Haben Dinosaurier Federn gehabt?

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Ja, die meisten schon. Vermutlich gehörten Federn schon zum Grundbauplan der Dinosaurier, d. h. bereits die allerersten Dinosaurier trugen schon Federn. Eine neuere Studie geht davon aus, dass die bei den Flugsauriern (Pterosauria), der Schwestergruppe der Dinosauriern, vorhandenen Pycnofasern homolog zu den Federn der Dinosaurier waren, demnach muss schon der gemeinsame Urahn von Dino- und Pterosauriern gefiedert gewesen sein (Jiang et al. 2019).

Bei den Dinosauriern gab es jedoch viele unterschiedliche Federtypen. Viele hatten nur einfache haarähnliche Federn, die man auch Protofedern nennt. Andere hatten Federn, die flaumartig waren und heutigen Daunenfedern ähnelten. Federn mit Schaft und Fahne, die den Vogelfedern recht ähnlich sehen, gab es bei einigen Dinosauriergruppen ebenfalls schon. Oft waren diese aber noch symmetrisch, d. h. die Äste, die die Fahne bildeten, waren beiderseits gleich lang. Etwa ab dem Mittleren Jura tauchten dann auch asymmetrische Schwungfedern auf, d. h. auf der einen Seite waren die Äste der Fahne kürzer als auf der anderen. Diese Federn ermöglichten schließlich den Flug. Vermutlich ist das innerhalb der Dinosaurier mehrfach voneinander unabhängig passiert: zwei Mal innerhalb der Dromaeosaurier (die Gruppe, zu der auch der bekannte Velociraptor gehört, der ebenfalls Federn trug, jedoch nicht fliegen konnte) und einmal bei den Vögeln.

Von einigen Dinosauriern (z. B. Hadrosauriern) sind Hautabdrücke mit Schuppen überliefert, aber keine Federn. Auch die riesengroßen Sauropoden hatten wahrscheinlich keine Federn. Diese Gruppen haben die Federn sekundär wieder verloren. Ähnliches nimmt man auch für die großen Vertreter der Tyrannosaurier an. Bei solchen großen Lebewesen hätten die Federn die Wärmeabgabe behindert und damit diese Tiere nicht überhitzten, verloren sie ihr Federkleid wieder. Das hängt damit zusammen, dass mit zunehmender Körpergröße die Körperoberfläche, also die Fläche, über die überschüssige Wärme abgegeben werden kann, im Verhältnis zum Körpervolumen immer kleiner wird. Auch bei den Großtieren der heutigen Zeit kann man ähnliches beobachten: Elefanten und Nashörner haben ihr isolierendes Fell ebenfalls fast vollständig verloren und können so die überschüssige Körperwärme besser abgeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig