Informatik studium an einer (Fach-)Hochschule gleichwärtig zu einer uni?
Hallo
Ist eine Informatik bachelor bzw. ein master an einer FH gleichgültig zu einem bachelor/master an einer uni?
6 Antworten
Ich mache aktuell meinen B.Sc. im Bereich Informatik an einer Fachhochschule und bin nun in meinen letzten Zügen. Aktuell in meiner Praxisphase in einem Unternehmen. Nachteile oder Ähnliches sehe ich gar keine. Generell wird gesagt, dass das Studium an einer Uni eher theorielastiger ist und das an einer Fh eher praxislastiger. Vom Studierenden, die von einer Uni zu uns gewechselt sind und von vielen Dozenten wird dies auch bestätigt. Wobei ich von einem Dozenten gehört habe, dass die Unis sich nun auch mehr in die praktische Richtung hin bewegen.
In meinem Studium habe ich enorm viel programmiert. Jedes Semester mehrere Module gehabt, wo ich intensiv programmieren musste. Zumeist bestand die Note zur Hälfte aus dem was programmiert wurde und zur Hälfte aus der Klausur. Nur sehr wenige Module waren bloß theoretischer oder praktischer Natur.
Im Endeffekt habe ich neben meinen Vorlesungen meist ~ 1-2 Stunden noch zusätzlich die Woche für die Nach-/Vorbereitung der Vorlesung eines Moduls verbracht und dann noch im Schnitt ~ 8 Stunden pro Modul für die wöchentlichen Programmieraufgaben. Zum Ende dann 2-14Tage für jede Klausuren intensiv gelernt(8+ Stunden am Tag).
Vielleicht hilft dies dir weiter, um zu bewerten wie viel Zeit man wo hinein investiert. Ein paar Dozenten haben ab und an mal erwähnt, dass Sie hier und da dann noch äußerst speziell werden würden und oder enorm theorielastiges Zeugs reinnehmen würden, wenn Sie an einer Uni Lehren würden. Uns blieben dadurch einige Sachen erspart. Allgemein war der Fokus definitiv nicht auf eine akademische Laufbahn ausgelegt. Es wurde immer davon gesprochen was später im Beruf wichtig ist etc. pp.
Wir haben auch einige größere Projekte gehabt, mit teilweise biszu über 15Leuten an einer Software über das gesamte Semester. Dort konnten wir unser Wissen entsprechend anwenden und haben nicht alle bloß programmiert. Das musste alles entsprechend organisiert, abgesprochen, abgesegnet, modelliert, risikobewertet, dokumentiert und programmiert werden.
Jein. Formal natürlich schon. Praktisch kommt's aufs Unternehmen und den jeweiligen Job an. Pauschalaussagen sind eigentlich nicht möglich.
FH-Absolventen sollten etwas praktischer orientiert sein, und wenn die jeweilige FH als gut bekannt ist, könnte das sogar für gewisse Stellen eine Präferenz sein.
Andererseits kennt nicht jeder jede deutsche Provinz-FH. Für eine internationale Karriere kann das auch ein deutlicher Nachteil sein.
Letzten Endes spielt die absolvierte Hochschule nur eine begrenzte Rolle im Auswahlprozess, und das auch nur in den ersten Jahren, wenn man noch nicht viel Berufserfahrung vorweisen kann. Nach spätestens 10 Jahren in der Praxis interessiert das eigentlich niemanden mehr.
Tatsächlich ist ein FH-Abschluss in der Informatik für die meistens angestrebten Berufsfelder (Softwareentwickler, Programmierer) sogar angesehener.
Absolventen einer FH bringen viel mehr Programmiererfahrung mit und haben ein Studium absolviert, was von vorne herein auf dieses Berufsfeld vorbereitet hat.
Informatiker einer Uni sind eher prädestiniert für eine akademische Karriere in der Informatik-Forschung, ggf. mit Promotion geschweige denn Habilitation. Aber ihr umfassendes theoretisches Wissen hilft ihnen als Softwareentwickler nur bedingt weiter.
Auf dem Papier ja, wobei renommierte Unis natürlich aus Arbeitgebersicht(besonders Lehr/Ausbildung) interessant sind aufgrund deren Anziehungskraft durch ihren Status der auf hohen Ansprüchen basiert. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Firmen die verstärkt auf Kooperationen mit FH`s setzen um Fachkräfte zu generieren, sodass du meist mit FH-Abschluss Arbeitserfahrung aufweisen kannst, wenn du nicht schon über die FH-Dual studierst und somit schnelle produktiv sein kannst.
Der Wert eines Abschlusses auf dem Arbeitsmarkt bemisst sich selten nur an der Note sondern an dem Menschen der im Vorstellungsgespräch letztendlich um seinen Lohn verhandelt und neben dem Abschluss weitere dem Betrieb nützliche Fähigkeiten aufweisen kann.
Da Abschlüsse werden auf dem Papier gleich gewertet. Personaler sind sich aber bewusst, dass das Universitätsstudium fachlich meist um einiges anspruchsvoller ist. Je nach Branche kann aber auch die stärkere Praxisorientierung der Fachhochschulen attraktiv sein.
Da Informatiker in etwa überall vertreten sind, lässt sich da nichts genaueres zu sagen.