Habe ich die reziproke Hemmung richtig verstanden?

1 Antwort

Ich verstehe leider nicht, was du genau wissen möchtest. Reziproke Hemmung kenne ich nur aus dem Bereich der Muskulatur (Hemmung des Antagonistischen Muskels bei Dehnung des agonistischen Muskels) und aus der Neurologie (Hemmung einer Nervenzelle durch deren eigenes Signal). Oder meinst du das Experiment von Wolpe mit Katzen und der Dekonditionierung eines vorher konditionierten Angstreizes?

Bei letzterem geht es darum, dass eine mit der Angst unvereinbare Reaktion zusammen mit einem Angstauslösenden Reiz möglicherweise die Verbindung zwischen angstauslösendem Reiz und der Angst selbst schwächt. Das ist allerdings keine Sache eines entweder-oder-Prinzips, sondern der angenehme Reiz (wie die Entspannung) kann bestenfalls "nur" die Angst erträglicher machen, aber dass man nur eines davon gleichzeitig empfinden kann, ist nicht wahr.

Sympathikus und Parasympathikus sind eigentlich nur die ausführenden Glieder des ZNS - auch wenn eine plötzliche Sympathikusreizung Agitation im Gehirn auslösen kann (die berühmte Frage: Weinen wir, weil wir traurig sind, oder sind wir traurig, weil wir weinen? Laut moderner Forschung: Beides). Aber letzten Endes finde ich, dass wir Menschen Wesen mit einem höchst komplexen und vielschichtigen Verstand sind. Hier kann man nichts auf Ursache-Wirkung reduzieren oder auf rein biologische Vorgänge. Auch die Angst selbst ist ein komplexes Thema, und deswegen ist dass, was du eingangs geschrieben hast, mindestens eine unzulässige Vereinfachung.

Sollten weitere Fragen auftauchen, stehe ich gerne zur Verfügung ;)

LG

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