Ist das Sigma 150-600mm gut?

3 Antworten

Hallo

das ist eine komplexes Thema.

Wenn man ansitzen tut und eher statische Motive (also Planespotting, oder Vögel an Nistplätzen) abarbeitet ist das Sigma "gut genug". Für Wildlife oder Sportreportage ist das Canon EF 100-400 L IS USM I/II tauglicher. Einfach beide ausprobieren/austesten


Ducksd 
Beitragsersteller
 12.08.2024, 21:47

Wie ist das EF der ersten Generation arbeitet das gut auf der R7 und bekommt man auch ein scharfes Bild heraus?

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IXXIac  15.08.2024, 09:45
@Ducksd

Hallo

ein "scharfes" Bild ist eine diffuse Beschreibung die vom Ausgabeformat abhängt. Was bei Postkartenbildern oder auf Smartphones noch "scharf" ist wird auf 1,2x1,8 Meter ausgedruckt weich/unscharf.

Seit 1910 hält man sich an das von Max Berek errechnete/definierte Vollformat mit 1/1000tel zulässigen Unschärfekreis als "Scharf genug" für Zeitungsreportagequalität (45x65cm Bunddurchdruck) als Mindestqualität. Für Dokumentation/Repro, Werbung oder Galeriequalität ist der zulässige Unschärfekreis bei 1/1500tel, bei Kinofilm sind es 1/2000tel.

Mit Einführung des Heidelberger Super/Ultra Tiegel (OHT) für Farbdruck in denn 1930ern änderten sich die Parameter vom "Vollformat" von 1200 auf 1600 Linien und mit Einführung des Agfa Frequenzmodulationsrasterdruck in denn 1970ern auf 2600 Linien. Das sind technische Mindestqualitäten beim Druck für Zeitschriften/Prospekte bzw für Werbeposter oder Kalender.

Also was soll jetzt unter welchen Einsatzbedingungen bzw Motivkonstellationen verglichen werden ? Und welche Ausgabequalität soll/muss real befriedigt werden ?

1.) Es gibt 2 Sigma 150-600 Typen, das Contemporary und das Sports. Die Auflösung der Optik ist abhängig von der Brennweite und verwendeten Blende unterschiedlich bzw die Auflösung ist schon von der Mitte zum Rand um 30% abfallend. Zooms haben am Startpunkt der Variatorgruppe die höchste Auflösung also in dem Fall bei 150mm. Je weiter man zoomt um so weiter baut die Auflösung ab um dann je nach Objektivgüte am Endpunkt etwa 2-20% Auflösung je Verdoppelung/Zoomfaktor einbüsst. Also bei einem 4 Fach Zoom sind das dann je nach "Objektivgüte" um 8% bis 80%. Die 2% Auflösungsverlust sind bei Cinezooms üblich/machbar die wiegen dann 15kg Aufwärts.

Das technische Problem bei Telezooms ist die muss man möglichst massiv bauen damit die Linsengruppen perfekt in der Zentrierung bleiben. Es reicht bei langen Teles schon der Sonnenbedingte Wärmeverzug auf dem Tubus um die Bildauflösung zu senken. Deswegen gibt es das 150-600 Contemporary mit 1,9 kg Gewicht und "weichem" 600mm Zoomende mit etwa 40% Auflösungsverlust und das 150-600 mit 2,8kg Gewicht und guten 600mm Zoomende mit etwa 20% Auflösungsverlust. Zudem gibt es 2 Tamron SP 150-600 USD VC (A011/G1 und a022/G2). Das G1 ist etwas besser als das Sigma Contempoary und das G2 ist in etwa zwischen denn beiden Sigmas. Beide wiegen um 2kg

2.) Es gibt 2 Canon EF 100-400 L IS USM Typen

Generation 1 ist das 1,4kg leichte Schiebezoom, mit IS der ersten Generation und USM der 2ten Generation von 1998. Es wurde aber schon für Digitalkameras "optimiert".

Generation 2 ist ein 1,7kg Drehzoom mit IS und USM Antrieb der 4ten Generation von 2014. Es wurde überall verbessert und für denn 5Ds Sensor vorbereitet also primär die Randauflösung verbessert, die neue Version ist telezentrisch. Es ist nach Canon Pressetext zur Photokina 50% schneller beim Autofocus und der IS Stabi wurde 75% besser und hat denn "Action Mode" (Mode III) vom EF 200-400 bekommen.

