Ist das Leben eine Sklaverei?
Zu meiner Situation: Ich befinde mich aktuell in einer Ausbildung zum Industriemechaniker und bin im vierten Lehrjahr. Im kommenden Winter hab ich meine Abschlussprüfung, worüber ich mir allerdings keine Sorgen machen, da meine Noten alle hauptsächlich im 1er Bereich sind und hinzu kommen noch paar 2er. Die Übernahme ist auch schon fix.
Aber möchte ich überhaupt weiter arbeiten? Denn meiner Meinung nach war vor der Ausbildung alles besser. Ich hatte fast endlos Zeit für Hobbies und war außerdem in mehreren Vereinen aktiv. Außerdem habe ich 4-5 mal die Woche Ausdauersport betrieben. Man konnte das Leben noch genießen. Danach ging jedoch alles bergab. Die Arbeit macht mir meistens spaß aber meiner Meinung nach Arbeitet der Mensch zu viel. Man hat keine Zeit mehr für irgendwelche Hobbies oder für Freunde. Sport ist seit einigen Monaten auch kaum noch möglich. Wenn ich dann mal probiere wieder 4 Mal die Woche zu Laufen ist das oft mit Schmerzen verbunden, da ich vorher schon 8 Stunden auf den Beinen war. In den 5 oder 6 Wochen Urlaub im Jahr lohnt es sich auch kaum Hobbies nachzugehen, da ich im Urlaub sowieso meistens Krank bin. So wie bei meinem aktuellem Sommerurlaub, ich lag 2 von den 3 Wochen Krank im Bett. Außerhalb des Urlaubs werde ich nie Krank.
Ich hab das Gefühl mein Leben zieht nur noch an mir vorbei. Ich gehe morgen um 6 aus dem Haus, komme um 17Uhr wieder, esse noch etwas und falle dann um 20Uhr nur noch ins Bett. In der Zwischenzeit muss ich mich auf Klausuren vorbereiten, da ich meinen Schnitt gerne halten würde.
Ich sehe mich mittlerweile durch Arbeit meiner ganzen menschlichen Freiheit beraubt, da ich einfach keine Zeit mehr für irgendetwas habe. Ich bin jetzt Anfang 20 und hoffe bis maximal 30 im Lotto zu gewinnen, um endlich meine Freiheit wieder zu haben. Ich hab sogar schon überlegt mit 30 mein Leben zu beenden, weil es höchst unwahrscheinlich ist im Lotto zu gewinnen und ich außerdem keine Lust habe bis 70 zu arbeiten und umzukippen. Obwohl es eigentlich auf das gleiche rauskommt: Ganzes Leben arbeiten und dann sterben oder ganzes Leben arbeiten und es selber beenden. Es ist für mich einfach nicht der Sinn des Lebens sein ganzes Leben auf der Arbeit zu verbringen, wo bleibt denn da das Leben?
Was meint ihr? Sehe ich da ganze zu pessimistisch und wie schafft ihr das alles mit den Hobbies etc?
14 Antworten
Nach der Ausbildung hat man auch wieder mehr Freizeit...Jedenfalls war es bei mir so.
Man Arbeitet um zu überleben, so ist das halt. früher musste man Jagen und nun geht man Arbeiten um sich ein Leben leisten zu können.
Du musst halt einen Ausgleich finden. Vielleicht reicht dir ja auch ein Job in dem du nur 30 Stunden die Woche arbeitest, weniger Geld und mehr Freizeit...man muss halt für sich entscheiden was man will.
Ich verstehe Dich nur allzu gut, ich habe genau dasselbe durchgemacht. Das schlimmste für mich war, einen Job zu haben, bei dem ich das Gefühl hatte, dass das Leben vorbei ist. Ich habe es nicht durchgehalten und habe mich selbständig gemacht. Das ist finanziell zwar sehr hart, aber die Freiheit ist es mir mehr als wert.
Du hast mehrere Möglichkeiten: schauen, ob Dir finanziell eine Teilzeitstelle reicht. Oder nach einer anderen Art von Arbeit Ausschau halten - vielleicht findest Du etwas, wo Du Dich z.B. mehr bewegen kannst. Oder Dich so weit weiterbilden, dass Du auch eine Möglichkeit zur Selbständigkeit findest.
Ich muss sagen so war es bei mir schon in der Schulzeit, da war ich von 7 bis 17 Uhr unterwegs, jetzt von 6:30- 18:30 oder 19:30.
Viel Ändern an deiner Einstellung kann ich nichts, außer den Tipp viel aufs Wochenende zu legen und die Abende zu genießen.
Suche dir einen Sport, der auch noch nach der Arbeit geht, ich gehe z.B. jetzt gerne schwimmen, da belaste ich meine Füße und Arme nicht so.
Aber so nebenbei: wenn man im Urlaub krank ist, das ist in der Ausbildung gar nicht so unüblich, da der Körper sonst einfach keine "Zeit" hat krank zu werden, kann man sich krankschreiben lassen und bekommt den Urlaub wieder. Man muss ihn nur neu beantragen, einfach hinten ran hängen geht natürlich nicht.
Bei ein oder zwei Tagen mache ich es nicht, aber ein mal lag ich die ganze Arbeitswoche platt.
Mein Zeitfenster für mich liegt zwischen 12:00 und 17:00 dazwischen Arbeite oder Schlafe ich, wenn ich mehr Zeit haben will, stehe ich früher auf oder geh später ins Bett, oder ich arbeite nur meine Vertraglichen 6h dann kann ich schon um 8:00 oder 9:00 aufstehen und hab dann gefühlt viel mehr Zeit.
Dein Problem ist dass du noch nicht reif genug bist zu verstehen das das Leben als Erwachsener viel damit zu tuen hat das man sein Leben selbst organisiert und das das was man möchte entweder gerade in den Plan passt oder eben nicht reinpasst.
Deine Denkweise ist schon berechtigt, nur du musst halt bedenken, dass man nunmal auch Teil der Gesellschaft sein muss und deswegen auch Teile seiner persönlichen Freiheit einbüßt. Ein Mensch kann ja nicht ohne andere Menschen leben Bzw. auf eigene Faust leben, da wir ja in einer zivilisierten Umwelt leben.