Hallo! Hat jemand von euch Erfahrungen mit Fundraising-Organisationen gemacht?

4 Antworten

Ich habe erst dieses Jahr für Wesser gearbeitet, parallel dazu hat eine meiner besten Freundinnen bei talk2move gearbeitet.

Beide Unternehmen sind absolut zu empfehlen, ich würde sogar denken, dass du bei talk2move mehr verdienst. Bedenke jedoch, dass du bei talk2move auch mehr Stunden in der Woche arbeitest. Ich würde auch behaupten, dass der Druck vor allem auf den Teamchef größer ist und so auch auf dich.

Ich war bei Wesser mehr als zufrieden. Ich hab an der Haustür geworben. Für mich war das wesentlich schöner, da du dabei richtig kontakt zu den Leuten in der Region bekommst. Man wird zum Essen eingeladen, kriegt Schokolade eingesteckt oder einfach nur einen interessanten Blick in das Leben der Menschen. Wenn man abends nach Hause kommt mit all den anderen Werbern ist es wie eine große Familie.

Allerdings gibts natürlich bei beiden Agenturen wie immer beim Werben auch Schattenseiten: Motivationslöcher, schlechte Zahlen und der steigende Druck den du dir machst gehen auf die Psyche. Den ganzen Tag draußen stehen/laufen bei Wind & Wetter kann auch zermürben. Im Sommer muss es daher wohl wesentlich schöner sein. 

Ich kanns dir nur empfehlen! Haustürwerbung bei Wesser ist klasse und man wird 1a betreut. Ich denke, dass talk2move auch keine schlechte Idee ist. Letztenendes würde ich einfach nach Bauchgefühl entscheiden und mir vorher überlegen, ob ich lieber Haustür- oder Standwerbung (Stadt) machen möchte.

Etwas spät, hoffentlich aber noch hilfreich für Andere.

Ich habe vor einigen Tagen meinen vierwöchigen (geplat waren 6) Einsatz bei Wesser vorzeitig beendet. Genaue Details bleiben aus, da man sich (wie soll es auch anders sein) vertraglich zur Geheimhaltung verpflichtet.

Es sei so viel zu sagen: Das Werben von Mitgliedern an der Haustüre selbst war noch das "Schönste" an der ganzen Zeit.
Man wird idR für 6 Stunden bei 6 Tagen die Woche bezahlt (plus Prämie für geworbene Leute). Der Rest sei angeblich "Freizeit". Eine dreiste Lüge.

In der Realität geht der Tag um spätestens 9 Uhr los, das gemeinsame Frühstück ist eine Pflichtteilnahme. Anschließend wird jeden(!) Morgen eine "Verkaufssimulation" durchgeführt, in welcher 2 Leute sich vor dem Rest der Gruppe (variierte zwischen 10 und 15 Personen) in ein Rollenspiel begeben und eine Verkaufssituation vorspielen mussten. Auch wenn man sich weigerte, musste man es tun, da man sonst "direkt nach Hause fahren könne". Anschließend prasselte es natürlich für jeden viel Kritik. Selbst bei Leuten, die mehr Zahlen als die Teamleiter selbst geschrieben haben. Auch auf Anbitte von insgesammt 7 Leuten weigerte sich der "Teamleiter", diese völlig unsinnige Methode abzuschaffen oder sie wenigstens in Kleingruppen zu gliedern. Auf Lehramtsstudenten müsse er wohl nicht hören. Richtig, ist ziemlich Berufsfremd für Pädagogen. ;)

Waren diese Unnötigkeiten dann geklärt, wurden die Einsatzgebiete verteilt, man wurde vom Teamchef in sein Gebiet gefahren und es war immer relativ genau 13:30. "Um 21.00 hole ich dich wieder ab", hieß es jeden Tag. Dass dies aber mehr als 6 Stunden seien, wurde mit der stumpfen Antwort "kannst ja dann 1 1/2 Stunden Pause machen" beantwortet. Bei Wind und Wetter ist das natürlich eine wahre Freude! (Rechtlich gesehen verboten, Stichwort: Unnötig lange Pausen.)

War man dann wieder um 22.00 daheim, wurde gemeinsam gekocht. Relativ. Die "neuen" mussten schneiden, der Teamchef hat Sachen in den Topf geworfen. Es wurde ausschließlich Vegan gekocht, da 2 Veganer in der Gruppe waren. Auf meine Frage bezüglich Mangelernährung wurde mir angeraten, dass ich mir ja Nahrungsegänzungstabletten kaufen könne, wenn ich so großen Wert auf gesunde Ernährung legen würde.

