Ich habe eine Frage zum Thema Holocaust?

6 Antworten

Kinder konnten die Gaskammer überleben wenn sie nahe beim Boden in einer Luftblase waren... denn soviel ich verstanden habe stieg das Gas auf...

Die Deutschen haben aber sehr skrupellos auch lebende Kinder einfach ins Feuer geworfen... oder ermordet, indem sie sie Kopf voran an eine Mauer oder auf den Boden geworfen haben...

Warum wurde den Kindern in Ausschwitz vor der Vergasung gesagt, dass sie tief einatmen sollen?

Ich bezweifle sehr, dass das stimmt...

Insofern kann man auf diese Frage keine Antwort geben, da sie auf einer falschen Hypothese beruht.

Es ging sicherlich darum, dass die Kinder möglichst schnell und zuverlässig im Giftgas sterben sollten. Fälle von Überlebenden im Giftgas waren extrem selten.

Zur Methode des Tötens:

Gegenüber Erschießungen vor Ort hatte der Tod in der Gaskammer durch das Giftgas Zyklon B folgende Vorteile:

  • die Häftlinge wussten bis zuletzt nicht dass sie getötet würden, dachtn es gin um Duschen oder Entlausung, blieben daher ruhig bis zuletzt
  • ein beinahe zu 100% sicherer Tod
  • durch die konzentrierte "Sonderbehandlung" konnte die SS gezielt Goldzähne, Armbanduhren, Schmuck, Kleidung, Schuhe, selbst Haare o.Ä. anhäufen. Die SS war nicht nur Betreiber der KZ, sondern auch ein Wirtschaftsunternehmen:

SS-Wirtschaftsbetriebe

"Die SS gründete zahlreiche Firmen, u. a. 1938 die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST), die sie 1940 in den Deutschen Wirtschaftsbetrieben (DWB) zusammenfasste. Die DWB wurden von leitenden Mitarbeitern der SS-Verwaltung geführt. 1942 wurden sämtliche wirtschaftlichen Angelegenheiten im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt konzentriert. Dieses betrieb über das Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft die Verwaltung der Konzentrations- und Vernichtungslager mit der wirtschaftlichen Ausbeutung der Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge. 1943/44 gehörten etwa 30 Unternehmen mit über 100 Betrieben, in denen mehr als 40.000 Konzentrationslagerhäftlinge arbeiten mussten, zum Wirtschaftsimperium der SS. Der Hauptsitz der DWB befand sich in Oranienburg bei Berlin.

Es gab jedoch nicht nur den millionenfachen Tod in der Gaskammer: Die Einsatzgruppen - Wikipedia der Sicherheitspolizei und des SD – Wikipedia mordeten unmittelbar hinter der Front in Russland, führten direkt vor Ort Erschießungen von Tausenden Juden und russischen politischen Kommissaren durch (siehe Kommissarbefehl – Wikipedia). Dies wurde aus 2 Gründen durchgeführt:

  • die Opfer aus den weit entfernten Gebieten hinter der Front in die Vernichtungslager wie z.B. Treblinka und Auschwitz zu verschicken war logistisch zu aufwendig
  • die Geheimhaltung war so weit weg vom deutschen Reichsgebiet gut gewährleistet, denn:

Die "Endlösung der Judenfrage" ebenso wie die sog. Wannsee-Konferenz, auf der ihre geplante Durchführung einem kleinen Kreis von 15 hochrangigen Nazis erläutert wurde, waren streng geheim, um jedem möglichen Widerstand in der deutschen Bevölkerung vor zu beugen.

Die Deportation zu den Vernichtungslagern im polnischen Generalgouvernement ließ die Deutschen weitgehend im Unklaren darüber was mit den Juden passierte. Es gab Gerüchte, aber man fragte auch nicht danach.

Nur einige Frontsoldaten waren Zeuge solcher Gräueltaten in Russland geworden, obwohl Reichsführer-SS Heinrich Himmler befohlen hatte, solche Erschießungen nur in Abwesenheit der Wehrmacht durch zu führen. Im Umkreis der Vernichtungslager im polnischen Generalgouvernement ließ sich durch den Geruch der Krematorien schlecht verbergen, was hinter den Mauern passierte. Informationen darüber drangen jedoch kaum ins Deutsche Reich.

