Ist das blöd seine Kindheit und Jugend auf dem Dorf erlebt zu haben?

13 Antworten

Ich kann da - sorry - eigentlich nur halb mitreden, denn tatsächlich bin ich in einer Großstadt aufgewachsen. Ich habe aber bis zum 15. Lebensjahr fast all meine vielen Ferientage auf einem Dorf bei meinen Großeltern verbracht - auch die Folgejahre noch einige Tage/Wochen des Jahres.  

Ich blicke mit großer Dankbarkeit auf diese dörflichen Tage zurück - auf die engeren Nachbarschaftsbeziehungen, das intensivere Erleben der Natur, den leicht verschlafenen Alltagsrhythmus, die entspannte dörfliche Ruhe und Genügsamkeit, die Sorgfalt und Liebe im Umgang mit den Tieren, den Fleiß der Dörfler, das sonntägliche Kaffee-und-Kuchen-Kränzchen, die Feldarbeit, bei der mitunter auch die Jugend mithalf, die dörflichen Eigenarten, den Dialekt, die penible Haus(halts)pflege - man kennt sich, man grüßt sich - als kleiner Junge fühlte ich mich sehr geborgen, beachtet und anerkannt. Es gab auch immer was zu entdecken und zu spielen - alles war entschleunigt und lud zur Langsamkeit ein - ich atmete durch.

Okay, vielleicht verkläre ich das dörfliche Leben ein bisschen - zumal ich - der Stadtjunge - ja nur als Feriengast die Zeit auf dem Land verbrachte. Und zugegeben - als Teenager wurde mir das Dorfleben allmählich zu dröge, langweilig und etwas piefig, doch noch heute blicke ich leicht nostalgisch auf diese Dorfzeit zurück. Und die vielen Erinnerungen, die mir haften geblieben sind, geben mir wohl recht, dass es eine wertvolle - keine "blöde" Zeit war.

Nein viel besser als in der stadt meiner meinung nach. Bei uns ist es so dass man z.B. früh gelernt hat hart arbeiten zu müssen um erfolg zu haben. Man hat einfach viel fürs leben gelernt und meiner meinung nach sind die menschen auf dem dorf friedlicher und sozialer.


Daoga  01.09.2023, 17:39

Nicht friedlicher und sozialer, sondern mehr gegenseitige Sozialkontrolle, und immer gibt es fiese Klatschbasen die sich wegen jeder Kleinigkeit das Maul zerreißen und einem begangene Jugendfehler noch 50 Jahre später vorrechnen. Aktuelles Beispiel: Aiwanger. Aber die Verantwortlichen kassieren den Lohn dafür auch, ganz blöd sind die Leute nämlich nicht. Irgendwann werden vermutlich noch Leute angezeigt, weil sie es als Babys mal gewagt haben, braune Kacke von sich zu geben. Braun! Geht ja gar nicht ...

WerzWurz  02.09.2023, 06:58
@Daoga

Hast schon recht aber ich habe eher gemeint dass man da nicht abgestochen wird oder krankenhausreif geschlagen.

Nein überhaupt nicht.

Ich hab bis ich 6 Jahre alt war in einem Dorf gelebt. Dann kam der Umzug in eine Stadt. Ich hab sehr lange gebraucht, bis ich mich damit abgefunden hatte. Ich sehne mich bis heute in mein Heimatdorf zurück und werde es immer in meinem Herzen behalten.

Im vorstädtisch/dörflichen zu Wohnen oder aufzuwachsen finde ich immer um Welten besser, wie in einer grossen Millionen Metropole.

Meiner Meinung nach ist alles um Größenordnungen besser.

Egal ob es das Miteinander in der Nachbarschaft, die Förderung der Selbstständigkeit (man muss schauen, wie man von Punkt a nach b kommt) oder die Umwelt/Natur im allgemeinen ist. Hier ist die Welt oftmals noch intakt und in Ordnung.

Für mich war da auch tote Hose. Hängt davon ab wo das Dorf liegt und wie es ausgestattet ist, ob man trotzdem gut und billig (wenn das Taschengeld nicht locker sitzt) in die nächste Stadt kommt oder nicht. Wenn es im Dorf nichts gibt, kein Kino, kein Schwimmbad, keine Flohmärkte, keine Freizeitaktivitäten, nicht mal Pferde, ringsum nur Felder und Wald und Kühe und Schweine lebenslänglich im Stall eingesperrt und die nächste Stadt zu weit weg mit miesen Öffentlichen, blieb damals zu meiner Kinderzeit nur die Mini-Bücherei und der Fernseher zur Unterhaltung übrig. Ich war heilfroh, als ich da endlich wegkam in die Großstadt.