Geowissenschaften-Studium abbrechen?
Hallo!
Ich brauche eure Hilfe, da ich bei der Frage, ob ich mein Geowissenschaften-Studium abbrechen soll, keine Lösung finde. Ich studiere im ersten Semester und habe gemerkt, dass die naturwissenschaftlichen Grundlagenfächer (Chemie, Physik, Mathe) mir weder liegen noch Spaß machen. Im Gegenteil. Ich drücke mich auch davor, dafür zu lernen, da ich das alles irgendwie gar nicht wissen will. :/ Das Studium habe ich angefangen, weil ich absolut nicht wusste, was ich machen will, und mich Paläontologie schon immer interessiert hat. Leider ist Paläontologie nur ein kleiner Teil der Geowissenschaften und der Rest ist für mich bei weitem nicht so interessant, wie ich es mir vorgestellt hatte. Außerdem habe ich keine Ahnung, welchen Beruf ich damit später ausüben will. Die häufig genannten Tätigkeitsfelder reizen mich überhaupt nicht. Jedoch habe ich keinen Plan B. Wenn ich das Studium, das mir nicht liegt und keinen Spaß macht (bis auf das Paläontologie-Modul), abbreche, weiß ich nicht, was ich danach machen soll. Schließlich habe ich Geowissenschaften auch nur angefangen, weil ich dachte, es könnte vielleicht interessant werden.
In einem Monat stehen die Klausuren an und ich habe noch nichts gelernt. :/ Ja, ich bin auch faul, aber wenn mir etwas liegt, dann klappt das von alleine. Ich habe nur einfach keine Motivation, mich mit dem Stoff, den ich schon in der Schule gehasst habe, auseinander zu setzen.
Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich weitermachen soll? Soll ich das Studium abbrechen? Wenn ja, was schlagt ihr vor, das ich stattdessen machen sollte? Sprachen und Gesellschaftswissenschaften haben mir immer Spaß gemacht und fielen mir sehr leicht, aber ich wüsste einfach nicht, welcher Beruf bzw. welches Studium sich da anbieten würde.
Ich freue mich auf eure Antworten!
1 Antwort
Bist du sicher, dass ein Studium überhaupt was für dich ist?
Was hast du dir denn vorgestellt? Dass du ein paar lustige Tiernamen auswendig lernst und mit einem Hämmerchen im Gestein herumklopfst, um eines Tages deine großartige Entdeckung zu machen? Zu jedem Studium gehört Grundlagenwissen, das alles andere als spannend ist. Aber eben notwendig, um sein Fach wirklich zu begreifen.
Zu meiner Zeit haben wir an der Uni Wissen aufgesogen. Kaum ein Vortrag, der vor uns sicher gewesen wäre. Wir nutzten jede Gelegenheit, um ins Kino, Theater, die Oper zu kommen. Bildung ist etwas, das ein breites Fundament braucht mit vielen Pfeilern. Der Geist will auch mal gefordert werden. Immer nur Dinge tun, die uns Spaß machen, lässt uns träge werden. Manchmal muss man sich auch anstrengen.
Was ich in deinem Text vermisse, ist Biss und die Begeisterung für irgendwas. Wieso hast du nicht ein reines Paläontologie-Studium begonnen? Aber vermutlich wird es auch dort Grundlagen geben, die dich langweilen. Entweder schaffst du es, dich da durchzubeißen, oder es wird wirklich am besten sein, dass du abbrichst.
Deine Haltung ist meines Erachtens die Folge unserer verfehlten Schulpolitik. Unterricht muss nicht immer "Spaß machen", es wäre viel wichtiger, dass junge Menschen auch mal lernen, sich durch etwas durchbeißen zu müssen.
Wie du selbst schreibst, Studenten höherer Semester haben dir von ihren gänzlich anderen Studieninhalten berichtet. Auch das ist in anderen Studiengängen so, die wirklich interessanten Sachen macht man nach dem Grundstudium.
Ich kenne dein Problem sehr gut. Dennoch kann ich deine Einstellung nicht nachvollziehen. Schwarzfigurige Vasen sind nun auch nicht das Spannendste, was die Archäologie zu bieten hat, aber da beißt man sich eben durch. Um danach an die wirklich spannenden Sachen zu kommen.
Ja, manchmal muss man sich im Leben durchbeißen. Das ist in der Schule so, in der Ausbildung, im Studium, in Beziehungen, wenn man eine Familie hat. Da kann man auch nicht die Koffer packen und gehen, nur weil man grad mal keine Lust auf seine Kinder hat.
Wenn du den Geologie-Teil erreichen möchtest, musst du den Hindernisparcours Mathe, Physik, Chemie überwinden. Entscheide selbst, schaffst du das oder gibst du auf?
Alternativ könntest du nach einem verwandten Studiengang schauen, der weniger Hürden für dich auftürmt. Aber rechne damit, dass du auch da das ein oder andere uninteressante Seminar durchlaufen wirst.
Nein, so einfach habe ich es mir natürlich nicht vorgestellt. Aber ich hatte mir inhaltlich mehr Geologie erhofft. Und so wurde es mir von Studenten höherer Semester auch geschildert. Aber jetzt, wo ich mir selbst ein Bild machen konnte, bestätigt sich dieser Eindruck überhaupt nicht.
Vielleicht habe ich es falsch ausgedrückt: Ich möchte etwas lernen. Der komplette Geologie-Teil ist für mich sehr interessant und da lerne ich schon seit einigen Wochen für. Einfach aus Interesse, nicht mal um irgendwelche Klausuren zu bestehen. Aber Mathe, Physik und Chemie sind überhaupt nicht mein Ding und eigentlich hatte ich bereits in der Schule genug davon. Geologie ist an manchen Stellen auch nicht leicht, aber ich setze mich trotzdem hin und lerne es. Und dieses Bedürfnis habe ich bei den oben genannten Modulen nicht. Das ist mein Problem. Diese Module sind ja, wie du gesagt hast, wichtige Bestandteile des gesamten Studiums. Dass ich mit ihnen nicht zurecht komme, ist der Grund, warum ich mein Studium infrage stelle.
Wenn mich dieses Studium begeistern würde, würde ich mich auch dahinter klemmen. Aber so ist es nun mal nicht, da ich mir etwas anderes vorgestellt habe. Es macht mir schlichtweg keinen Spaß. Warum sollte ich mich durch etwas "durchbeißen" wollen, wenn es keinen Zweck hat? Schließlich verschwinden Mathe, Chemie und Physik nach den Klausuren nicht einfach aus den Geowissenschaften.
Der geologische Teil ist für mich der Grund, überhaupt darüber nachzudenken, ob ich abbrechen soll. Denn das finde ich ja spannend und möchte ich eigentlich nicht aufgeben.
Deshalb geht es mir hier darum, Tipps zu bekommen, ob es sinnvoll ist, das Studium trotz meiner Antipathie gegenüber Mathe/Physik/Chemie durchzuziehen oder besser etwas anzufangen, das mir mehr liegt.