Dass die deutsche Bevölkerung dennoch nicht immer so ahnungslos war wie sie nach dem Krieg allgemein behauptete, zeigt die Schilderung folgender Begebenheit aus dem Buch "Bis zur letzten Stunde", S.43, ISBN 3-548-60470-6) von Hitlers Sekretärin Traudl Junge:

"Die Ehefrau des Reichsjugendführers Baldur von Schirach fragte bei einer Teerunde den "Führer": "Mein Führer, ich habe kürzlich in Amsterdam einen Zug deportierter Juden gesehen. Es ist entsetzlich, wie diese Menschen aussehen sie werden sicher sehr schlecht behandelt. Wissen Sie das, und erlauben sie das?" Da war es ganz schnell vorbei mit der Liebenswürdigkeit, Hitler verabschiedete sich und am nächsten Tag wurde die Dame in den nächsten Zug nach Wien gesetzt."

Siehe auch Wikipedia:

"In der Nacht zum Karfreitag 1943 sprach Henriette von Schirach auf dem Berghof Hitler auf die Judendeportationen in Holland an. Goebbels notierte 1943 in sein Tagebuch, dass „die Schirachs ihr Mitgefühl erst entdeckt hätten, nachdem fast 60.000 Juden gleichsam vor ihrer Haustür deportiert worden seien“.

1966 bestätigte Speer in einem Interview diese Szene: „Es war danach eine düstere Stimmung, man wußte, dass sich etwas ereignet hatte, aber es wurde darüber geschwiegen, und soviel ich weiß, war das auch der Grund dafür, dass Henriette von Schirach und auch ihr Mann vom ‚Hofe‘ verbannt wurden.“

Henriette von Schirach wird nicht die einzige Deutsche gewesen sein, die solche Transporte gesehen hat. Viele Deutsche müssen angesichts solcher Transporte ihre Augen bewusst verschlossen haben.

Psychologie der Täter

Die SS erwarb – aus Sorge vor den Gefahren des Alkoholmissbrauches – auch mehrere Mineralwasserkonzerne, so etwa die Heinrich Mattoni AG und die Apollinaris Brunnen AG.[25]"

Letzterer Hinweis ist interessant, weil er reflektiert dass unter den SS-Mannschaftsgraden Alkoholmissbrauch ein häufiges Vorkommnis war. Angesichts dessen, was sie dort sahen und taten nicht weiter verwunderlich.

Dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler war sehr wohl bewusst, dass das massenhafte Töten für die SS-Angehörigen eine extreme psychische Belastung darstellte, z.B. die Schreie und das Wimmern derjenigen Opfer, die bei Erschießungen nicht sofort tot waren oder die Leichenberge in den Vernichtungs-lagern. Himmler thematisiert dies deutlich in einer seiner Posener Reden:

"Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte."

Man erkennt daran, dass Himmler perverser Weise der Meinung war, etwas Gutes zu tun. Das Ausmerzen unerwünschter Eigenschaften bei landwirtschaftlichen Nutztieren (er war früher Hühnerzüchter gewesen) hatte für ihn Vorbildcharakter für die "Endlösung"

Zum Thema wieso Juden getötet statt als Arbeitskräfte eingesetzt wurden:

Auch hier fuhr das Dritte Reich zweigleisig, teils auch mit chaotischem Kompetenzgerangel. Es bestand ein Interessenkonflikt zwischen dem Ziel der "Endlösung" und der Notwendigkeit die Arbeitskraft an der Front kämpfenden Männer in der Heimat zu ersetzen.

Dass der Holocaust nicht für die Dauer des Kriegs ausgesetzt und die Arbeitskraft der Juden nicht voll genutzt wurde, lässt sich nur die folgenden Schlüsse zu:

  • die Durchführung der "Endlösung" besass in der kranken Vorstellungswelt von Adolf Hitler und Heinrich Himmler eine derart große Priorität, dass selbst der Krieg und die Kriegsproduktion dieser gegenüber zurückstehen mußte
  • die "Endlösung" hätte in Friedenszeiten bei Bekanntwerden die Zustimmung zum NS-Regime zum Bröckeln gebracht, in Kriegszeiten war sie leichter zu verbergen
  • den Machthabern war das enorme logistische Ausmass der "Endlösung" wohl bewusst, weswegen die begrenzte Kapazität der Geskammern und Krematorien sofort voll genutzt werden sollte
  • Es ist in der Tat kaum an zu nehmen, dass Nazi-Deutschland für zusätzliche Arbeits-Sklaven während des Krieges keine Verwendung gehabt hätte, für die Kriegsproduktion, zur Errichtung neuer Fabriken und von Atlantikwall-Befestigungsanlagen, für die Wiederherstellung zerstörter Infrastruktur in den besetzten Gebieten im Osten, usw.
  • Der Bedarf an Arbeitskräften war praktisch unbegrenzt. Möglicherweise hätte es jedoch fachkundiger Anleitung und Bewachung für Dieselben gemangelt. 

