Ist das ein Prolog?

5 Antworten

In meinen Augen eher der Anfang einer Geschichte. Prologe steigen in der Regel nicht mit dem Hauptcharakter selbst bzw. mit der Handlung selbst ein, zumindest würde ich nicht so loslegen, das was du hier ablieferst ist in meinen Augen nichts halbes und nichts ganzes. Einerseits steigst du wirklich mit dem Hauptcharakter ein und beschreibst sie auch detailliert, andererseits hat es zum Ende hin schon so ein wenig die Tendenz zum Prologartigen, indem du nämlich das klassische Foreshadowing betreibst... das ist schon prologtypisch, allerdings würde ich es eher weniger so machen... nicht weil es irgendwie nicht passen würde, sondern weil dir der Prolog in erster Linie die Möglichkeit bietet aus einer anderen Sicht zu erzählen.

Ein Beispiel wie ich das meine vielleicht, damit es klarer wird (ich hoffe Game of Thrones ist okay?):

Cersei Lannister, Regentin der sieben Königslande, gekrönte Königin von Westeros (ja, ich hatte keine Lust jetzt nachzuschlagen) starrte mit einem steifen Blick auf die brennende Stadt unter sich, auf das Feuer, das sich durch die Gassen ausbereitete, die Dunkelheit taghell erleuchtete, durchsetzt mit dem Kampflärm, der immer weiter anschwoll. Sie würden kommen. Sicher würden sie kommen. Kommen für sie? Für die Krone? Was würde einer Daenerys Targaryen einfallen, einer Wilden, der der Wahnsinn durch die Adern floss? Sie wusste es nicht. Alles was sie wusste war, dass die Sonne sich im Wasser spiegelte. Kühl war das Bild, wie der Winter, der über ihnen allen lag, doch sie konnte sich kaum von dem Anblick losreißen, von den Sonnenstrahlen, die noch ein letztes Bisschen Hoffnung verhießen, wenngleich... Das Klirren von Schwertern ließ sie für einen Moment aufschrecken, den Kopf drehen, eine Hand auf ihren Bauch gelegt, als wären ihre schwachen, schmerzenden Hände allein genug, um das Kind in sich zu schützen, genug um den letzten Funken Hoffnung zu bewahren, den die kalte Klinge eines Schwertes in wenigen Sekunden zum erlöschen bringen würde. Schreie erklangen, die von den steinernen Wänden des Korridors widerhallten, die bestialischen Schreie Sterbender, doch Cersei stand nur vor ihrem Fenster, blickte weiterhin auf die See, die sich langsam färbte vom Licht der untergehenden Sonne. Wie war es früher gewesen? Früher vor einer Unendlichkeit, als sie noch jung gewesen war, ein kleines Mädchen beinahe und nach Kings Landing gekommen war, um Königin zu werden... Wo war der Glanz von damals? Wo war das Glück, das sie empfunden hatte und das so schnell erloschen war? Wie hatte sie all die Jahre leben können und... "Meine Königin!" Die Stimme war laut, durchdringend und sie triefte nur so vor sarkastischer Verachtung, doch Cersei regte sich nicht, war nicht einmal zusammengezuckt, als die dicken Balken ihrer Tür vor den Kräften ihrer Belagerer kapituliert hatte. Stattdessen stand sie nur am Fenster, den Blick auf die Bucht gerichtet und nippte gedankenverloren von dem Glas Wein, das sie in der Hand gehalten hatte. "Ergreift sie!" Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, einen Moment, in dem die Sonne das ganze Meer mit Rot und Gold zu überziehen schien und der Cersei ein müdes Lächeln aufs Gesicht brachte, bevor sie sich umwandte, ihren Richtern, vielleicht ihren Henkern, vielleicht ihrem Schicksal entgegen doch mit der Eleganz und dem Stolz, der einer Königin zukam. Und als sie sie ergriffen dachte sie an nichts anderes als dass das Meer Lannister-Rot vor ihr gefunkelt hatte, als wollte es ihr das Versprechen geben, ihr Haus nicht untergehen zu lassen.

