Gibt es schüchterne Psychopathen?

8 Antworten

Psychopathen besitzen keine Empathie. Wir entwickeln aber unser Schamgefühl in erster Linie über unsere Empathie. ("Was müssen denn die andern jetzt wohl denken -- wie peinlich mir das ist") Wer keine Empathie hat, der hat auch kein Schamgefühl. In der Antike galt Schamlosigkeit noch als das Gegenteil von Schüchternheit. In der Mitte davon lag das Feingefühl, eine Charaktertugend nach Aristoteles. Psychopathen sind also ganz definitiv nicht die schüchternen Typen.


Hisokakun 
Beitragsersteller
 17.04.2016, 19:26

Danke für deine Antwort :) Allerdings habe ich z.B. eine sehr wenig ausgeprägte Affektempathie und bin trotzdem sehr schüchtern (Nein, ich sehe mich keinesfalls als Psychopathin, denn ich habe sonst keinerlei Merkmale. Bin aber so auf die Frage gekommen, da ich mich als "lebenden Beweis" habe, dass man sehr wohl wenig Empathie besitzen und gleichzeitig schüchtern sein kann)

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Kennst du den Spruch bei Amokläufern, er war doch ein ganz ruhiger schüchterner Außenseiter? Also ja, dürfte durchaus häufiger vorkommen, dass Psychopathen soziale Ängste haben, also schüchtern sind.


Hisokakun 
Beitragsersteller
 17.04.2016, 14:21

Danke für deine Antwort :) Aber mit Psychopathen meine ich nicht unbedingt Leute, die "verrückt"  geworden sind/ psychische Krankheiten haben, sondern Soziopathen. Leute, ohne Empathie für ihre Mitmenschen und sie als Werkzeug sehen, um ihre Ziele zu erreichen. Es gibt auch Psychopathen, die nicht kriminell sind, sehr wohl aber als Ar***löcher und gefährlich gelten, da sie einen psychisch ruinieren können.

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Nitra2014  17.04.2016, 14:24
@Hisokakun

Leute, die andere auf die von dir beschriebene Weise manipulieren, haben ein psychisches Problem. Manche sind schüchtern, ängstlich, introvertiert und unbeliebt. Andere extrovertiert, von vielen bewundert und beneidet.

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Hisokakun 
Beitragsersteller
 17.04.2016, 14:36
@Nitra2014

Genau so dachte ich mir das eigentlich auch :) Nur wird der Psychopath klischeehafterweise als skrupelloser, selbstbewusster Geschäftsmann dargestellt, deshalb die Frage, wie andere darüber denken. (+ ich habe schon öfter gelesen, dass es umstritten ist, ob es wirklich eine psychische Krankheit ist oder "angeboren", glaube aber schlichtweg an letzteres nicht)

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Beim Narzissmus ist Selbstdarstellung ein explizites Merkmal, diese Menschen wollen ständig bewundert werden. Sie können einen auf schüchtern machen, sind es aber in Wahrheit nicht, und das merkt man auch deutlich, wenn man mit ihnen unter Menschen geht. Sicher gibt es auch Psychopathen, die schüchtern sind, doch diese haben dann in der Regel eine andere (Persönlichkeits-)Störung.


Hisokakun 
Beitragsersteller
 17.04.2016, 17:31

Danke für deine Antwort und Meinung :) Allerdings denke ich nicht, dass nur weil man schüchtern ist, man nicht das Bedürfnis haben kann, ständig bewundert zu werden und sich dies im Freundeskreis holt. Psychopathen sind wohl immer narzisstisch, aber die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist ja nochmal was anderes, als die antisoziale Persönlichkeitsstörung (Psychopathie)

Welche Persönlichkeitsstörungen denn z.B? Ich würde mich dann gerne über diese belesen :)

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Psychopathen zeichnen sich ja dadurch aus dass sie quasi keine Empathie besitzen :D und ja.  Ich denke wer keine Empathie besitzt dem ist sowas wie Schüchternheit eher fremd :)


Hisokakun 
Beitragsersteller
 17.04.2016, 14:04

Erstmal danke, für deine Antwort :) Allerdings habe ich z.B. mangelnde Affektempathie und bin trotzdem sehr schüchtern. (Aber nein, nicht, dass du was falsches denkst, ich halte mich in keinster Weise für eine Psychopathin ;) Bin nur in dem Zusammenhang auf die Frage gekommen)

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Dichter1Denker  17.04.2016, 18:16

Dein Kommentar trifft den Nagel auf den Kopf. Wir entwickeln nämlich unser Schamgefühl in erster Linie über unsere Empathie. ("Was müssen denn die andern jetzt wohl denken -- wie peinlich mir das ist") Wer keine Empathie hat, der hat auch kein Schamgefühl. In der Antike galt Schamlosigkeit noch als das Gegenteil von Schüchternheit. In der Mitte davon lag das Feingefühl, eine Charaktertugend nach Aristoteles. Psychopathen sind also ganz definitiv nicht die schüchternen Typen.

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Deine Frage finde ich sehr interessant, denn ich muss zugeben: ich weiß es nicht mit Sicherheit.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Psychopath schüchtern sein kann weil er aufgrund seiner Persönlichkeit praktisch von klein auf darin geübt ist (bzw. die angeborene Fähigkeit dazu hat - darüber sind sich auch die Experten nicht ganz einig), seine Mitmenschen zu manipulieren und er sich dieser Fähigkeit, die ja viel Macht bedeutet, durchaus bewusst ist - Schüchternheit zu empfinden wäre da ein Widerspruch.

Mir sind in meinem Leben schon einige Psychopathen begegnet, sowohl männliche wie weibliche, - deshalb interessiert mich das Thema sehr und ich meine, dass ich diese Menschen mittlerweile sehr gut erkennen kann. Dabei ist mir aber noch kein einziger begegnet, der nur im geringsten schüchtern war - wenn jemand den Eindruck erweckte (woran ich mich auch erinnere), dann war das gespielt um etwas damit zu erreichen ;).

Die Erklärung von Dichter1Denker finde ich plausibel, dass Jemand der keinerlei Schamgefühl hat auch nicht schüchtern sein kann weil es ihm schlicht absolut gleichgültig ist was Andere von ihm denken. Menschen, die sich nicht manipulieren und ausnutzen lassen, interessieren ihn sowieso nicht.

Wenn du der Meinung bist, dass es dir gelegentlich an Empathie mangelt, bist du deshalb noch lange kein Psychopath, kannst also durchaus auch schüchtern sein.