Gefühlskalt durch tod der mutter mit 17?

5 Antworten

Oh je, da hast du ja einiges mitgemacht!Lass dich mal in den Arm nehmen!Ich würde an deiner Stelle versuchen, jemanden zum Reden zu finden. Ob das ein Therapeut, jemand von der Kirche, ein Berater (evtl. gibt es über die Ausbildung Ansprechpartner bei psychischen Problemen?), jemand aus der Kirche, die Telefonseelsorge oder jemand im Internet (Psychotherapieforum etc.) oder eine Trauergruppe ist, ist völlig egal.Suche dir jemanden zum Reden!

Ich weiß nicht, wie deine Wohnsituation gerade ist, aber ich würde an deiner Stelle über eine WG nachdenken, falls du ganz alleine lebst. Es kann schon helfen, nur zu wissen, dass noch jemand im Haus ist, dass man abends jemanden zum Quatschen hat, dass man nachts nicht alleine ist.Gefühlskalt bist du mMn nicht, soweit ich das aus der Ferne sagen kann, sondern überfordert.

 Erst mal ist jeder mit dem Tod naher Angehöriger überfordert und das führt meist zu "seltsamen" Reaktionen (seltsam, da man normalerweise nie über so etwas spricht und nicht weiß, was in dieser Situation normal ist). Die Reaktion reichen von Wut über Kontaktabbruch mit Freunden und Familie bis hin zu Rückzug, Unfähigkeit, den Alltag in den Griff zu bekommen (Depression) und es gibt auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Die Bedürfnisse reichen von viel Nähe, vielen Gesprächen über den Verstorbenen über "Alltag wie üblich so weit es geht" bis hin zu "gar nicht über die Situation reden wollen" - verbunden mit viel Weinen, gar keinen Gefühlen, dem Gefühl, alles schnell zu verarbeiten (meist ein Trugschluss, wie sich dann ca. ein halbes Jahr später oft zeigt) bis hin zu Wut auf Menschen, die möglicherweise den Tod hätten verhindern oder das Leiden verkürzen können usw. Bei Wut gibt es Menschen, die diese wirklich rauslassen müssen und andere, die sie eher mit sich selbst abmachen (Sport, Gegenstände werfen und Türen knallen, schreien usw.).Eine Trauergruppe oder ein Trauerforum können helfen, herauszufinden, was man eigentlich gerade braucht. Manchmal weiß man das selbst nicht.

Da aber die Reaktionen und Bedürfnisse so unvorhersehbar sind, würde ich dringend empfehlen, dass jemand in deiner Nähe ist (vor Ort, per Telefon erreichbar oder einen schnellen Termin ausmachen kann), der dich auffängt, wenn du Unterstützung brauchst. 

Nach dem Tod meines Bruders 2013 schlafen 2 Familienmitglieder nur noch mit Licht, einer hat das ganze Schlafzimmer beleuchtet, der andere ein Nachtlicht an. Einer muss immer den Fernseher laufen haben, bis er einschläft. 

Falls du solche Bedürfnisse spürst, gib ihnen ruhig nach und tue das, was dir gerade hilft. Es ist auch erlaubt, laut mit deiner Mutter in der Wohnung zu reden (oft macht man das unbewusst, wenn man dort wohnen bleibt, wo man mit dem Verstorbenen wohnte). 

Nicht ungewöhnlich ist es ebenfalls, den Verstorbenen irgendwie "wahrzunehmen", z.B. vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen seine Stimme zu hören, ihn zu riechen oder ihn irgendwo auf der Straße zu sehen oder Teile von ihm (Arm, Bein etc.).

 Sollte so etwas passieren, musst du dich nicht erschrecken. Bei uns in der Familie haben mehrere Personen die Augen meines Bruders eine Zeit lang vor sich gesehen; mir passierte das auf einem Abendspaziergang über eine Stunde hinweg. Meist passiert so etwas, wenn man nichts zu tun hat und z.B. irgendwo wartet. Es kann helfen, solche Begebenheiten aufzuschreiben oder in einem Trauerforum zu besprechen oder eben mit einer Person vor Ort zu besprechen, die offen dafür ist.

Wenn du jetzt nichts fühlst, stresse dich nicht weiter mit Vorwürfen. Es kann eine normale Trauerphase sein, die vorbei geht oder es kann an der extremen Überforderung in deiner Situation liegen. Erzwingen solltest du nichts, aber du kannst dir Zeit nehmen (abends am WE oder so), in der du z.B. Videos oder Fotos deiner Mutter ansiehst oder bewusst Erinnerungen an sie wachrufst. Irgendwann wird dann irgendeine Art von Trauerreaktion kommen. Wenn das passiert solltest du jemanden haben, den du ggf. anrufen kannst, um so eine Situation nicht ganz alleine verarbeiten zu müssen. 

Ich hatte ein paar "Zusammenbrüche" im Badezimmer, wo ich ein Radio stehen habe, weil ich einzelne Lieder oder Liedzeilen plötzlich auf meinen Bruder bezog. Manchmal musste ich mich sehr zusammenreißen, wenn jemand etwas sagte, dass er auch so gesagt hätte (meist ganz banale Sätze oder Wörter). Falls das passiert, würde ich nach einer öffentlichen Toilette Ausschau halten, weil man dort am ehesten kurz alleine Weinen kann und das keinem erklären muss.