3.) Der relevante Punkt ist wohl welche der obigen Optiken ist in 400mm Stellung an einem Crop Sensorausschnitt (640mm Kleinbild) "Bestauflösend" da sind 100-400 L IS USM II und 150-600 Sports relativ gleichwertig und ebenso sind das 100-400 L IS USM I und 150-600 Contempoary relativ gleichwertig wenn auch deutlich hinter denn Spitzenoptiken. Also ergibt sich das 150-600 Sports ist die bestmögliche Optik von denn 4en wenn man bereit ist dafür 3 kg rumzuwuchten und Motive ohne Autofocusleistung ansitzen kann. Danach kommen die beiden Tamrons. Bei Kleinbildsensoren mit Einbezug der Randauflösung sieht das aber bei 400mm wieder anderst aus da sind Canon vor Sigma und Tamron. Solange man aber nur Zentralmotive erzeugt also Planespotting oder Birding kümmert keine Sau die Randauflösung bzw dass wird als "Freistellung" verkauft.

4.) Im Prinzip versuchten Sigma, Tamron, Tokina, Vivitar bei der Bildqualität an oder über das EF 100-400 Version I, Minolta 100-400 APO oder Nikkor 80-400 VR zu kommen aber Randschwerpunkte anderst zu setzen. Es lohnen sich Abgleiche zum Anforderungsprofil wenn man kostengünstige Oldtimeroptiken einsetzen will/muss.

5.) Canon/Sigma EOS Optiken enthalten ab der Mittelklasse einen "Co-Rechner" das EOS System basiert auch auf der Rechenleistung und Kennfeldtechnik die in der Optik verbaut wird. Diese Schnittstelle zum Objektivrechner hat Canon ab 2005 im Taktbus für die Konkurrenz beschränkt und teilweise verdongelt. Das hat zur Folge das Canon Optiken ab Mittelkasse (Goldring) immer schneller, besser, genauer focusieren als Konkurrenzprodukte. Vorher gab es einen Patentstreit mit Sigma (dem "Erfinder" des EOS System) und später auch mit Tamron. Beide Patentsreitereien hat Canon verloren aber Canon hat die Diskrimierung für Fremdoptiken bestehen lassen.

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IXXIac  15.08.2024, 11:20
@IXXIac

Also wenn man die schnellste/beste Autofocusleistung an Canon DSLR/DSLM haben will muss man zu Canon Optiken ab Goldring aufwärts greifen. Die Canon Kit Zooms sind "Strohdumm" und Teilweise ohne Kennfeld oder Entferungs und Zoom Decoder.

Die an Canon DSLR am schnellsten focusierenden 150-600 Fremdoptiken sind das Sigma Sports und das Tamron G2. Sigma nutzt denn Sigma AF Chip und Tamron verbaut neben dem OEM AF (Zwangs) Chip einen "Zweitchip". Beide Optiken nutzen 2 Autofocusantriebe einmal einen trägen Grosshub in der Vorderlinsengruppe und einmal einen flinken Mikrohub in der Hinterlinsengruppe wie auch beim EF 100-400 L IS USM II (mit Nano USM). Der Tamron VC ist zZ die beste Stablisationstechnik wenn man Objekte "rumrührend" verfolgen muss (BiF) wobei der Canon IS Modus III und der OS in Sigma Sports im Prinzip aufgeschlossen haben soweit man das in einem Messlabor nach dem CIPA Rütteltischverfahren erfassen kann.

6.) Die Beste Allround Wildlife/Sportreportageoptik zu einer EOS R Type ist zur Zeit (trotz aller Detailkritik) das RF 100-500 IS USM für um 3200€ Neupreis. Das RF 100-400 IS USM hat soviel Abstand zu der Optik das noch beide EF 100-400 Oldtimer und viele Fremdoptiken erschienen nach 2014 reinpassen bzw Canon plant ja noch ein RF 70-300 L IS USM bzw es gibt diverse Patente drumrum ua ein 35-300/2.8-4.5 L IS USM oder das RF 100-400/3.5-5.6 L IS USM dass in die Nische passen könnte. Das Canon Marketing will zur Zeit das RF 100-500 als Reportage Standardoptik durchdrücken obwohl es nicht besser als das Nikkor 200-500/5.6 zum halben Preis ist. Das Canon 100-500 wiegt aber 1/3 weniger und hat 50% weniger Volumen und ist dabei deutlich besser/schneller als das EF 100-400 IS USM II bei ähnlichem Volumen und 10% weniger Masse. Der Canon DSLR Umsteiger hatte bei Nikon Z das Z S 100-400 für 2700€ und bei Sony das FE 100-400 für 2400€. Beide damals schneller und schärfer als das RF 100-500 an der lahmen EOS R.

