Hat man in denn 50er-60er Jahre noch 17 Stunden gearbeitet?

14 Antworten

Zunächst gab es da noch die 6-Tagewoche. Die tägliche Arbeitszeit betrug 8 Stunden. In einigen Bereichen, vor allem auf den Zechen waren die Arbeitszeiten allerdings regelmässig länger. Das lag aber auch an den entsprechenden Fördervorgaben.

Kann für manche Betriebe schon hinkommen .. grad in der Landwirtschaft, zur Haupterntezeiten waren viele Bauern "ständig" auf den Feldern unterwegs.. dazu musste das unzählige Vieh dann ja auch noch versorgt werden.

https://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_4866.htm

Es waren schon ein bisschen mehr damals. Die Arbeitsstunden variierten in den Gewerken, in der Landwirtschaft ging es nicht nach der Uhr, es gab Stosszeiten und unterschiedliche Wetter, welche die Arbeiszeit bestimmten.

Mit den 17 Std. ist das Nonsens, allerdings wurde noch lange auch am Sonnabend gearbeitet bis zum Mittag.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein Großvater war Niederländer, aber ich glaube nicht, dass die Arbeitsbedingungen großartig anders oder besser waren in den Niederlanden.

Er arbeitete jeden Tag 8 Stunden, auch Samstags, also 48 Stunden pro Woche. Gleich nach dem Krieg waren es mal 12 Stunden täglich gewesen, dann lange Jahre 10 Stunden und in den Sechzigern 8 Stunden täglich.

Erst in den sechziger Jahren wurde die Samstagsarbeit in seinem Bereich abgeschafft, oder zumindest musste er die Samstage nicht mehr arbeiten. Das kann auch damit begründet gewesen sein, dass er schon über sechzig Jahre alt war zu der Zeit.

Die Vierzigstundenwoche wurde zu Zeiten des Wirtschaftsbooms eingeführt, rund 1965 oder etwas danach.

Prinzipiell gibt es den Achtstundentag in Deutschland schon sehr lange:

https://de.wikipedia.org/wiki/Achtstundentag#1900_bis_2000

Wie aber schon andere Antwortende festgestellt haben, ist das auch heute noch abhängig vom Beruf und vom Beschäftigungsverhältnis. Wenn man z.B. einen Hof zu bewirtschaften hat und nicht genug helfende Hände da sind, muß man das Tageslicht ausnutzen, genau so war es auch auf dem Bau. Dafür wurde dann oft im Winter weniger gearbeitet und auf dem Bau auch Schlechtwettergeld gezahlt.