HILFE Nicht allein lebensfähige Tante soll alleine Zuhause bleiben!
Hallo,
ich bin mittlerweile ziemlich verzweifelt und weiß nicht, was ich machen soll bzw. kann...
Es geht um Folgendes: Meine Tante ist rund 60 Jahre alt und schwere Alkoholikern UND Diabetikerin. Es kommt einem so vor, als würde ihr Gehirn gar nicht mehr arbeiten (sitzt nur noch schweigend am Tisch. Das Einzige, was sie dann mal sagt, handelt dann nur davon, wo die nächste Kneipe ist bei der sie trinken und fettiges Zeug essen kann).
Jetzt ist es so, dass sich meine Tante und Onkel getrennt haben (sind noch verheiratet, wird auch so bleiben), aber ihr gemeinsames Haus schon verkauft wurde. Jetzt lebt meine Tante bei meiner knapp 90 Jahre alten Oma, weil meine Tante eben nicht mehr alleine klar kommt (nimmt keine Medikamente ein, wenn man sie nicht zwingt, spritzt sich nicht Insulin usw...). Es ist sogar soweit, dass meine Tante sich regelmäßig in die Hose macht (beides)!
So, das Problem: Meine Oma wird ist aus gesundheitlichen Gründen 2 Wochen nicht Zuhause sein...jetzt will sie, dass meine Tante in der Zeit alleine bei ihr bleibt! Das geht doch nicht...! Das ist ja wie wenn man ein Haustier, das nun einmal auf einen angewiesen ist, für 2 Wochen sich selbst überlässt. Aber meine Oma lässt absolut nicht mit sich reden...sie erkennt die Probleme nicht.
Deshalb meine Frage: Was könnten wir als Familienmitglieder machen??? Ich kenne mich leider mit Betreuung überhaupt nicht aus und weiß erst recht nicht, ob wir das so einfach über den Kopf meiner Tante hinweg entscheiden dürfen, was mit ihr geschieht. Muss man sie selber entscheiden lassen, woanders hinzugehen?? Wenn ja, kriegen wir sie niemals überzeugt...denn auch wenn sie eigentlich nicht selbständig lebensfähig ist, sagt sie andauernd "och joar, das wird schon klappen. ich kann alleine leben in der Zeit"
Ich hoffe ihr könnt mir einen Rat geben, danke.
6 Antworten
Wenn deine Tante derart auf Hilfe angewiesen ist sollte sie einen gerichtlich bestellten Betreuer bekommen. Falls sie den schon hat, müsst ihr ihm das sagen. Die beste Lösung für sie ist wohl ein Heim. So schwer und unpersönlich das auch klingt, aber deine Tante braucht ja ganz offensichtlich ganztägig Hilfe. Mit einem ambulanten Betreuungsdienst kommt ihr da auch nicht weiter.
Ich bin erstaunt, dass dies bis jetzt noch nicht geschehen ist. Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau wie es abläuft. Ich kann dir nur raten mal beim nächsten Betreuungsgericht oder auch bei eurem Hausarzt nachzufragen. Das Gericht wird einen Gutachter hinzuziehen und aufgrund dessen Einschätzung einen Betreuer einsetzen. Auf jeden Fall kann das schon eine Weile dauern, mit 1-2 Monaten (teilweise länger) solltet ihr rechnen.
Ok, danke, das sollten wir dringend mal in Angriff nehmen. Nur leider verläuft sowas bei uns immer wieder im Sand, weil dies dann ja mein Onkel klären müsste (ist ja schließlich noch mit ihr verheiratet) und die Sache auch nicht so ernst nimmt bzw. sich anscheinend vor den Kosten drücken will.
Leider kriegen wir das ganze wohl nicht mehr rechtzeitig durch bevor meine Oma weg ist (ist in zwei Wochen schon weg...).
Eine Vormundschaft für Erwachsene gibt es nicht mehr. Seit über 20 Jahren nicht mehr. Es wird daher auch niemand mehr entmündigt! Seit 1992 gibt es die Betreuung. Das ist etwas völlig anderes!
Etwas ganz anderes ist es ja nicht gerade... Wie auch immer: Die Nutzung des Wortes Vormund dient lediglich der weiteren Erklärung des Wortes "Betreuer" da man damit auch einen Mitarbeiter eines Pflegedienstes oder -heimes beschreiben kann. In diesem Fall sprach ich aber über die "moderne Version" des Vormundes.
Ich wünsche dir und deiner Tante bei der ganzen Sache viel Glück. Was die zwei Wochen betrifft würde ich nochmal beim Hausarzt fragen. Irgendwie muss da jetzt was organisiert werden, was deine Tante nicht allzu sehr erzürnen würde...
Hat schon einmal jemand versucht an Deine Tante heranzukommen? Weil ich glaube, dass sie sich ihr Leben auch anders vorgestellt hat, als dass sie nun eine Rundum-Versorgung braucht.
