Gefühllos werden?

5 Antworten

Hallo ImperfectAngel,

ich Denke Dein Ansatz ist falsch und führt geradewegs in die Krankheit. Die Psychologie kennt unzählige sogenannte Abwehrmechnismen, bei denen die Betroffenen gelernt haben, eben nicht mehr auf ihre Gefühle zu achten und deshalb die Realität nicht mehr zur Kenntnis nehmen wollen, damit sie leichter leben. Aber wie geschrieben ist das zumindest ein Krankheitssymptom.

Der Weg zu einem gesunden Leben ist ein Anderer. Und dazu musst Du Deine Gefühle erst einmal wahrnehmen und als erwachsener mensch bewerten. Auch musst Du wissen, dass Deine Einstellung einen großen Einfluss darauf hat, welche Gefühle Du empfindest. Ich will Dir ein Beispiel erzählen, bei dem ich das perönlich ganz intensiv erlebt habe. Ich gehe inzwischen stark auf die 60 zu und habe zwei Kinder, inzwischen schon deutlich über 20. Und Kinder sind eben wie sie sind, und manchmal machen sie Dinge, die halt nicht so toll sind. Die normale Reaktion der meisten Eltern ist dann, sich zu ärgern und dem Kind die Verantwortung zu geben, dass sie sich so verhalten, dass es den Eltern wieder gut geht. Aber genau darin liegt der Fehler: Kinder können oft nicht wissen, was gut und richtig ist, sie sind noch jung, haben kaum Lebenserfahrung, und deshalb sind die Eltern dafür verantwortlich, dass die Kinder die wichtigsten Dinge im Leben lernen. Sich über die Kinder zu ärgern und ihnen die Verantwortung geben ist also objektiv betrachtet falsch. Trotzdem war der Ärger erst einmal da. Was ich gemacht habe ist etwas völlig anderes: Ich habe mir die Situation bewusst gemacht, und objektiv darüber nachgedacht. Ich habe mir gesagt, "Aha, das Kind kann dies und jenes noch nicht, und muss es erst noch lernen, dafür bin aber ich zuständig!" Damit habe ich die Verantwortung als Vater für das Kind übernommen und der Ärger war in Bruchteilen von Sekunden völlig verschwunden. Das hatte weitreichende Konsequenzen: Nachdem ich die Verantwortung übernommen hatte, sah ich das Kind nicht mehr als das Böse, das einen fehler gemacht hatte, und ohne Ärger konnte ich völlig entspannt und sachlich mit dem Kind reden, und ihm die Situation erklären. Auch die Kinder konnten sich auf so ein entspanntes Gespräch einlassen. Es war interessant, was da passiert ist. Natürlich konnte ich den Kindern das Meiste erklären, und warum ein anderes Verhalten sinnvol und notwendig ist. Aber auch meine Kinder hatten manchmal Recht und so konnten wir alte, überflüssige Zöpfe abschneiden und neue Regeln finden. Die Kinder fühlten sich nicht schwach und unterdrückt, sondern merkten, dass wenn sie vernünftig arguemtnierten auch Recht bekamen. Das war gut für ihr Selbstbewusstsein. Und nebenbei lernten sie noch, sich sachlich und freundlich zu unterhalten. Natürlich hatten sie auch kindliche Wünsche und wollten ohne jede Rücksicht manche Dinge haben oder machen. Da war es meine Aufgabe als Vater, ihnen zu erklären, warum es im Leben manchmal notwendig ist, manche Dinge nicht zu tun und vernünftig zu sein. Weiterhin haben meine Kinder damit gelernt, dass sie ihre Gefühle durchaus wahrnehmen und akzeptieren, aber eben auch, diese Gefühle zu bewerten und zu beherrschen und zu kontrollieren. Sie haben gelernt, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und sind nun Herr im eigenen Haus. Das muss das Ziel einer jeden Erziehung sein.

Wenn Du jetzt anfängst, Deine Gefühle nicht mehr wahrzunehmen, dann verdrängst (der bekannteste Abwehrmechnismus: Verdrängung) Du sie in den Unterfrund. Gefühle sind aber penetrant. Sie drängen auf irgendweine Weise immer wieder and die Oberfläche und steuern Dein Vehalten. Das ist so extrem, dass der bekannte Psychiater, Familientherapeut und Friedensnobelpreisträger Horst-Eberhard Richter sagte:

Ist das Gefühl nur stark genug, spielen Fakten keine Rolle mehr

Daran siehst Du, wie stark Gefühle werden können. Und tatsächlich: Beobachte einmal die Menschen in Deiner Umgebung. Es gibt viele, die durch sachliche Argumente nicht überzeugt werden können. Wie viele sind davon überzeugt, dass sie der Weisheit letzten Schluss verkünden, und bei genauerem Hinsehen wird deutlich, sie haben nur Müll geredet. Das stelle ich immer wieder fest. Und die Leute haben eine Überzeugung und Selbstsicherheit, da wird Dir schwindelig. Keinerlei kritische Distanz zu sich selbst. Manche kommen sich vor wie Gott. Allwissend. Da willst Du doch sicher nicht hin? Oder?

