Herbsttag von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1902
Da ich morgen eine Deutscharbeit über das Thema Gedichtanalyse schreiben,habe ich mir das Gedicht "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke ausgesucht.
Meine Frage ist jetzt, was bedeutet hin und jage?
PS.. Ich habe auch keine gute Interpretation zu diesem Gedicht gefunden,um diese mit meiner Interpretation zu vergleichen. Kennt Ihr zufällig eine gute? :)
Danke im Voraus und hoffe auf schnelle Antworten!
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
4 Antworten
Ich dachte immer, dass das so geht:
Aufbruch bei Rainer Maria
HERR: es ist Zeit. Der Hummer war sehr groß,
und auch der viele Wein zeigt seine Spuren,
und alle Uhren sagen: ich muss los.
Es ist jetzt sehr gefährlich, voll zu sein,
ich hör bereits den Polizisten fragen,
werd meinen Atem durch das Röhrchen jagen
und weiß schon jetzt, es kostet mich den Schein.
Wie ich nach Haus komm, weiß ich auch nicht mehr.
Hab's nicht gelernt in allen diesen Jahren,
dem Auto ganz verfall?n mit Haut und Haaren.
Werd’ bald in den Alleen hin und her
unruhig wandern. Oder S-Bahn fahren.
"hin und jage" bedeutet in dieser Form gar nichts. Viel mehr handelt es sich um ein Enjambement, also ein Stilmittel, bei dem der Autor mehrere Zeilen miteinander verbindet. Während das "hin" noch zur Bewegung des Drängens gehört, bezieht sich das "jage" auf die Süße, die in den Wein gejagt werden soll.
Versuchs mal mit dieser Interpretation: http://lyrik.antikoerperchen.de/rainer-maria-rilke-herbsttag,textbearbeitung,136.html
Rilke bitte Gott in dem Gedicht unter anderem
- die Früchte zu Vollendung hin zu drängen
- die letzte Süße in den Wein zu jagen
Er benutzt dazu die Imperative:
- dränge sie ... hin
- jage