Grundkapital für "Würstchen Bude" Eröffnung?

2 Antworten

Das kommt ganz darauf an, wie "feudal" Deine Würstchenbude werden und wo die stehen soll.

Als allererstes solltest Du Dich um einen Standort kümmern. Dafür ist Pacht zu entrichten. Dann kommen Betriebskosten und Versicherungen hinzu. Du selbst musst Dich auch versichern, Deine Lebenshaltungskosten müssen gedeckt sein. Jetzt rechne mal aus, wie viele Würstchen, Brötchen, Getränke etc. Du pro Tag verkaufen musst, damit Dein Geschäft kostendeckend arbeitet.

Schau Dich um, was so ein gastronomischer Verkaufsstand- oder Anhänger kostet. Ab 10.000 aufwärts wirst Du da schon investieren müssen. Die Geräte müssen auf dem neuesten Stand der Vorschriften sein!!! Dann brauchst Du ein zuverlässiges Auto, denn Du musst jeden Tag die Speisen frisch kaufen, vorbereiten, transportieren und eventuell Deinen Anhänger bewegen. Hast Du keinen festen Platz, weil Du z.B. in der Woche verschiedene Plätze ansteuerst, brauchst Du noch einen Stellplatz für die Nacht.

Bis sich Dein Geschäft trägt, Du Dir einen entsprechenden "Ruf" aufgebaut und Stammkunden hast, gehen auch ein paar Monate ins Land. Deine Kosten laufen aber weiter. Also plane mal nur ein "kleines" Luftpolster für 6 Monate ein. Jetzt rechne ...

  • Lebenshaltungskosten für Dich selbst
  • Miete plus Nebenkosten
  • Krankenkasse
  • Versicherungen
  • Rente
  • Anschaffungskosten für Pkw und Hänger
  • Versicherungen und Steuer für Pkw, Hänger und Geschäftshaftpflicht
  • Kosten nächtlicher Stellplatz für Pkw und Hänger
  • Pacht für Standplatz und Stromkosten für den täglichen Betrieb
  • Wareneinkauf

Das ist jetzt nur mal grob aufgelistet, was mir gerade einfiel. Bestimmt habe ich noch das Eine oder Andere vergessen.

Du brauchst nicht nur eine Gewerbeanmeldung, sondern auch eine Schulung über das Gesundheits-/Gewerbeamt und einen Gesundheitscheck, denn Du hantierst mit Lebensmitteln. Da erkundigst Du Dich am besten, denn die Vorschriften können von Bundesland zu Bundesland variieren.

Dann muss Deine Küche stets sauber und hygienisch sein, die elektrischen Geräte den Vorschriften entsprechen, denn Du wirst kontrolliert. Sind diese Vorschriften nicht erfüllt, wird Dir Deine Würstchenbude ratzfatz dichtgemacht.

Es ist also nicht damit getan, nur Würstchen zu verkaufen, jeden Tag ist Dein Arbeitsplatz blitzeblank zu putzen und dann, wenn Du nach Hause kommst, steht da noch die Buchhaltung an. Es ist zwar nur eine einfache Einnahmen-/Ausgabenrechnung, aber die solltest Du auch jeden Tag erledigen. Dann kann das Finanzamt kommen und von Dir eine Vorauszahlung der Umsatzsteuer verlangen.

Kommst Du den Zahlungen nicht nach, weil die Geschäfte schlecht laufen, knallen Dir sowohl das Finanzamt als auch die Krankenkasse ganz schnell eine Kontopfändung rein.

Merkst Du, welcher "Rattenschwanz" an so einer Selbständigkeit dranhängt?

Wie gesagt, 6 Monate Geldpolster, welches alle, aber auch wirklich alle Kosten abdeckt, sind das absolute Minimum. Wenn Du von dieser Gesamtsumme, die da zusammenkommt, nicht wenigstens die Hälfte als Eigenkapital hast, brauchst Du gar nicht weiter träumen.

Viel Erfolg!

Das bekommst Du heraus, wenn Du Dir zuvor einen Businessplan machst und alle Kosten (Miete, Strom, Wareneinsatz usw.) auflistest und mit den - realistisch - zu erwarteten Umsätzen gegenüber stellst.

... und den Preis der "Würstchen-Bude" kennst.

.Was ist ein Businessplan? Ein Businessplan bildet die Grundlage für eine Unternehmensgründung. Das Dokument fasst die Geschäftsidee, Markt- und Wettbewerbsanalyse mit einem Finanzplan und Liquiditätsplan zusammen.