Gut, das war jetzt etwas lang, wäre aber ein Prolog für das Ding was ich im Moment überlege zu schreiben (und vollkommen spontan). Kurzum: Es sagt nicht besonders viel aus, lebt von Dramatik udn Foreshadowing der Geschichte an sich (bzw... ja gut, das Ende lebt davon) und dient in der Regel dazu die Geschichte einzuläuten und die Geschichte im Eingang ein wenig spannender zu machen, denn ind en ersten Kapiteln geht es in der Regel jetzt erstmal darum den Plot aufzubauen, in diesem Falle würde ich beginnen mit.

"Papa! Papa, komm her!" "Ich bin ja da, Joanna! ich bin doch hier meine kleine Löwin, Papa ist bei dir!" Mit einer einzigen, schnellen Bewegung zog Jaime Lannister seine kleine Tochter in die Arme und streichlte ihr durch die langen, blonden Locken, während Joanna ihre kleinen Händchen in seinem Hemd verkrallte und herzzerreißend schluchzte...

So... damit würde ich nun Kapitel 1 beginnen... wir hatten den Prolog und wissen dadurch im Prinzip überhaupt nicht was jetzt genau passiert... gerade befanden wir uns noch mit Cersei ins Königsmund, jetzt hängen wir an ihrem Bruder, der plötzlich wie aus dem nichts eine kleine Tochter mit sehr eindeutigem Namen und klischeehaftem Aussehen hat... Der Leser fragt sich wie man dorthinkommt und möchte ggf. weiterlesen, um diesen Twist zu verstehen.

Kurzum: Es ist individuell wie man Prologe gestaltet (und ich mache meinen in der Regel immer ähnlich), allerdings würde ich die hauptsächliche Charaktervorstellung meinem ersten kapitel überlassen und nicht dem Prolog. Das Problem hierbei ist nämlich konkret, dass du im Prinzip Madisons ganzen Charakter relativ klar beschreibst und damit auch die ganze Story vorwegnimmst...

Mir wird auch der Stil nicht wirklich klar: Soll es in Richtung eines Tagebuchs geschrieben werden, sich also an den Leser an sich richten. Dann würde ich an deiner Stelle den Stil des Prologes ein bisschen abwandeln, also nicht das klassische 'und das ist meine Geschichte' machen, das man in der Regel liest und dann wirklich mit etwas Spannung an die ganze Sache rangehen, anstatt den Leser schon zu Anfang mit Charakterbeschreibung zu langweilen (nicht beleidigend gemeint, aber ich denke du weißt, wie ich das sagen wollte).

Wenn du es wirklich in dem tagebuchstil machen möchtest, also dass eben diese Person aus ihrem Leben erzählt, dann würde ich an deiner Stelle erstmal gar keinen Prolog machen (und wenn dann eher die Rahmenhandlung, also jemand, der das Tagebuch findet oder wie sie aus einer späteren Situation diese Geschichte erzählt, sprich...

Ich spürte wie Tränen in meinen Augen brannten, doch so sehr ich mich bemühte, sie wollten einfach nicht fallen. "Wieso?", flüsterte ich leise, meine Hand um die blasse meiner Frau geschlungen, vorsichtig über ihre Finger streichelnd. Ein leises Geräusch erklang neben mir, ein leises Weinen oder Wimmern, doch ich hatte keine Zeit mich um (nennen wir sie aus mangelnder Kreativität einfach) Joanna zu kümmern. Andere würden kommen, andere würden sie in den Arm nehmen, ihr zu Essen geben, Wärme, vielleicht auch Liebe, denn wie sollte ich einem kleinen Mädchen beibringen was Liebe war, wenn alle Liebe, die ich jemals empfunden hatte mit ihr gestorben war. "Warum?", flüsterte ich noch einmal, hoffte auch ein Zeichen, eine Antwort, doch wer auch immer die Macht hatte sie zu geben, er tat es nicht. "Ich liebe dich so sehr!", murmelte ich leise, beugte mich nach vorne, um ihr einen Kuss auf die blassen Lippen zu geben. Sie sah jung aus im Tod... jung und frei, freier als jemals in den letzten Jahren und ohne dass ich es verhindern konnte glitten meine Gedanken zurück zu diesem Tag, als ich sie zum ersten mal gesehen hatte...

