Im Westen nichts Neues: Mit Gewehr auf Panzer schießen?

12 Antworten

Nun, ich halte das für reine Showeffekte im Film, auch wenn man heute weiß: In manchen gepanzerten Fahrzeugen kommt die Besatzung nur noch taub raus, wenn man ordentlich mit dem MG draufhält...

Normale Gewehr und auch Maschinengewehrmunition konnte so einem Panzer nicht wirklich etwas anhaben. Sie wurden ja damals genau zum Schutz gegen diese Art von Waffen entwickelt.

Ich kenne die Szene jetzt nicht, aber es wäre vorstellbar, dass Maschinengewehrfeuer aus weiterer Entfernung die Panzer zufällig getroffen hat.

Von Experte Nomex64 bestätigt

Doch, dass die da drauf schießen ist absolut realistisch. Es war eigentlich immer üblich, mit allem auf Panzer zu schießen, was man gerade da hat...

Und doch, die "kleinen Geschosse" können sehr wohl was ausrichten.

Einmal waren die Panzerungen gar nicht so dick. Und die damalige Gewehrmunition war deutlich stärker als das, was Soldaten heute verwenden (Mauser 98 ca. 4000 J Geschossenergie, G36 ca. 1800 J Geschossenergie). Eine passende Hartkernmunition kann durchaus etwas Stahl durchdringen. Die frühen Panzer waren nicht überall dick genug gepanzert.

Dann muss die Patrone nicht durchdringen, um ne Wirkung zu erzielen: Nieten können nach innen abplatzen, Metallsplitter innen abplatzen...

Außerdem ist die psychologische Wirkung nicht zu verachten: Wenn ständig Kugeln auf deinen Panzer hageln, hast du als Insaße Angst dass irgendwas davon mal durchkommt. Und wenn du Angst hast, kämpfst du schlechter oder ziehst dich sogar zurück.

Deshalb waren die Panzer übrigens für die deutsche Armee gar nicht so der große Schock und man sah keinen besonderen Grund, diese Dinger nachzubauen: Sie haben schnell gemerkt, dass Panzer einfach zu bekämpfen waren und waren daher der Meinung, dass Panzer keinen großen Mehrwert bieten.

Ich empfehle dazu dieses Video des dt. Panzermuseums ab 1:11:00

https://www.youtube.com/watch?v=X7Ff_KHT7pU


JMJreboot  15.04.2024, 17:31

Genau an Herrn Rathaus habe ich gleichfalls beim Lesen der Frage gedacht.

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Nein, das war auch damals nicht möglich, einen Panzer mit Infanteriemunition zu durchschlagen, Hartkernmumition (SmK) gab es noch nicht. Gerade dafür war er ja konstruiert worden, er sollte unbeschadet durch das MG-Feuer und durch kleine Granatsplitter durch den Stacheldraht und über die Gräben fahren und dabei die feinslichen Gräben selbst unter Feuer nehmen.
Eine winzige Chance hatte man, wenn man einen der Sehschlitze traf, daß dahinter gerade ein Besatzungsmitglied stand.

Nein, mit einem Gewehr oder MG waren die Panzer weder zu durchschlagen, noch die Ketten zu beschädigen. Um das auszuhalten waren sie ja konstruiert.

Für so unwahrscheinlich, daß die Infanteristen mit ihren Gewehren auf die Panzer schossen, halte ich das trotzdem nicht.

Da dürfte einerseits eine gewisse Verzweiflung im Spiel gewesen sein (die Soldaten hatten ja zunächst keine Waffen dagegen, und die Artillerie war i. d. R. ein gutes Stück hinter der Front), andererseits die Hoffnung/Chance, durch einen oder mehrere Treffer an Seh- oder Waffenschlitzen die Besatzung auszuschalten, Waffen zu beschädigen, oder durch Treffer an Schwachpunkten abplatzende Splitter oder Nieten zu erzeugen, die das erledigen. Die Ersten Panzer waren ja nichts weiter als recht improvisierte, träge und störanfällige dickere Blechbüchsen.

Komplett unwahrscheinlich war der Erfolg dadurch anscheinend auch nicht, siehe hier unter "Das Leben der Besatzungen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_I_(Panzer)
Wie dem Artikel zu entnehmen ist, waren die "Arbeitsbedingungen" in so einem Gerät eh schon furchtbar. Der Lärm von anschlagenden Geschossen (und deren Splittern) noch dazu düfte schon furchteinflößend gewesen sein und ziemlich am Nervenkostüm nagend.