Ich kann meine Muttersprache irgendwie nicht?

5 Antworten

Ich kenne eine arabische Mutter, die mit ihren beiden Kindern in Deutschland lebt und mit ihnen - auch zu Hause - nur Deutsch spricht (sie kann es sehr gut). Ihrer Ansicht nach haben ihre Kinder in der arabischen Welt keine Zukunft, sondern nur in Deutschland, und sollen deshalb richtig Deutsch lernen. Vielleicht siehr Deine Mutter das ähnlich.

Ob Du jetzt oder später doch noch Chinesisch lernst, hängt allein von Dir ab. Allerdings fällt das Lernen von Fremdsprachen in der Kindheit und Jugend leichter als später. Wenn Du es jetzt doch lernen solltest, hättest Du Deine Mutter, die Du nach allem Schwierigen fragen kannst, wenn sie mal da ist.

Beruhige dich doch erst mal. Du sagst, du hättest keine Lust, deine Muttersprache Chinesisch als eine Fremdsprache zu lernen, es sei auch zu schwierig für dich. Die Frage ist: willst du das wirklich können? Wer etwas lernen will, der schafft es auch. Aber wenn du keine Lust darauf hast und nur Deutsch und Englisch zukünftig sprechen willst, dann lernst du Chinesisch eben nicht. Das Gejammer auf gutefrage.net wird dich nicht weiterbringen. Wenn dir es peinlich ist, als Chinesen kein Chinesisch sprechen zu können, dann lerne es. Schau dir chinesische Serien und Filme an, hör Musik und surfe auf chinesische Seiten. Es gibt heutzutage unendlich viele Möglichkeiten. Wenn du zu faul bist, dann musst du dich damit abfinden, dass Menschen vielleicht mal fragen würden "sag mal was auf Chinesisch" und du nur ein "Ähm" rausbekommst. Wenn du jetzt nicht anfängst, bereust du nach spätestens zwei Jahren dass du es nicht gemacht hast.

Erst mal Verzweiflung zurückdrehen.

Dann allerdings: Gerade bei Chinesisch, willst du mal in China 'eintauchen' - schon verloren. Es gibt Teenager-Jargon, den du nicht nachholen kannst.

Meine Stieftochter kam mit 9, hat mit 12 aufgehört, weiter Chinesisch-Unterricht zu nehmen, unterhält sich mit der Mutter im Regionalekt.

Aber: sie will demnachst einmal nach China, dann nie wieder.

Kommt immer darauf an, was man vorhat.

Um auf dem Laufenden zu bleiben empfehle ich CCTV 1, denn die Nachrichtensprecher haben gute Aussprache und man verfolgt die täglichen, aktuellen Themen.

Viel Erfolg!

Es ist völlig normal, dass man die Sprache der Umgebung als "Muttersprache" aufnimmt, und nicht unbedingt die Sprache der Mutter.

In meinem Umfeld können Kinder mit einem "fremdsprachigen" Elternteil die Sprache dieses Elternteils nur sehr schlecht, je besser der Elternteil die Landessprache spricht, desto schlechter reden die Kinder seine Sprache.

In Italien und Spanien sass ich mit Dutzenden von (erwachsenen) Emigranten-Kindern, die ihre "Muttersprache" als Fremdsprache lernten auf der Schulbank im Spanisch- oder Italienisch-Kurs. Das ist völlig normal, du bist absolut nicht der einzige.

Also erst einmal musst wissen, dass das nichts ist, wofür man sich schämen muss.

Und dann: wenn du die Sprache lernen willst, dann geh einfach in Sprachkurse, etc. und lerne sie. Eine Sprache fliegt einem nicht durch die Luft zu, nur weil die Eltern sie sprechen. Man braucht massive Unterstützung, um sie zu lernen. Diese Unterstützung verdienst du. Geh ruhig in einen Fremdsprachen-Kurs für Ausländer...

PS: In Ländern mit mehr Immigranten aus dem Land deiner Mutter (Australien? USA? England?) wirst du viele junge Leute in deiner Lage finden, d.h. die auch deine "Muttersprache" als theoretische "Muttersprache" haben, aber sie nicht richtig können. Versuche doch, eine Gruppe aufzumachen, damit ihr euch austauschen könnt und vielleicht gemeinsam lernen könnt.


Doorknob20  28.04.2017, 08:43

PS: Wenn du einen Kurs machen willst, würde ich unbedingt "Immersion" wählen, d.h. du fährst ins Land, für 1-2 Monate, und hast dort jeden Tag mind. 4 Stunden Unterricht.

Es kann übrigens durchaus sein, dass es da extra Kurse für Emigranten-Kinder gibt. Schau dich mal um.

Hier in Europa organisieren ja die Länder, die viele Emigranten in einem Land haben für deren schulpflichtige Kinder Kurse. Die gehen dann 1-2 mal pro Woche für 1 Nachmittag ihre Muttersprache & Kultur der Heimat und so lernen.

Du darfst dich also ruhig aufregen, dass du das nicht hattest, weil du zu einer kleinen Minderheit in deinem Land gehörst...

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Entweder Du bekommst Deine Mutter dazu, dass Sie Dir hilft, oder Du behauptest Du wärest Adoptiert. Es gab früher viele Adoptionsprogramme, durch die Deutsche Familien auch asiatische Kinder adoptiert haben. Philipp Rösler von der FDP ist glaube ich aus so nach Deutschland gekommen.