Vielleicht schafft sie es, durch intensive Unterstützung, ihr Leben wieder selbst zu managen. Vielleicht hat sie auch Depressionen (körperlich bedingt). Oder sie fühlt sich lediglich so festgefahren, dass ihr einziger Halt der Alkohol darstellt - in ihrer Welt. Resigniert, weil es keinerlei Lichtpunkte für sie gibt, die sie emotional erreichen.
Ob hier bereits eine Selbstgefährdung vorliegt, das weiß ich nicht. Kann es mir vorstellen, vor allem wenn sie auf Pflege offenbar angewiesen ist - und dann alleine wohnen muss. Oder macht sie sich sauber, nachdem sie sich 'eingemacht' hat? Wenn ja, vielleicht können die 2 Wochen dann auch gut tun. Weil sie sich allein verpflegen muss. Wobei sie auch keine Medikamente nimmt - nur durch Zwang hast Du geschrieben. Möchte sie überhaupt leben? Oder kann sie überhaupt begreifen, was es langfristiger bedeutet, wenn sie ihre Medikamente nicht nimmt?
Mit anderen Worten: eine psychiatrische Klinik KÖNNTE für diese 2 Wochen eine Option sein. Auch eine Zwangseinweisung durch die Polizei (durch richterlichen Beschluss). Wobei es dann gleichzeitig wohl auch bedeuten würde, dass sie auf Entzug wäre. Wogegen sie sich auch gewiss wehren würde. Als Folge könnten Fixierungen und starke Medikamente für "ruhig stellen" die Folge sein. Zumindest dann, wenn auch dort Deine Tante nicht erreicht werden kann.
Habe gerade im Internet geschaut, vor allem weil auch ab 55-60 Jahren auch dann in die "Geronto-Psychiatrie" in Betracht kommt. Schau mal:
http://www.fachklinik-fredeburg.de/Seiten_Senioren.aspx
Dies ist eine Fachklinik, also freiwillig. Aber vielleicht braucht Deine Tante auch einen "Anstoß". Dass sie doch ihr Leben wieder im Griff bekommen kann. Denn wenn Deine Tante freiwillig in eine Klinik sich begibt (wenigstens es ausprobiert), dann darf sie freiwillig gehen, wenn sie meint, dass es ihr nichts bringt. Vielleicht darf sich ihr Leben doch noch ändern. Das würde ich vor allem ihr wünschen....
Hallo Sparkle,
wenn du der Meinung bist, sie kann nicht 2 Wochen alleine bleiben,
dann nehmt sie solange zu euch.
Wendet Euch an den Hausarzt. Der kann dann eine Betreuung beantragen.
Allein im Haus lassen würde ich die Dame auf keinen Fall....
Meinen Sie eine Betreuung, die mehrmals täglich vorbeikommt? Das geht nicht, meine Oma weigert sich, fremde Leute ins Haus zu lassen! Die Geschichte haben wir schon einmal durchgemacht
Nein, ich meine eine gesetzl. Betreuung, die das Leben der betroffenen Person in die Hand nimmt.
Wenn Deine Oma so gar niemanden im Haus dulden möchte, dann muss die Tante eben in eine Kurzzeitpflegeeinrichtung.
Oder Deine Oma geht das Wagnis ein und lässt sie zu Hause. Dann aber Obacht...
Leider gibt es da ein Problem mit der Kurzzeitpflege: Ohne das Einverständnis besagter Tante (welches sie ganz offensichtlich nicht geben wird) wird das nichts. Solange sie keinen Betreuer zur Seite gestellt bekommt, der dem zustimmt, kann niemand die Dame zwingen, sich dort hinzubegeben.
Was den letzten Absatz betrifft stimme ich dir allerdings zu dass dies eher natürliche Auslese wäre.
Daher ja mein Rat, sich an den Hausarzt zu wenden, damit er eine Betreuung anstrebt.
Es gibt eine sog. Kurzzeitpflege wo man sie hingeben kann. Das solltet ihr mit ihrem Arzt absprechen, oder aber selber Bezahlen.
Der Kurzzeitpflege würde sich die Dame anscheinend vehement verwehren. Und solange sie noch keinen Betreuer hat kann sie niemand gegen ihren Willen in eine Pflegeeinrichtung bringen. Genau das wird aber notwendig sein um sie für die Zeit zu versorgen.
Ich glaube auch, das ist der beste Weg. Sie ins Heim zu geben hat ja nichts damit zu tun, dass uns nichts mehr an ihr liegt. Aber wir als Laien auf dem Gebiet sind einfach nicht fähig, uns gerecht um sie zu kümmern. Wie bekommt man denn einen gerichtlich bestellten Betreuer? Meinst du damit, dass jemand dadurch die Vormundschaft hat? Das ist doch sicher ein langer Prozess, bis man das durchkriegt, dass meine Tante entmündigt werden muss