Goldlaub  28.11.2021, 02:06

Sehr umfangreicher informativer Beitrag.

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nele12522  01.01.2022, 16:47

Gibt es die DWB eigentlich noch? Oft wurden so Unternehmen aus der Nazi Zeit ja einfach nur umbenannt, und weiter ging es.

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Es gibt diverse Behauptungen, dass Leute die Gaskammern überlebt haben, was natürlich sein kann. Dann wären sie aber anschließend eben erschossen worden.

Das tiefe einatmen bedeutet, dass mehr des Gases in kürzerer Zeit aufgenommen wird und somit besser wirken kann.

Ob die Nazis so wenig Herz hatten, können wir heute gar nicht verurteilen. Für die Nazis, waren die Menschen in Kzs eben keine Menschen und von klein auf wurde den Kindern beigebracht, dass Juden an allem schlechten schuld sind. Es gab sehr viele verschiedene Methoden, wie die Leute zu dieser Zeit manipuliert wurden. Natürlich gab es dort Leute, von denen das ursprünglich ersteinmal ausgehen musste und diese Leute haben sicherlich kein allzu großes Herz gehabt (wenn überhaupt), aber wir sollten nicht alle über einen Kamm scheren, denn viele haben wirklich nur durch die Manipulation und den Druck so gehandelt


Dahika  27.11.2021, 15:08

denn viele haben wirklich nur durch die Manipulation und den Druck so gehandelt

Das ist die übliche Täterausrede. Mimimi - ich wollte das doch nicht. Aber ich musste. Heul... ich war doch auch nur ein Opfer der pösen Nazis.

Nein, waren sie nicht. Die Täter hätten sich an die Front versetzen lassen können. Aber da war es nicht gemütlich und vor allem nicht so sicher (für sie selbst) wie in den KZs.

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14gina2002  27.11.2021, 15:12
@Dahika

Du hast absolut nicht verstanden, was ich geschrieben habe... Bitte nochmal lesen UND verstehen!

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Im Todeskampf wurden Kinder zertrampelt, daher riet man ihnen tief einzuatmen, damit sie es schneller hinter sich haben.

Nein, das Gas überlebte niemand. Es wirkte nur mal schneller und mal langsamer.

Die Nazis waren nicht die Mörder. Es waren SS-Truppen und Sonderkommandos, die das durchführten. Zunächst mit Erschießen, Erhängen und anderen Tötungsarten. Dabei zeigte sich, dass das den Männern nicht unbedingt leicht viel. Viele schafften es nur mit viel Alkohol und man durfte sich auch weigern das zu machen. Daher bezahlte man diese Trupps extra gut. Somit ging man später über zum Vergasen, das was billiger und effektiver. Die Munition wurde an der Front gebraucht.

In diesen Truppen lebten sich viele Sadisten aus. Fanatikern wurde beigebracht, dass diese Menschen Schädlinge seien. In ihrem Wahn glaubten sie so ihr Land zu verbessern und die Herrenrasse zu reinigen, indem sie den Genpool reinigen.

Mit dieser Meinung standen sie übrigens nicht alleine. Nur gingen andere Nationen nicht so weit wie Hitler. Sie töteten Juden anders. Z. B. schickten sie Schiffe mit ausreisewilligen Juden wieder zurück nach Deutschland oder verhinderten deren Anlandung. Genau so, wie es heutzutage mit den Flüchtlingen auch passiert. Die Behörden wurden angewiesen immer neue, strengere Bestimmungen anzuwenden, damit möglichst Wenige Asyl beantragen. Neulich erst wurden die Einreiseanträge der Familie Frank (die von Anne Frank) im Smithsonian Institution, USA gefunden. Die sind auch deshalb untergetaucht, weil sie die ständig verschäften Bedingungen nicht rechtzeitig erfüllen konnten. Margot (Annes Schwester) sollte "geholt werden", daher ging es ins Versteck.

Juden mussten in Europa schon immer als Sündenböcke herhalten und bezahlten das nicht selten mit dem Leben. Nur geschah das nie in dieser Größenordnung.

Obwohl in Russland gab Stalin sich große Mühe, dem Konkurrenz zu machen. Unter seiner Herrschaft verreckten auch Hunderttausende von Menschen, unter ihnen auch mehrheitlich Juden und Deutschstämmige. Oder denke mal an den Holodomor oder den Umgang der Amerikaner mit den Ureinwohnern oder die Sklaverei.

https://de.wikipedia.org/wiki/I._G.-Farben-Prozess

Das ist nicht erwiesen, allerdings die davon partizipierten, fasste man mit Samthandschuhe an, also konnte dass somit nicht so schlimm gewesen sein?

Woher ich das weiß:Recherche