Akzeptiere deine jetzige Gefühlslage erst mal und versuche nicht, dich dazu zu bringen, etwas zu fühlen, dass du deiner Meinung nach fühlen solltest. Es ist eine ganz normale Phase der Trauer, dass man irgendwann glaubt, nicht genug zu trauern oder getrauert zu haben. 

Man sagt auch "die Trauer kommt in Wellen", und du bist jetzt vermutlich auf einer Welle, in der es um Weitermachen, ums Bewältigen des Alltags geht. Wenn das routinierter klappt, wird vermutlich der Damm brechen und du wirst zu weinen anfangen. Dafür musst du dich dann auch keinesfalls schämen!

liebe Lisa,

harter tobak was du da durchmachst und durch gemacht hast. hut ab vor deiner stärke und durchhaltewillen. ich weiss nicht, ob ich das so hin bekommen hätte.

ich könnte mir vorstellen, dass das alles erst mal verdaut werden will und du nach mehr abstand die dinge anfängst anders zu sehen und dass die gefühle langsam wieder zurück kommen. jetzt hört sich das an wie als ob du im schockzustand bist.

ist dir unterstützung von professioneller seite angeboten worden? das wäre bestimmt eine grosse entlastung für dich, wenn du das erlebte mit jemanden aufarbeiten könntest.

vielelicht hast du irgendwann die Energie zu Verfügung, dich darum zu kümmern. jetzt bist du die wichtigste perosn für dich!

alles gute!


Lisa99999909 
Beitragsersteller
 03.01.2017, 20:51

danke manchmal frage ich mich selbst wie ich das hinbekommen hab aber das hab ich von der mama die hat auch nie aufgegeben und immer gekämpft und ja ich war bei einer psychologin aber das hat nichts gebracht hab das abgebrochen weil ich keine zeit dafür hab und die mir nur sachen sagen die ich selbst weiss mehr aber auch nicht und ich hab das verkraftet hatte ja keine andere wahr aber jetzt nach alles ist es halt so dass ich nicht mehr so bin wie vorher sondern eiskalt 

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Ohje , das ist schon echt ein herbes Schicksal :( das tut wirklich leid zu lesen . Ich kann dir nur Hoffnung geben und dir Sagen das die Zeit erst deine Wunden Heilen wird , das man erstmal Reserviert ist ist ein Menschliches verhalten , das man gefühlskalt ist ist völlig normal , ich mein wen man so früh durch die Hölle und zurück geht ist das schon ein sehr heftiges Laster , und dafür brauchst du definitiv Zeit um das zu Verarbeiten :( Versuch dich Phasenweise abzulenken , Mach Dinge die dir gut tun - Dinge die das gedankenkarusell pausieren und dir ein wenig Hoffnung geben :( ich wünsche dir alles gute und baldige Besserung


Lisa99999909 
Beitragsersteller
 03.01.2017, 20:54

danke.. ich hoffe so dass ich irgendwann wieder sowas wie liebe empfinden kann .. ich werde sport machen vlt kann ich da ablenkung finden und bisschen abschal

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Hi! Eiskalt musst du nicht werden. Hole dir erstmal Hilfe bei einer Familienberatungsstelle (z.b. Caritas). Für sowas sind die da. Nur nicht den Kopf in den Sand stecken. Das Leben geht weiter


Lisa99999909 
Beitragsersteller
 03.01.2017, 20:52

ich hatte hilfe aber in mir selbst von innen ist nur kälte was ich empfinde .. und hab halt angst dass das so bleibt 

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Tasha  03.01.2017, 21:07
@Lisa99999909

Lies mal in Trauerforen. Für enige ist das eine normale Trauerreaktion, die mit der Überforderung nach dem Tod einer nahestehenden Person zu tun hat - man muss so viel machen, dass der Körper sich erst mal nicht erlaubt, sich fallen zu lassen und zu trauern.

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Ohitekah  03.01.2017, 21:14
@Lisa99999909

das braucht seine zeit. du steckst noch mitten in der trauerphase. rede mit anderen darüber. es gibt auch selbsthilfegruppen. zur not kannst du auch psychologische oder psychiatrische hilfe in anspruch nehmen

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ich lasse niemanden mehr an mich ran .. ich bin 17 und ich war immer ein totaler gefühlsmensch und auch was jungs angeht war ich immer schnell ,, verliebt ,, und konnte mich gut auf einen typen einlassen oder auf ihn eingehen und jetzt stosse ich alles was nett zu mir ist einfach weg ! ich bin kalt und alles was ich früher mochte und wollte ist weg . ich empfinde nichts liebevolles mehr und kann niemanden mehr an mich ran lassen ausser meiner besten freundin und der freundin die die vormundschaft übernommen hat aber alle anderen die probleme haben oder nett sind nerven mich nur noch .. ich stoße alles weg .. aber es ist nicht so dass ich nur zuhause bin .. nein ich gehe aus und lebe mein leben mir haushalt tiere schule und auch arbeit und gebe in allem mein bestes aber ich bin halt gefühlskalt... ist das normal und geht das wieder weg ? der einzige moment in dem ich wirklich gefühle empfinde ist wenn ich an meine mum denke dann kommen mir die tränen aber sonst eine kalt ..