Getreideversorgung im römischen Reich

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Genaue Angaben hängen vom Zeitpunkt ab. Provinzen, die wesentlich zur Getreideversorgung der Stadt Rom beitrugen, waren Sizilien (seit 241 v. Chr. die Provinz Sicilia), Sardinien (238 v. Chr. besetzt, 227 v. Chr. Provinz Sardinia et Corsica errichtet), Ägypten (wurde 31 v. Chr. zur Provinz Aegyptia) und Nordafrika (146 v. Chr. Provinz Africa errichtet), zum Teil Spanien (Hispania) und Gallien (Gallia).

Informationen sind in Büchern über das antike Rom, die Wirtschaft des römischen Reiches und die Geschichte der Stadt Rom zu finden, Z. B.

Frank Kolb, Rom : die Geschichte der Stadt in der Antike. 2., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2002 (Beck's historische Bibliothek), S. 485

Der User Albrecht hat bereits die genaueste Antwort gegeben. Tatsache war, daß die Versorgung von weither her (über See oder die Alpen) und dadurch sehr störanfällig war. Schließlich war das Mittelmeer im Winter (Nov.-Febr.) "geschlossen" (wie heute unsere Alpenpässe). Es wurden nur Botenfahrten, militärische Fahrten und zivile Küstenfahrten unternommen. Stockungen der Zufuhr hatten große politische Bedeutung, weil sie Hungersnöte auslösten. Dabei konnte schnell mal ein Kaiser "hops" gehen. Universalis

Im Römischen Reich gab es auf Grund der großen Ausdehnung natürlich mehrere Provinzen die Getreide abliefern mußten, die hauptsächlichen Provinzen waren in Nordafrika wie Lybien, Algerien und die heutigen Maghreb Staaten, speziell aber Ägypten das deshalb auch als die wichtigste Kornkammer Roms bezeichnet wurde.Für die "Nahversorgung" waren natürlich die nähere Umgebung Roms aber auch die iberische Halbinsel, die damals zwar viel stärker bewaldet war als heute aber dennoch in manchen Gegenden Getreide angebaut wurde.

In der späten Republik und dem Kaiserreich wurde die Stadt Rom zum großen Teil mit Getreide aus Ägypten versorgt.

Ägypten hatte wegen seiner enormen Bedeutung auch einen Sonderstatus unter den Provinzen. Der Verwalter war ein vom Kaiser bestimmter Legat und kein gewählter Vertreter des Senats. Somit war er dem Kaiser besonders loyal, da seine Karriere (als Ritter - keine Senatoren wurden Legati) direkt dem Kaiser abhing ohne juristischen Halt. Außerdem wurde der Posten sehr gut bezahlt - ähnlich gut wie nur der Chef der Leibgarde des Kaisers (Prätorianerpräfekt) bezahlt wurde. Zudem war es den römischen Senatoren verboten, ohne Erlaubnis des Kaisers die Provinz zu betreten - denn ein Stopp der Getreidezufuhr hätte katastrophale Folgen gehabt.

Der Grund, warum Ägypten besonders viel Getreide abwarf ist übrigens, weil der Nil durch sein Hochwasser und natürlich die Sonne, 2 Ernten im Jahr ermöglichen.

Ägypten war einer der Hauplieferanten für Getreide, das dann in Ostia angelandet wurde.

Deshalb passte es den Römern ja auch gut ins Konzept, daß mit Kleopatra die letzte (abgesehen von Caesars Sohn) der Ptolomäer-Dynastie Selbstmord beging. Dadurch konnten sie Ägypten zur Provinz machen, während es vorher ein assoziertes Land war.

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gypten#VomGro.C3.9Freichzur_Provinz