Hat unsere Gesellschaft das Staunen verlernt?

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Dann hast du dir die Begeisterung des kleinen Kindes erhalten, das auch ständig dazu lernen will.

Vielen ging die abhanden. Die haben vor, irgendwann in der Zukunft zu leben. Sie suchen überall nach Glück, Liebe u Geborgenheit. Nur in sich suchen sie nicht. Die HabenWoller.

Begeisterung ist lieben können. Daraus resultiert das Glücklichsein innen. Der ist Sein mit Fülle.

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 - (Deutschland, Psyche, Gesellschaft)
Hat unsere Gesellschaft oder haben Teile unserer Gesellschaft das Staunen verlernt?

In einer Welt der unendlichen Vernetzung und fortschreitenden Technologie, wo jeder mit dem Fingerwisch Zugang zu Informationen und Unterhaltung hat, scheint das echte, tiefe Staunen auf der Strecke geblieben zu sein.

So fühlt es sich zumindest an.

Doch werfen wir einen Blick zurück in die 50er, 60er und 70er Jahre, eröffnet sich ein ganz anderes Bild. Ich wurde 1959 geboren. Auch damals war das Bedürfnis nach Unterhaltung und Ablenkung groß.

Im goldenen Zeitalter des Fernsehens saßen die Menschen gemeinsam vor dem Bildschirm, um die neuesten Sendungen und Nachrichten zu verfolgen. Doch obwohl sie genauso gebannt auf den Bildschirm starrten wie wir heute auf unsere Smartphones, bedeutet das nicht, dass sie das Staunen verlernt hatten.

Sie tauschten sich über das Gesehene aus, diskutierten leidenschaftlich über Filme, Serien und Nachrichtenereignisse. Ihre Gespräche waren gefüllt mit Emotionen, Gedanken und, ja, auch Staunen über die Welt um sie herum und das, was auf dem Bildschirm passierte.

Die Parallelen zu heute sind unverkennbar. Auch wenn das Medium anders ist, das Bedürfnis nach Unterhaltung, Information und Verbindung bleibt bestehen. Heute, in einer Welt, in der soziale Medien und Online-Nachrichten dominieren, besteht die Gefahr, dass das Staunen in einem Meer von Schlagzeilen und Kurznachrichten untergeht. Die endlose Flut an Informationen kann überwältigend sein, und es ist leicht, sich in der Oberflächlichkeit zu verlieren.

Aber – halt! Das Staunen ist nicht verloren! Genau wie die jungen Leute der 50er, 60er und 70er Jahre finden auch wir heute Wege, unsere Begeisterung und unser Staunen auszudrücken und zu teilen. Es gibt immer noch unzählige Menschen, die die Schönheit der Kunst, die Wunder der Natur und die Faszination fremder Kulturen erkunden und wertschätzen. Und sie teilen ihre Entdeckungen, sowohl online als auch offline, mit Freunden, Familie und der weltweiten Gemeinschaft.

Was können wir also von den Fernsehzuschauern der vergangenen Jahrzehnte lernen? Sie lehren uns, dass das Staunen immer einen Platz in unserem Leben haben wird, solange wir bereit sind, danach zu suchen. Sie erinnern uns daran, dass es wichtig ist, uns Zeit zu nehmen, um die Welt um uns herum zu erkunden, Fragen zu stellen und Neues zu lernen. Die Welt ist voller Wunder, und auch wenn die Art und Weise, wie wir sie konsumieren, sich ändert, bleibt unsere Fähigkeit, zu staunen und zu entdecken, unverändert.

Lasst uns also nicht vergessen, die Schönheit, die Wunder und die Vielfalt der Welt zu erkunden und zu schätzen. Lasst uns in den Fußstapfen unserer Großeltern treten, die vor dem Fernseher saßen und über das staunten, was sie sahen. Lasst uns unser Staunen bewahren und pflegen, als kostbares Erbe und als inspirierende Kraft für die Zukunft. Denn in einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt unser Bedürfnis, zu staunen, zu lernen und uns zu verbinden, immer bestehen.

Liebe Grüße


Monazit  25.09.2023, 13:24

Gut geschrieben - Danke dafür!

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Ich habe auch oft das Gefühl, vor allem mir selbst geht es auch oft so, dass ich etwas sehe, das mir zwar gefällt, aber direkt darüber staunen kann ich nicht. Es ist einfach so, dass ich mittlerweile akzeptiert habe, dass einfach alles möglich ist, und das macht es schwer, über etwas zu staunen. Hin und wieder denke ich mir sowas wie: "Das war jetzt eine starke Leistung" oder so, aber wirklich staunen habe ich und viele andere verlernt.

Wenn mir so etwas bewusst auffällt, dass ich nicht staunen kann, gehe ich gern in die Natur. Ich sehe mir Pflanzen näher an, genieße die Aussicht und in solchen Momenten staune ich immer wieder darüber, dass die Natur so wunderschön ist und wie alles zusammenhängt und alles irgendeinen Nutzen hat (Das bezieht sich jetzt nur auf die Natur)

Ich könnte mir vorstellen, dass viele schon abgestumpft sind von Sinneseindrücken und vermeintlich herausragenden Dingen durch ihren exzessiven Social Media, TikTok und YouTube-Konsum. Ich arbeite in einer Werbeagentur und uns wird empfohlen, das Wichtigste in unseren Werbevideos auf Social Media in den ersten 3 Sekunden zu bringen, weil alles was später kommt, schon die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Nutzer überfordert...

Einen Artikel in einem Wissenschaftsmagazin zu lesen, eine Doku zu gucken oder eine Ausstellung zu besuchen wird vielen Leuten heutzutage nicht mehr "actionreich" genug sein, weil sich da nicht innerhalb von Sekunden etwas tut.

Es wird aber immer auch Menschen geben, die nicht den Trends folgen und sich für sowas interessieren. Ich z.B. oder auch meine 13-jährige Tochter.

Ich finde es auch schön, ab und zu auf Wikipedia zu gehen und sich dort einfach treiben zu lassen und sich einen Artikel nach dem anderen durchzulesen und über Querverweise immer tiefer in eine Materie einzutauchen.

Aber das braucht natürlich Zeit und Muße.

Es kann auch sein, dass die Leute, die heute als Jugendliche mit dieser Dauerberieselung durch Short-Videoclips aufwachsen, später mal bewusst das Gegenteil bevorzugen.

Ich entdecke auch gerne Neues, aber nach vielen Jahren des Entdeckens lässt das Staunen langsam nach.

Eher sind es die negativen Dinge, die mich immer wieder fassungslos machen. An diese kann ich mich nicht gewöhnen. Egal, wie viele ich davon "konsumiere".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung