Hab probleme beim anfahren mit benziner in der Fahrschule mit Diesel hat es immer super geklappt was könnte ich ändern?

6 Antworten

Du könntest zu den gefühlt min Einmal pro Woche hier auftauchenden Fragern gehören die nicht verstehen warum sie das eigene Auto kaum ohne Abwürgen anfahren können obwohl es in der Fahrschule so gut klappte. Dann kommen auch noch von überall her Aussagen wonach der böse Benziner daran schuld sein soll weil der Diesel über mehr Drehmoment verfügt.

Das wirkliche Problem ist wahrscheinlich dass Du eine Fahrschule erwischt hast die mittels Bescheisserauto ihren Fahrschülern nicht mehr das Anfahren beibringen. Zwar meinen die es wahrscheinlich gut, überlegen aber nicht Was sie ihren Schülern damit antun. Hatte ich kürzlich mit meiner Tochter auch als ich sie bei einer Fahrschule anmelden wollte. Von vorn herein fragte ich nach ob die Fahrschulwägen mit Anfahrassistent oder Berganfahrhilfe ausgestattet sind und als mir freudestrahlend gesagt wurde dass sie das haben und die Ausbildung daher ganz leicht erfolgt bin ich gegangen und hab meine Tochter bei einer anderen Fahrschule angemeldet. Wenn Du zum Anfahren am Berg nicht gelernt hast die Handbremse benutzen zu müssen wurdest auch Du gewissermassen um eine ordentliche Ausbildung geprellt.

Benziner reagieren etwas agressiver auf die Bedienung weshalb es tatsächlich etwas schwieriger ist mit denen anzufahren als mit einem Diesel, aber das bekommt man gewöhnlich nach kurzer Zeit ganz gut hin. Das Wichtigste daran ist Ruhe bewahren! Mit dem linken Fuss die Kupplung langsam loslassen und den Schleifpunkt suchen, an dem angelangt merkst Du dass der Motor in der Drehzahl etwas sinkt und das Fahrzeug anfängt zu vibrieren. An dem Punkt musst Du das Kupplungspedal erstmal halten, ich sehe oft Unerfahrene die ewig den Schleifpunkt suchen, haben sie den scheinen die zu glauben ein Zeitfenster geöffnet zu haben und im Versuch dann zeitnah anzufahren würgen sie den Motor ab. Mit der Kupplung am Schleifpunkt musst Du dann etwas Gas geben, wirklich aber nur ganz wenig weil der Motor sonst aufheult. Das ist oft das nächste Problem, dagegen kann man 2 Dinge tun, Gas oder Kupplung loslassen. Oft macht man Beides und der Motor ist abgewürgt. Hat also der Motor eine stabile Drehzahl kann man die Kupplung weiter loslassen, gibt dabei auch weiter etwas mehr Gas und man fährt schliesslich.

Auf Steigungen muss die Handbremse dazubenutzt werden weil man mit dem rechten Fuss nicht (bzw nur sehr schwer) die Bremse betätigen kann um nicht zurückzurollen und gleichzeitig Gas geben kann. Gegen Zurückrollen muss per Handbremse gesichert werden (mit etwas Erfahrung bekommt man das Zusammenspiel zwischen Kupplung und Gas so schnell hin dass man evtl wieder darauf verzichten kann). Man lässt die Kupplung kommen, gibt Gas dazu und wenn der Wagen hinten einfedert lässt man die Handbremse los. Etwas problematisch daran ist sich anzugewöhnen die Schritte unabhängig voneinander auszuführen, lässt man die Handbremse los tendiert man dazu das Gleiche mit der Kupplung zu machen, das muss einfach voneinander getrennt bleiben.

Am Schwierigsten ist es wohl auf einem Gefälle rückwärts anzufahren, das sollte man auch einige Male üben. Geht auch mit Handbremse, nur lässt man die los wenn der Wagen hinten ausfedert statt einfedert.

Die Diesel-Fahrschulautos fahren fast von selbst an, das ist genau das was mich schon immer gestört hat, dort wird einem nichts mehr richtig beigebracht! Der Benziner braucht (vorallem wenn er wenig Leistung/Drehmoment hat) einfach viel mehr Drehzahl um anzufahren, sprich du musst zusätzlich Gas geben sobald der Schleifpunkt erreicht ist.


konzato1  15.07.2015, 11:05

"Viel mehr Drehzahl" ist Quatsch. Etwas mehr reicht völlig aus.

Und dann wird ja meistens auch ein Turbodiesel mit einem Saugbenziner verglichen.

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CaptnCaptn  15.07.2015, 11:19
@konzato1

Ist es nicht. Im Diesel meiner Frau muss ich kein bisschen die Drehzahl erhöhen und kann ohne Gas anfahren. In meinem Benziner (turboaufgeladen) muss ich deutlich Gas geben. Und natürlich kommt es darauf an was wir beide unter viel mehr verstehen ;) Ich rede natürlich nicht von 2.000 Umdrehungen mehr, aber wenn ich eben null Gas geben muss beim Diesel und beim Benziner Gas benötigt wird sind auch schon 500 Umdrehungen "viel" mehr.

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konzato1  15.07.2015, 18:13
@CaptnCaptn

OK, bei 500 U/min einigen wir uns. :)

Meinen 2 Liter 8 Ventiler fahre ich übrigens so an, wie einen Diesel.

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Meistens liegt das am kompletten Zusammenspiel von Gaspedal, Drehzahl, Leistung des Motors und Kupplungsspiel. Fahr einfach mal mit etwas mehr Gas an, also etwas höherer Drehzahl.

Dass du bei deinem ersten Auto nach dem Fahrschulauto paar Probleme hast, ist völlig normal. Die Routine kommt schon mit der Zeit.

Diesel reagieren da gelassener, meinen 2,5 TDI konnte ich bequem im 2. Gang anfahren. Benziner ist da schon anspruchsvoller, Schleifpunkt suchen und etwas Gas geben, Kupplung kommen lassen.

Auto am Berg mit der Handbremse halten, bis es am Schleifpunkt in die Federn sackt. Womöglich hatte dein Fahrschulauto eine Berganfahrhilfe und du hast vergessen, dass der Fahrlehrer dir das gesagt hatte.