Okay, das war jetzt sehr klischeehaft, aber so würde ich entsprechend Einsteigen, wenn wir wirklich bei dr Tagebuchhandlung sind. Also eher in Richtung Philosophisch und dann die Story von hinten erzählen oder wir nehmen vielleicht einen anderen Stil (foreshadowing macht sich in der Regel besser, wenn der Protagonist aus der Zukunft erzählt von wegen 'hätte ich damals ahnen können, was noch passieren würde').

Kurzum: Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen, mit der deutlichen Einführung deines Charakters und der Freundin hast du im Prinzip aber eher was fürs erste Kapitel als für einen prolog.

Ansonsten... paar Rechtschreibfehler die sich korrigieren ließen und die Story an sich reißt mich jetzt auch nicht so mit, was aber ganz ehrlich auch am Rahmen liegen kann, weil Wölfe halt einfach nicht so ganz meins sind:-) (und weil der Anfang halt nicht unbedingt soannend ist, deswegen wäre ein Prolog vielleicht doch sinnig, der ein Bisschen Lust auf mehr macht).

Vom Stil her... naja, es ist eben der Stil einer Jugendlichen... es ist sehr umgangssprachlich, aber das finde ich in Geschichten nicht mal schlimm, wenn auch der entsprechende Charakter dazu passt. Sprich der Mittelklasse-Jurist würde vermutlich nicht so sprechen, die 17-Jährige halt eben schon eher. Allgemein würde ich auch sagen, dass du nicht einfach nur den ganzen Charakter aufzählen solltest, sondern wirklich einsteigen solltest z.B. wie sie ihre Freundin nach der Schule trifft etc... da bringst du dann die Freundin unter, den Charakter der Hauptfigur, vielleicht auch noch die Eltern, die vermutlich ein wenig besorgt um ihr Kind sind etc.

Ob die Referenz auf Twilight jetzt wirklich wichtig ist... nicht so ganz mein Geschmack, ist aber deine Sache. Ggf. könntest du in einer kleinen Erinnerung einfach nur schildern, wie deine Hauptfigur ihrer Freundin von ihrem Geheimnis erzählt und die kommt dann an von wegen 'echt jetzt? Wie in Twilight?"

Gehörsinn nicht Gehöhrsinn

Sabberfäden nicht Saberfäden


willdaswissen12 
Beitragsersteller
 24.04.2019, 21:11

Oh, passiert wenn man zu schnell Tippt, aber Danke!

Das ist kein typischer Prolog, und ich würde so ein Buch sicher nicht lesen, aber ich muss zugeben dass Du gut beobachtet hast.
Es könnte der Anfang eine dieser Teenie Geschichten sein, die albern in der Handlung, flach in Charakteren, klischeehaft und zusätzlich noch schlecht geschrieben sind.
Das klingt jetzt hart, aber Du hast eine echt miserable Sorte von Jugendliteratur kopiert, aber Du hast gut kopiert.
Du bist schätze ich mal nicht ganz talentlos, aber wende Dich lieber einem anderen Genre zu, lies ein bisschen Alfred Polgar.
Das sind großartige Erzählungen!

Das ist mMn ein normaler Anfang. Für meinen Geschmack sind das ein bisschen sehr viele Informationen auf einmal und ähnelt mehr einem Steckbrief. Außerdem gefällt mir die Umgangssprache nicht “Jap, jaaaa“, das stört für mich den Lesefluss etwas.

Außerdem würde ich die Rechtschreibung nochmal überarbeiten.

Mit diesem Schreibstil kann ich mich nicht anfreunden. Einen derart umgangssprachlichen Stil mit Erwähnungen anderer (extrem schlechter) Werke, kann ich nicht ernst nehmen.

Das ist eher der Buchrückentext als ein Prolog. Aus allem was du da geschrieben hast, kann man gut und gerne das ganze erste Kapitel machen. Chronologisch erzählt oder in Rückblicken und Erinnerungen an die wichtigen Erlebnisse.

Affen kennen im Übrigen keine Handzeichen als Beleidigungen. Wenn sie jemanden aus der Distanz "beleidigen" wollen, schmeißen sie mit irgendetwas, wie Kot zum Beispiel.