Habe ich als ADS-Autist Chance auf einen Prüfungs-Härteantrag im Studium?

6 Antworten

Du brauchst ein ärztliches Attest und Du musst Dich bei Deinem Prüfungsamt damit melden. Dann muss geschaut werden, ob Du einen Nachteilsausgleich erhältst. 

Wende Dich zusätzlich an den Behindertenvertreter Deiner Uni, der unterstützt Dich bei solchen Fragen und auch bei der praktischen Umsetzung des Nachteilsausgleichs.

Geh zum Behinderten-Vertreter deiner Uni. Der kann dich am besten beraten.

Mit einem Schwerbehinderten-Ausweis solltest du zumindest eine Verlängerung der Regelstudienzeit bekommen, so dass du dich länger auf die Prüfung vorbereiten kannst.

Falls sich abzeichnet, dass du den dritten Versuch auch nicht bestehen wirst, wechsel rechtzeitig an die Fernuni Hagen. Dort gibt es zwar keine Optoelektronik, aber andere schöne Fächer wie z.B. Informatik. Die Fernuni ist bei Autisten beliebt, weil man in Ruhe zu Hause lernt und nur zu Prüfungen hin muss.


procoder42  23.07.2015, 11:19

In manchen Studienordnungen wird Autisten auch eine Prüfungszeitverlängerung bis zu 50% gewährt, ist aber sicher nicht überall so

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Ich sehe ehrlich gesagt keinen Zusammenhang zwischen Deinen Erkrankungen und der Tatsache, dass Du diese Prüfung versemmelt hast. Du kannst ja mal zum Behindertenbeauftragten Deiner Hochschule gehen und nachfragen, musst Dir aber dann natürlich auch die Frage gefallen lassen, warum Du Deine "Behinderung" nicht bereits zu Beginn des Studiums offengelegt hast, wenn sie zu Einschränkungen in Deinem Studium führen kann. Einen Nachteilsausgleich erhältst Du nämlich nur, wenn Deine Erkrankung und Deine Schwierigkeiten im Studium in direktem Zusammenhang stehen.


halbsowichtig  23.07.2015, 10:33

Mit Autismus und ADS kann man Hintergrundgeräusche nicht ausblenden. Wenn man eine Klausur schreibt und draußen auf dem Flur Geräusche sind, verliert man durch die Ablenkung sehr viel Zeit.

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Gaiasduhter  23.07.2015, 15:22
@halbsowichtig

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p>Dann wundert es mich, dass Du, wie Du selbst sagst, alle anderen Prüfungen bisher bestanden hast und warum Du, wenn Du von diesen Einschränkungen wusstest (die werden ja sicher bereits in der Schule aufgetreten sein und nicht jetzt erst plötzlich im Studium) nicht schon zu Beginn des Studiums einen Antrag auf Nachteilsausgleich beim Prüfungsamt gestellt hast. Irgendwie ist es eigenartig, dass Du erst jetzt mit Deinen Einschränkungen um die Ecke kommst, nachdem Du aus dem Studium zu fliegen drohst.

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Erheberin  24.07.2015, 00:08
@Gaiasduhter

bestanden heißt nicht gleich 1 oder 2. je schwerer die aufgaben werden, umso mehr konzentration ist erforderlich

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halbsowichtig  24.07.2015, 10:30
@Gaiasduhter

Warum sollte er seine Einschränkungen zum Problem erklären, bevor sie wirklich ein Problem sind? Man outet sich ja auch nicht in der Firma, solange man sich "durchwuseln" kann.

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Gaiasduhter  24.07.2015, 12:13
@halbsowichtig

Weil eine Universität für Studenten keine Firma im arbeitsrechtlichen Sinne ist. Ich sehe keinen Vorteil darin, wenn ein Student zuerst seine Erkrankungen verschweigt und sie dann erst als letzte Notlösung ausspielt, wenn man bereits 2x durch die Prüfung gefallen ist. Ganz im Gegenteil sollten sich behinderte und chronisch kranke Studierende bereits bei Studienbeginn an den Behindertenbeauftragten ihrer Universtität wenden, um prüfen zu lassen, in wie weit körperliche oder psychische Einschränkungen das Studium behindern könnten und wie dieser Nachteil ausgeglichen werden kann. Dafür sind Behindertenbeauftragte nämlich da.

In Firmen dagegen läuft das alles wieder ganz anders. Wenn jemand eine Behinderung verschweigt und sie dann dazu führt, dass die Tätigkeit nicht sachgemäß ausgeführt werden kann, kann dies sogar ein Kündigungsgrund sein.

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Autismus und ADS sind bequeme Modediagnosen für gestörte und (familiär bedingte) Anpassungsstörungen. Dein flüssiger Duktus spricht schon mal ganz dagegen und signalisiert mir nur Ausnutzungstendenz, die Deine Eltern gefördert haben, um sich zu exkulpieren.


halbsowichtig  23.07.2015, 10:24

Hallo RobbyKurz,

Du machst es Dir zu einfach. Autismus und ADS gibt es wirklich, auch wenn sie relativ selten sind. Leider werden Diagnosen oft als Ausrede missbraucht. Aber deshalb darf man nicht die Leute diskriminieren, die wirklich davon betroffen sind.

Genauso könntest du argumentieren, dass alle Rollstuhlfahrer faule Simulanten wären. Oder dass alle Gehörlosen nur so dreist zum Zuhören seien und alle Blinden endlich mal die Augen öffnen sollten.

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Bazinga4ads 
Beitragsersteller
 23.07.2015, 03:39

Ich weiß, das ADS wie eine einfache Modeklischeediagnose klingt, aber anders konnte ich nicht eingeordnet werden und es belastet mich ernsthaft. Ich musste früher bis zum Grundschulalter tatsächlich in Spezialschulen für Behinderte (unter anderem in Weinsberg, wenn dir das was sagt), was mir leider wenig brachte. Noch bis heute komische Ticks, keine Freunde und Sozialkompetenzprobleme. Ich habe erst seit letztem Jahr eine tatsächliche Diagnose nach einem über 400€ teurem ADS-Test erhalten (inkl. schriftl. Diagnosebefund), wo auch von Asperger die Rede war und muss nun für eine teilweise Besserung 60 mg retardiertes Ritalin täglich einnehmen.

Ich bin mir dessen bewusst, dass man mir hier Ausnutzung oder Ausreden unterstellen kann. Aber ich habe ein ernsthaftes Problem, dass erst viel zu spät behandelt wird. Was den flüssigen Duktus angeht, nimm ich das als Kompliment. Habe ich der Gebrüder-Grimm-Schule für Sprachbehinderte (Kindergarten bis 2. Klasse) zu verdanken. Hat zwar nicht viel im Allgemeinen geholfen, aber zumindest ein Autisten-Klischee mir erspart. Einer der wenigen Bereiche neben Zeichnen, wo ich gegenüber meinem Umfeld positiv heraussteche. Meine Eltern möchte ich jedoch hier heraushalten geschweige denn Negatives anlasten.

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Du kannst einen behinderten Ausweis beantragen und kriegst dann Nachlässe.. Hat man z. B. Auch bei chronischen Depressionen