuschen indem du ihr DEINE vorstellungen aufzwingst! - das kenne ich nur zu gut!
ich sage dir ergo dessen voraus was passieren wird wenn DU DEINE verhaltensweise nicht blitzartig änderst soferne es dafür noch nicht zu spät ist: sie wird dir bei erst bester gelegenheit sagen 'fu$k off' und du wirst sie nie wieder sehen ... genau das was ich selbst leider um einige jahre zu spät getan habe!
ist es das was du willst? wenn nicht dann denke mal darüber nach was ich dir eben sagte ...
Was ich Ihnen noch empfehlen kann ist sich nicht so verrückt zu machen ich bin selber 19 und meine Mutter versteht bei mir vieles auch nicht.. bezeichnet mich als krankhaft faul und ignorant. Es kann auch eine Phase im Leben sein in der man nicht so vorbildlich ist aber manchmal sehen die Mütter es eben tragischer als die Kinder & deswegen werden die Kinder ignorant.. :)