Ich habe meinen Vater seit 5 Jahren nicht mehr gesehen. Habe ich dadurch Defizite?
Hey Leute, ich bin gerade 17 geworden und habe meinen Vater nun mehr als 5 Jahren nicht mehr gesehen. Er und mine Mutter haben sich getrennt als ich drei war und seitdem hat er sich immer mehr von mir und meinem Bruder abgewandt, bis er dann ganz verschwand als ich 11 war. Ich hab ihn geliebt wie jede Tochter ihren Vater lieben, wurde von ihm aber nur enttäuscht, was mir jetzt klar wird. Es gibt nicht wirklich eine zweite männlich Bezugsperson in meinem Leben, die die Vaterfigur irgendwie übernehmen könnte. Ich fühle mich dadurch benachteiligt, weil ich angst habe dass das mein späteres Leben beeinflussen wird, vor allem in Sachen Beziehung und Vertrauen. Denn sobald es mal ansatzweise ernster zwischen mir und einem Jungen wird fühle ich mich falsch, komisch und unterdrückt. Anders ist es bei Mädchen. Ich hatte noch nie etwas mit einem anderen Mädchen und das Bild vor Augen macht mir angst. Dennoch lässt es mich auch nachdenken und dann fühlt es sich richtig an und auch gut. Aber das geht doch nicht... Ich verhalte mich ander als andere mädchen und frage mich, ob das alles die Schuld meines Vaters ist. Durchlebt irgend einer da draußen das gleiche wie ich? Hat jemand anderes auch ansatzweise solche Gedanken wie ich? Habe ich Defizite in Sachen Jungs und Männer? Bitte helft mir oder gibt mir einen Rat, denn im Moment weiß ich wirklich nicht wer ich wirklich bin oder wer ich sein soll.
6 Antworten
Mir erging es in Sachen Vater genauso wie dir. Ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr ohne eine männliche Bezugsperson aufgewachsen. Ich hatte nichtmal männliche Lehrer oder so.
Die Gedanken, dass mir dadurch irgendwie etwas fehlt, hatte ich auch oft. Inzwischen habe ich aber gelernt das einfach zu akzeptieren. Was anderes bleibt ja letztendlich auch gar nicht übrig.
So sind wir eben aufgewachsen, aber das macht uns deshalb nicht schlechter. (Höchstens unsere "tollen" Väter...) Heute habe ich einen Freund, der genauso alt ist wie ich und mit Vaterersatz hat das bei mir nüscht zu tun. Brauche ich auch nicht, habe schließlich gelernt gut auf mich alleine aufzupassen. :)
Bei meiner Schwester hingegen ist es tatsächlich so, dass sie sich einen Vaterersatz mit ihrem viel älteren Freund gesucht hat. Vielleicht liegt es daran, dass sie noch jünger war als ich, als der Kontakt zu unserem Vater verloren ging.
Wie dem auch sei. Vielleicht bist du lesbisch. Das ist natürlich schwierig zu verstehen und zu akzeptieren. Aber es spricht nichts dagegen, denn es ist nichts schlimmes. Egal ob dein Vater daran "Schuld" ist, was ich im übrigen nicht glaube. Die sexuelle Orientierung hat damit glaube ich nicht so viel zu tun.
Vielleicht stellst du irgendwann auch fest, dass du doch nicht lesbisch bist, oder bi. Hauptsache ist nur, dass du dich selbst so zu akzeptieren lernst, wie du eben bist und verstehst, dass es vollkommen okay ist. :)
Bei mir ist meine mutter weg und ich habe nur einen männlichen bezug. Das ist nicht besser, weil ich finde ich lebe zu männlich und halt so einfach wie es männer tun. Aber ich kann deine "angst" verstehen. Du brauchst jedenfalls keine angst haben und selbst wenn... das wäre ja nichts schlimmes :D es gäbe genug leute die das gleiche problem haben
Und wenn mal ein junge interessiert ist und ihr dann mal doch zusammen seit, wird er das schon verstehen und du hättesz deinen männlichen bezug! :D und versuch einfach lockerer jungs gegenůber zu sein dann klappt das schon ;)
Lg cecelev
Hallo klar können dadurch Defizite enstehen, viele Frauen die Ihren Vater nicht kennen oder wo der Kontakt abgebrochen ist suchen sich später in Beziehungen einen Vaterersatz.
Sie möchten beschützt werden und das man sich immer um Sie kümmert, deshalb suchen sie sich oft Männer die viel Älter sind die Ihr Vater sein könnten.
Die sexuelle Ausrichtung ist genetisch. Darum trägt dein Vater keine Schuld und nein, nicht immer bedarf es einer Vaterfigur. Du glaubst nicht, wie flexibel unsere "Seele" ist.
Lebe dein Leben einfach weiter und entscheide dich für deinen Weg.
Mein ehemann hat seinen erzeuger noch niemals gesehen und hat dadurch keine defizite. Aus ihm ist etwas geworden und wir haben unsere eigene familie. Du brauchst ihn nicht.