Ich fange an, Menschen zu hassen

7 Antworten

Es ist natürlich schwer, wenn man keinen Rückhalt bekommt, besonders in der Familie, aber daher ist es umso wichtiger, in sich selbst einen Ruhepol zu schaffen: wenn du Überzeugungen entwickelst (selbst, nicht indem du sie einfach von anderen abschaust!), hast du etwas, an dem du dich festhalten kannst, das dir Kraft gibt. Dann kannst du auch der Welt offener gegenübertreten. Das ist sehr wichtig, weil deine Art, anderen gegenüberzutreten, auch deine Wahrnehmung der anderen beeinflusst. Hier fällt mir die Geschichte vom Tempel der tausend Spiegel ein:

"Es gab in Indien den Tempel der tausend Spiegel. Er lag hoch oben auf einem Berg und sein Anblick war gewaltig. Eines Tages kam ein Hund und erklomm den Berg. Er stieg die Stufen des Tempels hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal der tausend Spiegel kam, sah er tausend Hunde. Er bekam Angst, sträubte das Nackenfell, klemmte den Schwanz zwischen die Beine, knurrte furchtbar und fletschte die Zähne. Und tausend Hunde sträubten das Nackenfell, klemmten die Schwänze zwischen die Beine, knurrten furchtbar und fletschten die Zähne.
Voller Panik rannte der Hund aus dem Tempel und glaubte von nun an, dass die ganze Welt aus knurrenden, gefährlichen und bedrohlichen Hunden bestehe.
Einige Zeit später kam ein anderer Hund, der den Berg erklomm. Auch er stieg die Stufen hinauf und betrat den Tempel der tausend Spiegel. Als er in den Saal mit den tausend Spiegeln kam, sah auch er tausend andere Hunde. Er aber freute sich. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang fröhlich hin und her und forderte die Hunde zum Spielen auf.
Dieser Hund verließ den Tempel mit der Überzeugung, dass die ganze Welt aus netten, freundlichen Hunden bestehe, die ihm wohlgesonnen sind."

Das heißt nicht, dass es nicht auch Menschen gibt, die dich ausnutzen wollen, oberflächlich und selbstsüchtig sind. Doch bei allem Selbstbewusstsein gilt es eben diese Selbstsucht zu vermeiden: Es ist gut, sich zu kennen, seine Stärken zu nutzen und sich auf seinen Standpunkt berufen zu können, doch zugleich muss man offen sein, Neues zu lernen, zu akzeptieren, dass man auch Fehler macht, und diese als Möglichkeit sehen, sich zu entwickeln. Warum "muss" man das, ist das nicht wieder eine Einschränkung? Ja, aber eine sinnvolle. Du "musst" ja auch nicht von der Straße runter, wenn das Auto angebraust kommt, aber du würdest einiges verpassen.
So ist es auch mit dem Hass, den du ansprichst: Hass ist in erster Linie zerstörerisch für jenen, der in ihm lebt. Wenn du jemanden hasst, gibst du für ihn eine wunderbare Welt auf, du opferst deine Lebendigkeit, zerstörst dich selbst. Wer aber anderen schadet, sie hintergeht und fertigmacht, ist es nicht wert, dass sie für ihn so etwas Wertvolles opfern. Also hasse nicht. Habe Mitleid, sei vielleicht ein bisschen traurig über die Zustände, nimm sie zum Anlass, es besser zu machen, aber hasse nicht.

Es gibt diese Menschen, die nach mehr suchen, die sich nicht unterkriegen lassen von angeblichen Zwängen, die ehrlich und treu sind und wahre Freunde. Es gibt sie, und wenn du keine kennst, sieh dich genauer um, verlass deine trostlose Umgebung und halte Ausschau nach ihnen. Aber sei auch offen, ihnen zu begegnen, vertraue darauf, dass es möglich ist, und sei selbst jemand, den andere wie du finden möchten. Es braucht ein bisschen Geduld und du musst dir ein Selbstbewusstsein aufbauen, dass in der Lage ist, ungerechtfertigten Anfeindungen standzuhalten und gerechtfertigte zu erkennen, doch die Mühe lohnt sich - absolut.


bluekitty 
Beitragsersteller
 06.04.2012, 12:39

Danke für die wirklich ganz wunderbare Antwort Serela!! :)

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Am einfachsten ist es, erst mal in sich selbst "zu ruhen". Das bedeutet, du musst erst mal mit dir selbst klar kommen. Oft ist die Ursache für diesen Menschenhass, dass man sich selbst nicht mag, mit sich selbst nicht klar kommt, eigene Probleme hat, die man geändert haben will. Das projiziert man auf sein Umfeld und das ist dann praktisch genauso Problembehaftet, wie man selbst.

Wenn du in dir selbst klar kommst und dein Umfeld nicht stimmt - geh weg und such dir ein neues Umfeld.

Witzig, dass Du dann uns - alles ebenfalls Menschen - fragst. :-D

Ich vermute, solche Phasen hat jeder mal. Du musst einfach versuchen, aus Deinem persönlichen Quark zu kommen. Selber was reißen und nicht warten, was mit Dir passiert. Die Welt schuldet Dir nämlich nichts, so ernüchternd das auch ist. Ich nehme, Du bist noch recht jung?! Gib Dir also Zeit. Denk dran: Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben, Du hast es in der Hand und Du musst auf Dich aufpassen und Dein Leben so angenehm wie möglich gestalten.

Hallo bluekitty, das Gefühl kenne ich. Schuld an vielen Komponenten ist unsere sogenannte Regierung. Die Menschen werden so mies, ungerecht und abwertend behandelt, nur noch geschröpft, haben fast keine Freude mehr am Leben, müssen gucken wie sie üner die Runden kommen...Es ist einfach so das die Gesellschaft immer weniger Werte hat und an ihre Kinder weitergibt. Es ist auch Niemand mehr wirklich auf einen Anderen angewiesen bzw. man kann nichts mehr fordern. Weder moralisch noch menschlich. Ich finde das auch nicht mehr akzeptabel, habe aber einen Weg gefunden (ohne auszuwandern oder auf eine Insel zu gehen :-) mir das Leben doch einigermaßen würdig und unnervig zu gestalten. Schritt 1: alle Menschen radikal aussortieren die dir was Schlechtes angetan haben oder dir schlecht gesonnen sind, egal ob Mutter Vater, Geschwister, Verwandtschaft oder Freunde...weg damit! Nichts mehr tun das dir widerstrebt, dir schlechte Gefühle macht, oder dich nervt. Ganz wichtig NEIN sagen, egal in welchem Bereich des Lebens, denn Niemand dankt es dir noch wenn du etwas für ihn tust das du selbst gar nicht willst nur um zu gefallen oder einen guten Eindruck zu machen...seit dem macht das Leben wieder Spaß und es haben sich mächtig neue Perspektiven eröffnet, weil man genau das dann auch ausstrahlt und die Menschen um dich herum dich anders wahrnehmen.

Liebe die Menschen es gibt keine anderen