7.) wie gesagt für langsame und leicht berechenbare Motive wie Airliner oder Ansitzmotive an Wildtieren ist das Tempo des Autofocus relativ "wurscht". Beim Planespotten und Ansitzen ist auch die Grösse und das Gewicht der Optik kein Thema ausser man muss zum Motiv Kilometerweit anlaufen und/oder Berge hochkraxxeln. Insofern bleibe ich dabei das man mit dem Tamron SP AF 200-500 an Cropkameras genug Bildqualität für Vollformat auch im 500mm Ende bei Blende 8 erzeugen kann und die Optik ist noch so leicht (1,25kg) das man bei Kameras mit IBIS aus der Hand arbeiten kann oder sich an Wildtiere anpirschen. Der Autofocus ist in etwa so "schnell" und treffsicher wie bei denn Canon EF 75-300 damit sind 99% der Canon Knipser zufrieden. Mit dem SP 200-500 kann man verkaufbare Bilder/Produkte erzeugen und das Budget für ein EF 100-400 IS USM II oder RF 100-500 reinschauffeln. Aber das geht auch mit einer Lumix FZ200 für ab 125€ und um 0,6kg

Das Tokina ATX 80-400 D ist besonders kompakt und leicht (1kg) zudem hat Tokina denn Bereich von 80-150 als Portraitzone mit Bokeh optimiert. Dafür neigt es zu Flare und das Autofocustempo ist wie bei DC Antrieben üblich eher Slowfox als Rock&Roll. Für Planespotter an Crop Kameras ist das Tokina gut weil die "schlechten" Ränder wegfallen. Gegen Flare hilft abschatten/Streulichtbende und bei Blende 8 ist die Optik über 350mm fast so scharf wie das Canon EF 100-400 IS USM I. Was das Tokina nicht kann ist Sportreportage oder Wildlife abseits der Panning Taktik. "Sportfotografen" haben damit aber kein Problem weil die meisten Sportarten sind auf festgelegten Bahnen, bei Ballsportarten sind die Ballwechsel aber zu schnell für die Optik und auch bei Tennis muss man sich auf eine Seite konzentieriern

8.) für Sportreportage oder BiF hat man die Wahl zwischen

  • Canon EF 100-400 IS USM gebraucht ab 800€
  • Sigma DG 150-600 OS HSM Contempary gebraucht ab 700€
  • Tamron SP 150-600 VC USD G1 gebraucht ab 600€

Das Tamron hat die "beste" Bildqualität und denn "besten" Stabilisator gefolgt vom Sigma und mit dem Canon als Schlusslicht vor allem beim Stabilisator. Bei der Autofocustrefferate kommt das Canon deutlich vor dem Tamron mit dem Sigma knapp dahinter.

Es gibt aber auch noch die

  • Sigma DG 100-400 OS HSM Contemporary gebraucht ab 700€
  • Tamron AF 100-400 VC USD gebraucht ab 500€

beide um 250 Gramm leichter als das EF 100-400 IS USM, mit 67mm Filter, ähnlich scharf, besserere Stabilisatoren aber auch langsamer im Autofocus.

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Ich habe die P1000 von Nikon, damit kannst Du auf 10m bei einem Vogel jede Feder sehen und Flugzeuge in Reisehöhe fotografieren und das Emblem erkennen.


Ducksd 
Beitragsersteller
 12.08.2024, 21:47

Das problem ist ich hab 2 Kameras mit dem EF /RF mount

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Du vergleichtst Objektive die nicht zu vergleichen sind.

Brauchst du die 600mm oder nicht? Wenn ja, dann kaufe dir das Sigma.

Ich hatte es auch mal, aber nur in Ermangelung an Alternativen. Es gab eben kein Objektiv, dass die Brennweite von 600mm abdeckte und bezahlbar war.

Von der Abbildungsleistung war es nicht toll, aber okay für den Preis. Jetzt, bei RF, hat Canon die Festbrennweiten von 600mm und 800mm und dafür habe ich mein Sigma verkauft. Diese Festbrennweiten sind von der Abbildungsleistung spürbar besser.

Das 100-400 L ist von der Abbildungsleistung gegenüber dem Sigma wesentlich besser, hat aber nur 400mm. Wenn dir die reichen, dann hast du ein tolles Objektiv.

Allerdings hat Canon ja das RF 100-400. Warum ziehst du das nicht in Betracht? Es wird etwas schlechter in der Abbildungsleistung als das EF 100-400 sein, dafür ist es wesentlich leichter und du musst keinen Adapter nutzen, der das ganze System doch sehr kopflastig macht.

Ich würde an deiner Stelle zum RF 100-400 greifen.


Ducksd 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 12:32

Da das RF eine Blende bei 400mm von f/8 hat und somit immer entweder langsamen shutterspeed oder hohes iso und auch nicht für Low light ist

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Kai42  13.08.2024, 13:32
@Ducksd

Das macht doch nichts. Wenn es Blende 5,6 hätte wäre es theoretisch cooler, aber wir reden von 1, in Worten: Einer, Blendenstufe. Darüber muss man sich m.E. echt keine Gedanken machen. Und gerade bei der Fotografie von Vögeln ist eine große Blendenöffnung auch nicht zwingend von Vorteil. Denn dann hast du schnell eine sehr kleine Schärfentiefe.

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