Also nimm Deine Gefühle zur Kenntnis, versthe woher sie kommen und warum Du siese Gefühle hast. Überlege, ob sie verständlich sind oder ob da etwas an Deiner Einstellung zu optimieren ist. Lerne, wenn nötig negative Gefühle auszuhalten und anzusprechen, wie z.B in der gewaltfreien Kommunikation. Aber akzeptiere auf jeden Fall Gefühle als eine ganz nomrale menschliche Eigenschaft.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, das ist eine schwere Frage die sich denke ich jeder irgendwann stellt, vor allem wenn er jünger ist.

Es kann helfen, wenn du einfach mal versuchst an deinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Dies kommt zwar ziemlich sicher im Laufe der Pubertät - weiss ja nicht wie alt du bist- aber für mich klingt das als wärst du noch relativ jung.

Also wie gesagt es kommt mit dem älter werden, alternativ kannst du z.B. Sport treiben oder irgendwas was dich glücklich und zufrieden macht. Allein das hilft schon.

Gefühle sind der Schlüssel zum Erfolg, auch wenn diese den Pfad in den Fall dauernd genauso begleiten.
Du kannst lernen, dass dich nicht alles so stört, aber wünsche dir niemals gefühllos zu sein.

In einem Gedicht hab ich für jmd hier mal was verfasst, der wissen wollte wie ich mich verhielt, als ich zeitweise Gefühle ausschaltete. Es ist nichts erstrebendes.

Wie du lernst Gefühle besser zu ordnen und zu kontrollieren kann ich zeigen, aber mehr werde ich nicht mehr tun.

Lg Youareme

Kannst du nicht antrainieren sowas wird dir bei der Geburt mitgegeben.

man kann sich immer wieder sagen: " Ist nicht meine Baustelle"


Barney123  05.11.2018, 05:57

Ohje, das geplapper mit der Baustellengeschichte.

Gefühle hat jeder mensch, das ist nun mal so. Wenn jemand seine Gefühle verleugnet, ist er in der Regel krank. Zu einem erwachsenen Menschen gehört es dazu, seine Gefühle wahrzunehmen und zu beherrschen. Das hat erst einmal nichts mit irgendwelchen baustellen zu tun.

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Lotttchens  05.11.2018, 14:06
@Barney123

geplapper? naja. das kann man sehen wie man will. Wenn man allerdings wie ein Staubsauger unterwegs ist und jede Schwingung aufsaugt, dann kostet das enorm viel Energie,. Zu sagen,... das ist nicht meine Baustelle ... hat erstmal was mit Selbstwarnehmung zu tun. Jeder der irgendwo helfen möchte, muss sich erstmal um sich selbst kümmern um überhaubt in der Lage zu sein wirksame Hilfe zu leisten und sich dabei nicht zu verschleißen. Mitleiden ist keine Hilfe. Mitgefühl für andere ,kann auf Dauer nicht gesund sein, außer man hat ebenso viel Mitgefühl für sich selbst.

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Barney123  05.11.2018, 14:49
@Lotttchens

Hallo Lottchens,

Zu sagen,... das ist nicht meine Baustelle

baut erst einmal eine Mauer zwischen Dir und dem Anderen. und es hat gar nichts mit Selbstwahrnehmung zu tun, denn da geht es eindeutig darum, die Umwelt wahrzunehmen und den Anderen. Wie weit ich die Probleme desaa Anderen an mich heranlasse ist dann wieder eine ganz andere Sache. Die meisten menschen haben keine Ausbildung zum Psychotherapeuten, glauben aber trotzdem, sie wissen wie sie dem Anderen helfen können. Und ein Psychotherapeut hilft, aber er lässt das nicht an sich heran sondern wahrt eine professionelle Distanz. Du siehst, Bei Dir sind die Begriffe ziemlich durcheinander.

Und Mitgefühl wird durch spezielle Gehirnzellen ausgelöst, die sogenannten Spiegelneuronen. Die sind in der Amygdala. Und die ist bei Psychopathen inaktiv, aber man kann auch sagen, Du interessierst mich nicht, ist mir egal was mit Dir ist, komm Du mal alleine klar! Sicher, auch eine Einstellung. Derartige Freunde habe ich aus meinem Bekanntenkreis einfach aussortiert. Und sie mit ihren Baustellen auch alleine gelassen. Obwohl ich so manchen von denen verstanden habe. Aber wer egoistisch ist, der soll alleine zurechtkommen. Ich komme übrigens alleine zurecht.

Jeder der irgendwo helfen möchte, muss sich erstmal um sich selbst kümmern um überhaubt in der Lage zu sein wirksame Hilfe zu leisten

das ist allerdings richtig, jeder der da anders handelt hat wohl eher das helfersyndrom. Mitleiden kann keine Hilfe sein, denn das ist ein Beschränken auf mitleiden. Hilfe braucht den Überblick, die Fähigkeit Lösungen zu sehen. Deshalb darf man trotzdem emphatisch sein. Das ist wieder etwas anderes.

LG

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