Gedichte über die Problematik in unserer Welt

8 Antworten

Es ist alles Eitel (1637) - Andreas Gryphius

Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit auf erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;
Wo ietzundt städte stehn, wird eine Wiese seyn,
Auf der ein schäfers kind wird spielen mit den herden;

Was itzundt prächtig blüth, sol bald zutreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen asch und bein;
Nichts ist, das ewig sey, kein ertz, kein marmorstein.
Jetzt lacht das glück uns an, bald donnern die beschwerden.

Der hohen thaten ruhm muß wie ein traum vergehn.
Soll denn das spiel der zeit, der leichte mensch bestehn?
Ach, was ist alles diß, was wir vor köstlich achten,

Als schlechte nichtigkeit, als schatten, staub und Wind,
Als eine wiesen blum, die man nicht wieder find't!
Noch wil, was ewig ist, kein einig mensch betrachten.

Das Gedicht "Es ist alles eitel" von Andreas Gryphius entstand zur Zeit des 30-jährigen Krieges (1618-1648). Auf unsere heutige Zeit trifft es vielleicht weniger zu.

Als erstes fiel mir dieses von Goethe ein:

Sie schelten einander Egoisten;
will jeder doch nur sein Leben fristen.
Wenn der und der ein Egoist,
so denke, daß du es selber bist!
Du willst nach deiner Art bestehn,
muß selbst auf deinen Nutzen sehn!
Dann werdet ihr das Geheimnis besitzen;
euch sämtlich untereinander zu nützen;
doch den laßt nicht zu euch herein,
der andern schadet, um etwas zu sein!


Lies mal die "Ballade des äußeren Lebens" von Hofmannsthal. Auch das Hofmannsthal-Gedicht "Manche freilich" widmet sich einer solchen Thematik.

Ich empfehle besonders Gedichte von Wilhelm Busch und Erich kästner, allerdings muss man bei beiden oft ein wenig "um die Ecke denklen" können.