Genetik: Was ist die Arbeitsform und was die Transportform?
Hi,
kann mir das jemand leicht erklären bitte?
2 Antworten
Das Erbgut, die DNA in einer Zelle kann sich in zwei Zuständen befinden:
.
Arbeitsform: Hier liegen die DNA-Stränge in Form von Elementarfäden im Zellkern, relativ wirr durcheinander (beim Mensch 92 Stück), aber die Information kann leicht abgelesen werden und (über Boten-RNA) für die Proteinbiosynthese zur Verfügung gestellt werden. Hier wird also für die Zelle gearbeitet.
.
Transportform: Immer dann, wenn sich eine Zelle teilen will, muss dafür gesorgt werden, dass die Erbinformation identisch auf die Tochterzellen verteilt wird. Dazu werden die 92 Elementarfäden (immer zwei sind identisch und an einer Stelle verbunden) zu 46 Chromosomen aufgewickelt. Deshalb besteht jedes Chromosom aus zwei gleichen Spalthälften (Chromatiden). Hier ist das Erbgut also geordnet verpackt und kann so auf die beiden Tochterzellen verteilt werden, jede erhält also dann 46 Einchromatid-Chromosomen.
Im normalen Arbeitszustand liegt die DNA in der Zelle nicht frei vor, sondern wird von Proteinen, andererseits aber auch insgesamt von einer Membran umschlossen. Dieses zentrale Gebilde, in dem sozusagen die Konstruktionspläne der Zelle verwaltet werden, nennt man den Zellkern. Die eigentlichen Arbeitsprozesse, die Aufbau-, Abbau- und Umbauleistungen des Stoffwechsels, finden hingegen im Zellplasma statt. Demzufolge muss der Zellkern laufend Anweisungen an das Zellplasma versenden. Er tut das, indem er ständig Kopien seiner gerade benötigten Gene (Boten-RNA) durch winzige Poren seiner Membran hindurch schickt. Die DNA wird dazu abschnittsweise von ihren Proteinumhüllungen befreit und zum Ablesen „frei gelegt“ – je nachdem, welche Proteine im Plasma gerade gebraucht werden. Dies ist die Arbeitsform.
Will die Zelle sich teilen, so muss zunächst die gesamte DNA im Zellkern verdoppelt und auf zwei verschiedene Zellhälften verteilt werden. Dazu öffnet sich die Kernmembran und nach der Verdopplung der DNA, der Replikation, bilden sich mehrere stark aufgeknäuelte und verdickte DNA-Portionen, an die sich noch Eiweiße anlagern und sie regelrecht wie kleine Würste verpacken. Eine solche Transportform der DNA erleichtert die gleichmäßige Verteilung des Erbgutes auf die beiden Tochterzellen. Sie ist in einem Lichtmikroskop sichtbar und wird Chromosom (anfärbbares Körperchen) genannt. Anzahl und Gestalt der Chromosomen sind für jedes höhere Lebewesen charakteristisch. Der Mensch besitzt 46 Chromosomen in jeder Zelle.