Ich will einfach nicht mehr Leben, habe aber zu sehr Angst zu sterben - wie seht ihr das?
Hallo zusammen,
ich habe eine so hohe Verantwortung (Vater von sechs Kindern, Betreuer einer schwerbehinderten Schwester im Ausland, finanzieller Unterstützer einer anderen Schwester - ebenfalls im Ausland, Sohn einer schwer depressiven Mutter, die nichts anderes kannte als nur zu fordern und einen herablassend zu behandeln, da sie selbst viel im Leben durchgemacht hat und Ehemann einer Ehefrau, mit der ich eine Ehe eingegangen bin, weil meine Eltern unbedingt wollten, dass unsere Familie fortwährend existiert und mit der ich mich intellektuell keinerlei Kommunikation führen kann), dass ich einfach nicht mehr will. Es ist mir alles zu viel, zu viele Dinge um dich ich mich kümmern musste (alleinige schulische und adäquate Erziehung der Kinder) und nun kommt noch hinzu, dass mich Panikattacken ereilen und ich auch noch eine Phagophobie entwickelt habe. Natürlich alles Ergebnisse meiner eigenen Vernachlässigung. Ich habe Angst, wenn ich sterbe, was mit meinen Kindern passiert, wie sie es verarbeiten werden oder können, wenn sie in einer Umgebung wie dieser leben. Angst davor, dass meine Mutter daran zerbricht und noch mehr Leid ertragen muss, obwohl ich nicht viel von ihr halte - ihr Verhalten jedoch mit ihrer Vergangenheit rechtfertige…
Ich habe das Gefühl durchzudrehen und sehe absolut keinen Sinn weiterzuleben. Ich bin ständig unter Strom, ständig überfordert mich alles und egal welchen Weg ich mir überlege, keiner davon führt theoretisch zu einem Ergebnis, welches befriedigend für mich wäre.
Ich habe keine Lust mehr unter den Qualen meiner Gedanken weiterzumachen und weiterzukämpfen, denn für das Kämpfen habe ich einfach keine Kraft mehr. Absolut keine Kraft. Ich kann mich an absolut nichts mehr erfreuen. Wenn ich das nur könnte, würde ich wenigstens eine Motivation haben diese Phagophobie, diese Panikattacken loszuwerden.
Einen Platz bei einem Verhaltenstherapeuten bekomme ich nicht. Ins Krankenhaus möchte ich nicht. Was mache ich bloss falsch? Gibt es jemanden der eine vergleichbare Situation durchmacht oder durchgemacht habt?
Danke und Grüße
5 Antworten
Also ich hab die ersten Sätze durch gelesen und erkenne sofort dein Problem.
Du lebst nämlich noch gar nicht. Nimm dein Leben an bzw. fang endlich an zu leben.
Hör auf für andere zu leben. Deine Mutter ist depressiv? Doof für sie, aber was hat das mit dir zu tun? Es ist nicht dein Leben! Eine Schwester von dir braucht finanzielle Unterstützung? Naja irgendeinen Grund wird sie schon haben. Es ist nicht dein Leben.
Du hast zu viel Verantwortung? Schieb die Verantwortung weg. Alles was dich davon abhält ist die Angst vor Konsequenzen. Das ist alles.
Hör auf zu jammern - sag konsequent nein und starte endlich mit deinem Leben.
Was mache ich bloss falsch?
Du versuchst sozusagen um dich herum alle Erwartungen zu erfüllen und verlierst dich dabei selbst.
Deine Kinder sind das wichtigste was du hast. Die willst du doch ganz bestimmt nicht einfach im Stich lassen.
Mit einem Therapeuten wirst du nicht weiter kommen, denn das Problem ist die massive Überlastung. Auch ein Therapeut wird dir sagen, dass du in deinem Leben aufräumen mußt.
Konzentriere dich auf deine Kinder. Für deine Schwestern und deine Mutter bist du nicht verantwortlich.
Ich habe schon länger das Gefühl, das ich vom Leben nichts mehr zu erwarten habe.
Respekt, dass du offen darüber redest.
Aber rede im realen Leben mit anderen darüber, wenn es sein muss auch mit einem Pfarrer. Selbst wildfremde Menschen auf einer Parkbank könnten dir ein guter Zuhörer sein und eventuell mit nur einem Satz dir neue Lebensfreude schenken.
Gib dich nicht auf
Bitte überlege dir ins Krankenhaus zu gehen (oder zumindest Tagesklinik). Dort kann man dir effektiv helfen. Gerade Männer nehmen das meist viel zu spät in Angriff. Je länger du wartest, desto schlimmer wird es und desto länger dauert die Genesung. Ich konnte mich auch lange nicht mit dem Gedanken anfreunden, dann ging es gar nicht mehr und ich habe mich für 3 Monate in eine psychosomatische Klinik einweisen lassen. Das hat mir sehr geholfen. Schau dir dieses Video mal ab Minute 9:30 (davor ist es ziemlich lahm, also gleich vorspulen:
https://youtu.be/ZxL1lJnHJNQ. Ich hab mich da so wiedererkannt!
Alles gute für dich.