Hat sich Loriot wirklich nicht über Kranke lustig gemacht?

2 Antworten

Auch in "Pappa ante portas" macht er sich über die Altersdemenz der Hauptfigur lustig, die Papier und Radiergummi für die nächsten 40 Jahre bestellt hat.

In einem Sketch wird ein Bundeskanzlers dargestellt, der an einer sagenhaften, hochgradigen Vergesslichkeit leidet, die schon demente Züge trägt; unter anderem fällt ihm nicht der Name des amerikanischen Präsidenten ein, dem er gerade einen Staatsbesuch abstatten möchte (womit Loriot sich vielleicht über den an Altersgebrechen leidenden Bundespräsidenten Lübke lustig machen wollte).

Woher ich das weiß:Recherche

filmfan69 
Beitragsersteller
 23.11.2021, 00:28

hm, Heinrich Lohse ist vielleicht extrem zerstreut und fahrig so ein bisschen ADHS-mäßig, aber er wirkt ja schon über weite Teile orientiert und nicht wirklich dement. Den Einkauf für die Sekretariate lese ich als einen extremen Hyperfokus auf Einsparung und maximal möglichen Rabatt, der dann zu völlig abstrusen Auswüchsen führt. Den erwähnten Bundeskanzler-Sketch kenne ich gar nicht. Aber die Figur Herr Tietze wirkt auf mich schon so, als sei hier explizit an eine doch recht manifeste Altersdemenz gedacht. Er wirkt ja nicht mehr wirklich orientiert und auch nicht mehr wie jemand, mit dem man - anders als mit Herrn Lohse - noch ein einigermaßen vernünftiges Gespräch führen könnte.

Ich kenne die besagte Figur nicht. Ganz allgemein ist es aber durchaus möglich sich über Krankheiten oder Krankheitssymptome lustig zu machen ohne sich über die Kranken lustig zumachen.

Leider wird das häufig nicht verstanden. Ähnlich wie heutzutage Witze über Sexismus oder Rassismus gerne als sexistische oder rassistische Witze verstandem werden.


filmfan69 
Beitragsersteller
 22.11.2021, 16:29

Oh, du hast meine Frage anscheinend anders verstanden, als ich sie gemeint habe. Ich habe gar nicht die Frage thematisiert, ob es möglich oder legitim sei, sich über Krankheiten oder Symptome lustig zu machen. Vielmehr gibt es eine Aussage von Loriot, dass er an der Stelle eine rote Linie sah und so etwas nie gemacht habe. Und ich habe den Eindruck, an der einen Stelle ist er dem eigenen Anspruch nicht gerecht geworden.