Heimerziehung und Erzieher

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Heimerziehung

Heimerziehung im Wandel

Heime sind heute nicht mehr die Waisenhäuser für elternlose Kinder, sie sind auch nicht mehr die Zucht- oder Fürsorgeanstalten früherer Zeiten. Heime sind heute differenzierte Erziehungshilfeeinrichtungen mit hohem professionellem Anspruch. Sie sind in der Regel mit anderen Einrichtungen, Institutionen oder Diensten (z.B. Schulen, Ausbildungsbetrieben, Beratungsstellen etc.) vernetzt und arbeiten mit multiprofessionellen Teams.

Heimerziehung zeichnet sich durch eine zunehmende Flexibilisierung ihrer Angebotsstrukturen aus. Dabei verschwinden mehr und mehr die Grenzen zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen. So entwickelten sich aus der Heimerziehung heraus ausdifferenzierte Paletten von Erziehungshilfeangeboten:

  • Heilpädagogische und therapeutische Einrichtungen, die besondere Schutz- und Erfahrungsräume bieten.
  • Selbständige Wohngruppen innerhalb eines Heimgeländes oder Außenwohngruppen im Verbundsystem.
  • Kleinstheime und Familiengruppen, in denen Kinder und Jugendliche mit Erwachsenen zusammenleben.
  • Jugendwohngemeinschaften, in denen das Leben und die Entwicklung in der Gruppe der Gleichaltrigen im Mittelpunkt stehen.
  • Unterschiedliche Formen betreuten Wohnens für jungen Menschen.
  • Fünf-Tage-Gruppen, die in besonderer Weise die Eltern in den Erziehungs-/ Behandlungsprozess mit einbeziehen.
  • Qualifizierte Förderschulen und Berufsausbildungsstätten im Verbund eines Heimes.

(Aus: Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen der Heim- und Heilpädagogik in der Erzdiözese München und Freising, ohne Jahr).

Handlungsfeld Heimerziehung

Erzieher/innen können/müssen im Heim nicht nur ihre eigene Persönlichkeit einbringen wie in kaum einem anderen Arbeitsfeld, sondern auch ihre eigenen Fähigkeiten und Neigungen, die die Interessen anderer Mitglieder des Gruppenteams oder der gruppenübergreifenden Fachdienste ergänzen. So werden die Ressourcen sowohl der Erzieher/innen als auch der Betreuten genutzt.

Erzieher/innen brauchen Handlungskompetenz in verschiedenen Bereichen, z.B. im musischen Bereich (Werken und Gestalten), im musikalischen Bereich (Singen, Musizieren), im sportlichen Bereich (Spiel und Sport). Sie brauchen Kenntnisse und Fähigkeiten im Theater- und Rollenspiel, im erlebnispädagogischen Bereich (Klettern und Kanufahren, Zeltlager u.a.m.), um Kindern Erfahrungen zu vermitteln, die die Stärkung der Persönlichkeit und die Erweiterung der sozialen Kompetenz zum Ziel haben, d.h. die Entwicklung der Fähigkeit, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.

Bedingungsstrukturen

Heimerziehung ist ein außerordentlich komplexes und zugleich ein von Heim zu Heim sehr unterschiedliches Arbeitsfeld, das geprägt ist von

  • den besonderen Aufgabenstellungen,
  • den konzeptionellen Rahmenbedingungen und Strukturen (auch Raum- und Behandlungsangebote etc.),
  • den Traditionen,
  • den Zielen und Vorstellungen von Einrichtungsträgern und Auftraggebern,
  • der Qualität der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Diensten (Vernetzung),
  • den gesetzlichen Vorgaben (z.B. Kinder- und Jugendhilfegesetz im SGB VIII) und den Ausführungsbestimmungen der Länder,
  • der Betriebserlaubnis, der Heimaufsicht und der Entgeltvereinbarung,
  • den Mitarbeitern und deren unterschiedlichen Qualifikationen,
  • dem sehr unterschiedlichen Klientel (Symptomatik, Grad der Schwierigkeit, Alter, Lebenserfahrungen, Familienhintergrund u.a.),
  • den sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Wer Heimerziehung als Berufsfeld wählt muss wissen, dass es eine "Hilfe auf Zeit" ist. Er muss auch wissen, dass "Liebe zum Kind" für eine qualifizierte Hilfe allein nicht ausreicht - auch nicht die Bereitschaft, Kindern und Jugendlichen Heimat bieten zu wollen.

Das berufsspezifische Merkmal liegt in der Verknüpfung von fachlicher, methodischer, sozialer und personaler Kompetenz.

 

http://www.kindergartenpaedagogik.de/48.html

unter berufenet arbeitsagentur bekommst du im Netz alle Infos zu den Berufen Erzieher / Heimerzieher, dass Thema Heimerziehung ist natürlich umfassender aber auch da gibt es zig Seiten  über google, die Rechtlichen Grundlagen befinden sich dazu im 8. Sozialgesetzbuch, bei der praktischen Ausgestaltung und den einzelnen Angeboten gibt es aber riesige Unterschiede von Heim zu Heim, da wirst du dich mal etwas einlesen müssen.

ErzieherIn - Beruf oder Berufung - Vorschauclip Teil 1