Zeit um selbst zu kochen blieb natürlich nicht, da nach dem Essen sofort die Nachbesprechung des Tages stattfand, in der man sich "nackt machen" und seine aufgeschriebenen Leute auf den Tisch legen musste.

Die Nachbesprechung war meist zwischen 23.30 und 0.00 beendet. In Angesicht der Tatsache, dass man am nächsten Tag wieder um 9 auf der Matte stehen musste, wäre dies eigentlich "Bettzeit". Natürlich nicht! "Wenn du nicht noch ein paar Bier mit uns trinkst, wäre das schon etwas unfreundlich."
Dass der Teamleiter selbst meist 30-60 Minuten zu spät zum Frühstück kam, wurde immer kommentarlos hingenommen.

Sehen wir also die realistischen Zeiten: 09:00-22:00. 13 Stunden. Dreizehn.
Man wird für 6 Stunden bezahlt (die Prämien aussen vor) und dies mit dem Mindestlohn von 8,50€. Bei der Zeit, die man eingebunden ist, wären es also eigentlich knappe 4€ pro Stunde.

Abgesehen davon, dass die gesamte Wohnsituation (keine Einzelzimmer, kein einziger "Ruheraum" um eventuell mal Privatsphäre zu haben, etc) passiver Psychodruck war der wohl ein (Zwangs-)Gefühl von "Familie" vermitteln sollte, wurde auch noch jede Woche eine Mail mit den "besten Verkäufern Deutschlandweit" rumgeschickt, damit man sich auch ja anstrengt, bessere Zahlen zu schreiben. Ob ein armer Mensch nun sein letztes Geld für Spenden ausgeben möchte, überlasse ich dann doch lieber ihm selbst, anstatt ihn dafür "zu überzeugen".


felkrn  11.06.2023, 14:10

Das ist ja noch vergleichsweise gut ,bei temmel fundraising wirst du nur auf Provision bezahlt. Gab bei uns in der gruppe 2 leute die Verlust gemacht haben, wegen denn kosten für Unterkunft etc.

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ich arbeite seit 4 Wochen bei Wesser und bin sehr glücklich darüber mich dafür entschieden zu haben.

1. verkauft wird hier nichts 

2. gezwungen wirst du auch zu nichts;  wenn du mal nicht an der Einschulung teilnehmen möchtest ist das kein Problem, du kannst jederzeit mit deinem Teamchef darüber sprechen.

3. Man bekommt 40h die Woche bezahlt, also schon mal mehr als 6h pro Tag 

4. klar, wenn man in einer Gruppe mit 5-15 Leuten zusammen wohnt kann nicht jeder einzeln kochen, aber dem sollte man sich ja eigentlich bewusst sein 

5. Zum Bier trinken wird hier auch niemand gezwungen; wenn man sich selbst mit Bier versorgt kann man das aber gerne abends gemütlich trinken

6. Ich musste bisher noch nicht vor Allen preis geben wie mein Tag gelaufen ist 

7. bei uns gibt es Essenspläne, das heißt jeder muss mal an den Herd 

8. Ich habe bei Wesser sehr wertvolle Freundschaften geschlossen 

Sprich : ist auf jeden Fall zu empfehlen 

Hallo :) Ich arbeite schon seit 2007 bei talk2move und kann die Agentur echt empfehlen.. Prinzipiell ist der Job mega hart, das sollte einem bewusst sein. Dafür wird man aber auch mega guuut bezahlt.. Ich würde mal so sagen: mein best-bezahltester Nebenjob ever.. Ich habe meist pro Woche um die 800€ verdient.. Seit diesem Jahr zahlt t2m 68€ Fixum pro Tag und Prämien für qualitativ hochwertige Arbeit. Zusätzlich gibt es alle 4 Wochen eine Art Treuebonus von 460€. Was ich persönlich echt cool finde, t2m schaut, dass sie viel Know-How vermitteln rund um den Job.. Nicht nur die klassischen Gesprächsleitfäden (wie es bei anderen Agenturen der Fall sein soll), sondern viele Seminare rund um das Thema NGO, Hilfsorganisation, Spenden.. Mal abgesehen davon ist das Team mega cool und die Partys schlicht weg legendär.. ;)