Ist Chinesisch schwer zu lernen?

7 Antworten

Diese Frage wurde schon ein paarmal gestellt, die Antwort liegt doch auf der Hand.

Es gibt die falsche Einschätzung, dass es im Chinesischen wenig Morphologie (Wortformen) gibt und man deshalb nur Vokabeln aneinanderreihen müsse ("isolierende Sprache"). Weit gefehlt!

Aussprache: Verschiedene Tonhöhen, was wir gar nicht kennen.

Schreibweise: Statt 26 alphabetische Zeichen Ideogramme, die sich teils nur durch winzige Einzelheiten unterschieden und dazu noch in mehreren Varianten auftauchen (Schreibschrift, Druckschrift, usw.) Wenn man unter 5.000 Ideogramme beherrscht, gilt man im Chinesischen als ungebildet.

Trotz verschiedener Tonhöhen immer noch sehr viele Homonyme (gleich lautende, aber bedeutungsverschiedene Wörter), so dass man mir berichtete, Chinesen machten beim  Gespräch noch Ideogramme in der Luft, um Eindeutigkeit zu erzielen

Die schwierigste Ebene (wie in jeder Fremdsprache) dürfte die Idiomatik sein, die richtige Ausdrucksweise. Ich las vor einiger Zeit ein chinesisches Gedicht mit wörtlicher Übersetzung ins Deutsche. Es war eine Aneinanderreihung von Wortwurzeln, bei der ich keine Ahnung hatte, was das wohl bedeuten sollte. Erst eine Transformation in deutsche Ausdrucksweisen mit Erläuterungen, was der Chinese anders interpretiert als der Deutsche, ergab einigermaßen Klarheit.

Solche Sprachen kann man nur in halben und ganzen Sätzen auswendig lernen, wobei man sich für jede Wendung noch eine Erklärung merken muss. So soll die Kombination "Schild-Speer" Widerspruch bedeuten, weil dahinter die Frage steht: "Was passiert, wenn der Speer, der alles durchdringt, auf den Schild, den nichts durchdringt stößt?"

(Ich habe nie Chinesisch gelernt, sondern mir das obige Wissen nur angelesen. Deshalb keine Gewähr.)


666Phoenix  28.05.2016, 20:37

(Ich habe nie Chinesisch gelernt,

Sprichst aber wie einer, der es perfekt beherrscht! Ein klein wenig Prahlerei, oder?

1
RudolfFischer  28.05.2016, 22:37
@666Phoenix

Nein, eher tiefgestapelt. Als Sprachwissenschaftler habe ich mich natürlich auch mit Chinesisch beschäftigt, nur nicht gelernt.

0
666Phoenix  29.05.2016, 09:50
@RudolfFischer

Jedenfalls hast Du i-wo gut abgeschrieben. Es stimmt nämlich alles einigermaßen, selbst das mit dem Speer-Schild (in dieser Abfolge), wofür es noch viele andere Beispiele gibt. U. a. auch in der Kalligrafie, wo z. B. die Darstellung der Sonne hinter einem Baum die Bedeutung "Osten" hat (ich bin kein Sprachwissenschaftler, kann aber leidlich Chinesisch).

1

Meine Freundin ist Chinesischlehrerin und die nennt auch Leute die die Kurse schon 7 besuchen Anfänger ....

Ich finde Chinesisch ist schwer zu lernen und mann muss sich wirklich damit auseinandersetzen. Jedoch ist es auch wieder nicht so unlernbar, wie einige Menschen meinen.

Ich lerne selbst seit fast zwei Jahren Chinesisch. Am Anfang ist es ziemlich anstrengend das Konzept der Sprache zu verstehen, die Schrift, die verschiedenen Töne.Es war ziemlich hart für mich auch nur einfachste Sätze zu verstehen, da für mich so viel gleich klang und ich das einfach nicht verbinden konnte. 

"Nur" Vokabeln lernen ist es in Chinesisch sicher nicht. Ja, die Grammatik mag relativ leicht sein, aber die ganze Ausdrucksweise und das Sprachgefühl ist nicht so einfach zu bekommen. Außerdem ist Vokabel lernen auch etwas ganz anderes, wenn es kaum Wörter gibt, die ähnlich wie Deutsch/Englisch klingen.

Außerdem wollte ich sagen, dass ich mich nach einem Jahr Chinesisch noch mit keinem Chinesen unterhalten konnte. Also es dauert auf jeden Fall seine Zeit.

Falls du noch fragen hast, kannst du mich gerne fragen :)


Master1301 
Beitragsersteller
 28.05.2016, 10:32

Lernst du es in der Schule? Weil ich weiß nicht ob ich es wählen soll. es interessiert mich halt sehr.

0
LoveLittleTwix  28.05.2016, 11:01
@Master1301

Ich lern's auf der Uni. Wenn es dich sehr interessiert, dann mach es! Du musst halt nur dranbleiben, auch wenn es schwer ist, aber wenn man den Willen und das nötige Interesse hat, dann schafft man es auch :)

Hätte ich es in der Schule wählen können, hätte ich's bestimmt gemacht.

0

Das Ziel ist unter anderem sich weitestgehend flüssig in der Sprache verständigen zu können, auf dem Niveau eines Muttersprachlers ist man mit diesem Aufwand noch nicht ganz, aber auf einem guten Weg.

    Chinesisch, Japanisch, Arabisch, Koreanisch: 88 Wochen (2200 Stunden)
    Russisch, Vietnamesisch, Finnisch, Ungarisch: 44 Wochen (1100 Stunden)
    Indonesisch, Malaysisch, Swahili: 36 Wochen (900 Stunden)
    Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch: 30 Wochen (750 Stunden)
    Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch : 23-24 Wochen (575-600 Stunden)

Ich bin selber eine halbe Chinesin. Deswegen gehe ich auch regelmäßig in den Chinesisch Unterricht. Ich würde sagen es ist nicht die einfachste Sprache, aber auch nicht die leichteste. Das Sprechen ist nicht so schwierig, das lesen schon. Auch die Schriftzeichen zu lernen ist nicht gerade einfach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung